
Gameplay V1.5 loaded
Auch im Bereich Gameplay haben die Entwickler offenbar bewusst auf das altbewährte System gesetzt und versuchen, sich mit dem aktiven Deckungssystem von den restlichen Shooter - von denen es ja mittlerweile mehr als genug gibt - abzusetzen. Wie bereits im ersten Teil der Serie ist das Deckungssystem eines der wichtigsten Gameplayemelemente. Weiterhin heisst es erst in Deckung die Lage sondieren und dann gezielt operieren. Hier wurde nicht mit der groben Raspel gearbeitet, sondern konsequent die Probleme des Vorgängers bearbeitet.
So spielt sich dank erhöhter KI-Leistung der zweite Teil nochmals erheblich taktischer als noch der erste Teil. Leider sorgt die starke KI an manchen Stellen auch schonmal für echte Frustmomente - und dies nicht nur weil sie zu gut ist. Die Gegner waren offenbar alle vorab im Trainingslager und haben ihre Zielfähigkeiten trainiert. Selbst Shotgun-Schützen scheinen nahezu Sniper-Präzison erreicht zu haben. Hier hat man manchmal doch ein wenig übertrieben. Neben der herausragenden Zielfähigkeit gibt es hin und wieder auch sehr merkwürdiges Verhalten der KI zu beobachten. Nahezu schlafende Terroristen liefen mir in der Einzelspielerkampagne schon des öfteren mal über den Weg. Dies macht sich besonders negativ bemerkbar, wenn deren Verhalten zusammen mit Script Elementen gesteuert wird. Etwas mehr Feintunnig auf der Zielgerade hätte dies sicher ausmerzen können. Dafür gab man sich diesmal mehr Mühe mit den Checkpoints und verteilte nicht nur mehr von Ihnen, sondern setzte sie auch für den Spieler fairer als noch in Teil Eins.
Darüberhinaus gibt es ein positiv angepasstes Steuerungslayout. Ab sofort kann man mit Druck auf den LB-Button auch einen kurzen Sprint ausführen. Ebenso wie neben der Deckung nun auch das Ducken ermöglicht wurde, um sich noch leiser gezielt in Richtung Gegner zu bewegen. Wer weitere offensichtliche Änderungen erwartet, wird enttäuscht und kann höchstens das nur in der Uncut vorhandene A.C.E.S. System betrachten. Dieses wirkt auf den ersten Blick etwas nüchtern - aber bereits nach kurzem Spielverlauf bemerkt man selbst, welcher Spieltyp man ist und wie das System dies durch weitere Waffen für diese Fähigkeiten unterstützt.
Multiplayer - Oder: Ich bin so allein...
Der Erfolg des ersten Rainbow Six: Vegas war nicht unwesentlich durch den guten Multplayer Part geprägt. Wochenlang war der Titel in den Top 10 der meistgespielten Xbox Live Titel. Dies lag unter anderem am Rangsystem. Der Spieler musste sich im Multiplayer vom einfachen Gefreiten bis zum Elite Spezialisten durchspielen und wurde je nach Rang mit neuen Gadgets oder Waffen belohnt. Dieses System hat Ubisoft konsequent weiter entwickelt und nun auch in dieser Form in die Einzelspielerkampagne integriert.
Leider wieder mit einem kleinen Seitenhieb, denn die deutsche Fassung unterstützt das System nur eingeschränkt, da es sich auch auf die A.C.E.S. Daten stützt. Dies ist gleichzeitig auch der Grund, warum die beiden Versionen untereinander nicht kompatibel sind. Leider sind daher auch die Anzahl an Online Spielen eher gering, zumindest wenn man den Vergleich zur internationalen Version zieht. Von daher dürfte sich, wie bei Saints Row damals, die deutsche Version im Mutliplayer nicht durchsetzen. Schade, denn neben den bereits bekannten Modi aus dem Vorgänger hat man weitere Spielmodi integriert. So sind neben Death Match und Team Deathmatch die Modi Demolition und Team Leader hinzugekommen. Gerade letzterer eignet sich hervorragend für taktische Gruppen, die öfters zusammen spielen, da der Team Leader beschützt werden muss und gleichzeitig - solange er lebt - als Respawn Punkt für die Teammember dient. Ebenso im Detail verbessert: Online Spielen kann man nun auch bereits während des Matches beitreten. Das langweilige warten in der Lobby hat so ein Ende.
Neben dem klassischen Multiplayer wurde abermals ein Online KoOp Modus integriert. Dieser unterstützt jedoch leider nur noch zwei Spieler und nicht wie im Vorgänger vier. Dafür kann der Partner nun direkt via JumpIn JumpOut direkt in die Kampagne an jedem beliebigen Checkpoint einspringen. Für den Verlust des 4-Spieler-Modus werden die Spieler mit einem vollständigen Story Modus getröstet. Videosequenzen werden nun komplett integriert und angezeigt. So kann man diesmal die Story auch im KoOp geniessen.
Fazit
Rainbow Six: Vegas 2 gehört mit Sicherheit zu den erwartesten Titeln des Jahres. Leider war man gezwungen, aufgrund der Release Verschiebung für die deutsche Cut Fassung sein Potenzial zu verspielen. Für Fans der Serie ist der zweite Teil mit Sicherheit ein absoluter Pflichtkauf und wer bereits viele Stunden mit dem Vorgänger verbracht hat und mit den Unbehaglichkeiten von Grafik oder Gameplay umzugehen wusste, der wird mit dem zweiten Teil sicherlich noch mehr Freude haben.
Wer dem ersten Teil jedoch bereits skeptisch gegenüber stand, der sollte warten, bis es ggf. eine erste Preisreduzierung gibt, denn für diese Kategorie Spieler wird sich der zweite Teil eher als ein Update V1.5 spielen. Die Verbesserungen liegen im Detail und man stützt sich bewusst auf Altbewährtes und seine Tugend.
Echte Abzüge gibt es aufgrund der Inkompatibilität zwischen den beiden Versionen. Lege ich die Hand aufs Herz, muss man sich ernsthaft fragen, warum Ubisoft sich nach diesen erheblichen Veränderungen überhaupt noch dazu entschieden hat, eine spezielle deutsche Version zu veröffentlichen. Hier haben andere Publisher bereits mehrfach konsequent Rückgrat bewiesen und waren sich sicher, dass deutsche Spieler in der Lage sind, sich das Spiel auch aus dem EU-Ausland als Import zu besorgen.
Bewertung
Pro
- CoOp Modus
- Actionreiches Prequel
Contra
- Cut
- Online nicht mit Uncut kompatibel
- Wenig Neues
