
Echt? Unecht? - Unreal!
Bei der Entwicklung des Spiels griffen die Entwickler aus Montreal auf die beliebte und ausgereifte Unreal Engine zurück. Allerdings veränderte man die Engine an manchen Stellen und konnte so z.B. den manchmal etwas verwaschenen Look der Unreal Engine eliminieren. Ein minimales Tearing konnte man der Engine jedoch nicht abgewöhnen. Hier kommt es jedoch sehr auf die Geschwindigkeit des Panels an und das einige empfindlicher darauf reagieren können. Es ist aber definitiv nicht besorgniserregend.
Insgesamt präsentiert sich Splinter Cell: Conviction optisch von einer sehr schönen Seite. Viele Details säumen den Weg des Spielers und sorgen so für ein authentisches Gefühl. Besonders fällt dies in Szenen wie der bereits aus der Demoversion bekannten Verhörszene auf, die zeigt, dass nicht jedes WC immer bestens gepflegt wird.
Im Gegensatz zum letzten Splinter Cell Abenteuer zeigt sich Conviction erheblich bunter. Obwohl reichlich Schatten für die Splinter Cell typische Stealth Action vorhanden ist, wirkt das Setting heller und übersichtlicher. Auch hier nutzen die Entwickler ein neues Feature und zeigen durch ein reines Schwarz/Weiß Bild dem Spieler an, dass Sam für Gegner derzeit nicht sichtbar ist. Kommt man aus der Deckung, verwandelt sich das Bild in das gewohnte Farbenprächtige Spektakel. Gut gemacht, denn so wirkt auch ohne die vielen Third Echolon Hightech Gimmicks Sams auftritt als glaubwürdig. Jedoch sollte man nicht erwarten, dass Sam im Laufe der Zeit nicht das ein oder andere Spielzeug n die Hände bekommt.
Lass es krachen Sam!
Soundtechnisch zieht Splinter Cell: Conviction alle Register. Bereits im Optionsmenü sollte und kann jeder seine Einstellung für 2.0 Stereo oder 5.1 Dolby Digital Sound auswählen und natürlich testen. Empfehlenswert ist natürlich ein Dolby Digital 5.1 Sound der es gerade bei Explosionen - passender Subwoofer vorausgesetzt - mächtig in der Magengrube krachen lässt.
Während sich auf der DVD mehrere Sprachfassungen befinden, hinterließ die Deutsche Synchronisation einen guten Eindruck. Zumindest meistens, denn die Stimmen sind zum größten Teil rau und authentisch eingesprochen. Auch die Dialoge ergeben für gewöhnlich Sinn und stärken die Atmosphäre. Kleinere Patzer gibt es da nur bei den KI Gegnern, die obwohl mit reichlich Intelligenz bei der Suche nach Sam Fisher ausgestattet, wohl nur auf einen kleinen Sprachschatz zurückgreifen können, denn der Hinweis man wolle hier nicht reinkommen und in eine Falle laufen, wird man von selbigen sehr häufig hören.
Auch die Ortbarkeit der Stimmen scheint nicht immer so ganz auf der Höhe zu sein und das obwohl noch im Einstellungsmenü genau dieser Punkt ausgiebig geprüft wird. Häufig eliminiert man alle Gegner im Umfeld und hört weiterhin aus einer nicht klar zu definierenden Richtung weitere Stimmen und Rufe. Meist sind diese jedoch in ganz anderen Abschnitten oder Räumen positioniert. Man sollte sich also nicht nur auf die Ohren verlassen.
Spielt sich der neue Sam noch wie Splinter Cell?
Die wohl spannendste Frage - gerade für Fans der alten Splinter Cell Teile - dürfte sein, wie fühlt sich der neue Sam Fisher an? Kann das neue Gameplay wirklich mithalten oder ist Splinter Cell zum Actionshooter mutiert? Zu beidem kann man eigentlich ein klares Ja geben, denn Splinter Cell: Conviction ist irgendwie beides und überlässt es dem Spieler, wie er vorgeht und welche Spielerfahrung er macht. Allerdings muss man sich, um einem Splinter Cell gerecht zu werden, vom offensichtlichen Pfad wegbewegen.
Splinter Cell: Conviction kann vom Spieler durchaus als Action-Shooter gespielt werden. Hierzu braucht der Spieler nur den offensichtlichen Wegen des Spiels zu folgen und - passende Waffe vorausgesetzt - unter Einsatz des Abzugs ein Blutbad hinterlassen. Wer jedoch Stealth bevorzugt, der muss sich etwas zusammenreißen und bewusst nach den nicht so offensichtlichen Wegen suchen. Man wird diese jedoch auch reichlich finden, nur an einigen wenigen Stellen merkt man, dass der Einsatz des Mark and Eliminiate Feature dem Spieler förmlich aufgezwungen wird.
Fazit
Sucht die Dunkelheit, denn sie ist euer Freund. Nutzt sie und das neue Deckungssystem, dass den Spieler per Knopfdruck elegant von Position zu Position hechten lässt, und das gewohnte Splinter Cell Feeling wird sich nach einiger Zeit wieder einstellen.
Splinter Cell: Conviction dürfte vielen Hardcore-Fans im ersten Augeblick sauer aufstoßen. Die offensichtliche Mutation zum Action-Shooter verfliegt jedoch nach kurzer Zeit. Man muss sich einfach nur im Klaren sein, dass die offensichtliche Tür nicht immer der einzige Weg zum Ziel ist. Ich habe selbst einen zweiten Anlauf des zweiten Levels genutzt, um genau das für mich herauszufinden und konnte dann genüsslich die Zeit im Schatten verbringen. Die wenigen Situationen, in denen das Markieren-und-Eliminieren-Feature dann unausweichlich ist, verzeiht man dem Spiel dank der ständig in Bewegung befindlichen Story gern.
Grosses Kino präsentieren die Entwickler mit dem umfangreichen KoOp Multiplayer, der mit nochmals 6-8 Stunden Spielzeit eine tolle Abwechslung darstellt. Das gemeinsame Schleichen und die vielen gut umgesetzten KoOp Modi sind uns sogar einen XBoxUser Special Award wert.
Auch Zweifler sollten dem Spiel eine Chance geben, denn die Demoversion spiegelt leider nicht wirklich alle Facetten des Gameplays wieder. Conviction besteht eben nicht nur aus Markieren & Eliminieren und Verhören. Ihr werdet letztlich nicht enttäuscht und das lange Warten hat sich gelohnt.
Bewertung
Pro
- Ausgewogene Schwierigkeitsgrade
- KoOp sorgt für Langzeitspass
- Flüssiges Gameplay
- Grandioses KoOp Gameplay
- Tolle Story
Contra
- Zwingt dem Spieler gelegentlich Action-Sequenzen auf
- Stimmenortbarkeit manchmal kontraproduktiv
- Missionsziel nicht immer auf Anhieb zu finden


132 Kommentare
rob Sa, 28.12.2013, 13:27 Uhr
hört sich gut an. Glaub ich hols mir bald:smt023
logiCopter So, 10.04.2011, 16:23 Uhr
Splinter Cell hat eine herausragende Grafik, spielt sich flüssig, ist spannend und bietet endlich (zumindest im Schwer-Modus) auch einen Schwierigkeitsgrad, bei dem man nicht einschläft ( ... was bei den vorhergehenden Teilen immer das Problem war, alles war zu einfach).
Fischer ist wie immer schön geschmeidig animiert, vorsichtiges Anschleichen und Überrumpeln macht richtig Spaß und diesmal auch Sinn, da man sich damit das Leben erheblich leichter macht.
Für mich (neben Mafia II) eins der besten Spiele.
XBU Dirty Mi, 21.07.2010, 14:02 Uhr
Ja, genau das war lange Zeit mein großer Kritikpunkt. Während des Spiels wird man aber oft genug eines besseren belehrt. Nur Rushen geht nämlich gar nicht so locker...und das ist ja auch gut so.
Nicii306 Mi, 21.07.2010, 13:56 Uhr
Ich habe die Demo gespielt und finde es sehr gut..
Das einzige was ich etwas doof fand war, dass man teilweise auch einfach rumrennen konnte und alle abschießen.
Ich finde die müssten das etwas mehr aufs Schleichen auslegen.
(Vlt war das ja auch nur so, weils am Anfang war ;))
XBU Dirty Mi, 21.07.2010, 13:55 Uhr
Hab jetzt endlich Zeit zum Schleichen gefunden und bin fast durch. Abgesehen von einigen kleinen Mängeln (KI-Verhalten, Deckungs- bzw. Zielsystem) ein solider Nachfolger der Reihe, der zum größten Teil sehr unterhaltsam ist. :smt023