Review zu Titan Quest

Wir haben euch was mitgebracht: Loot, Loot, Loot

Sea of Thieves hat euch zu wenig Waffen? Destiny bietet zu wenig Rüstungen und selbst Diablo kann euch nicht genügend Variationen einer Waffe bieten? Öffnet den Rucksack, Titan Quest schmeißt von allen Seiten mit Loot auf euch, mehr als ihr tragen könnt, wortwörtlich. Die hunderte und tausende von erlegten Gegnern (ja die Achievements machen deutlich, wie schnell ihr im dreistelligen Kill-Bereich seid) haben trotz ihrer kleinen Taschen erstaunlich viele Items dabei.

Schon nach wenigen Minuten im Spiel und den ersten erlegten Gegnern habt ihr mehrere identische Knüppel im Gepäck. Das ist aber erst der Anfang, ihr findet permanent Drops von Gegnern und auch die Anzahl an Truhen ist enorm hoch. Euer Inventar ist permanent überfüllt, daher solltet ihr jede Chance nutzen, um Items zu verkaufen. Was stressig klingt, ist aber für Fans des Genres ein riesiger Spaß. Viele Waffen haben ähnliche Attribute und natürlich könnt ihr bestimmte Items erst ab einem höheren Level nutzen. So gehört die Inventar Pflege zu euren Hauptaufgaben.

Stats vergleichen, werte gegeneinander abwiegen und dann alles Unnötige rausschmeißen, das macht Spaß und so fühlt sich jeder Kampf wichtig an, denn am Ende gibt es immer eine Belohnung. Natürlich gibt es auch genug rare und epische Items, die findet ihr aber eben nicht so oft und so schnell.

Leider ist auch hier die Steuerung nicht so richtig gut gelungen. Oftmals droppt ein Gegner gleich vier Items, zum Beispiel zwei Stapel Gold und zwei Schilde. Das Gold wollen wir natürlich immer haben, die Schilde aber nicht, nun ist es gar nicht so einfach, sich so zu positionieren, dass nur das Gold aufgehoben wird. Oft genug kam es im Test vor, dass alle Gegenstände aufgesammelt werden mussten, nur um danach den Müll wieder abzulegen. Auch das automatische Aufsammeln von Gold oder Heiltränken wäre hier eine Erleichterung gewesen, wenn ein Spiel zwölf Jahre später überarbeitet wird, dann darf das auch gerne im Puncto Gameplay und Steuerung passieren.

Antikes Setting, antike Technik?

Häufig liegt bei Neuauflagen die Messlatte was die technische Umsetzung angeht nicht so hoch. Es gibt aber auch immer wieder Beispiele die beweisen, dass man aus alten Titeln viel rausholen kann, das sind dann aber in der Regel Remake, also Spiele die komplett neu entwickelt wurden. Was erwartet man also nun von einem Titel, der 2006 erschienen ist? Natürlich, dass die Grafik nicht so altbacken ist, dass man abschaltet aber vor allem, dass ein solcher Titel auf aktuellen Konsolen flüssig läuft. 

Was den Punkt angeht, muss man sich keine Sorgen machen. Titan Quest läuft auf der Xbox One X in Full HD bei konstanten 60 FPS. Da der Titel grafisch auch kein Biest ist, wäre allerdings alles andere auch eine Enttäuschung geworden. Die Spielwelt sieht gut aus, kleine physikalische Effekte, wie das bewegende Gras an einigen Stellen geben dem Titel einen modernen Anstrich. Natürlich wiederholen sich die Skins der Gegner recht häufig, bei 10.000 getöteten Feinden ist es aber auch nicht zu verlangen, dass diese sich unterscheiden, dieses Genre braucht die ewig gleich aussehenden Fußsoldaten.

Die Intro Sequenzen sind leider nicht so perfekt in die Neuzeit portiert worden, hier sieht man dem Spiel sein alter leider an, Treppchen Bildung und verwaschenes Schwarz sind die Folge. Gleiche Probleme haben auch die Schatteneffekte, was Schade ist, da die Xbox One X sicher in der Lage wäre hier tolle dynamische Schatten zu liefern.

Der Soundtrack ist passend zum Setting und die englischen Sprecher sind gut, wenngleich nicht Weltklasse. Titan Quest ist gut in die aktuelle Zeit portiert worden, es wäre aber Luft nach oben gewesen, zum Beispiel mit einer Optimierung extra für die Xbox One X, wie sie mehr und mehr Titel erfahren.