
Mit Lords of the Fallen kam Ende 2014 ein Titel heraus, der dem Platzhirsch Dark Souls einheizen sollte. Der solide Titel schaffte dies nicht ganz, war aber für viele Souls-Spieler Lückenfüller. Die Entwickler ließen sich davon nicht herunterziehen und so wurde The Surge ins Leben gerufen. Die Formel bleibt im Kern dieselbe, allerdings gab es auch einige Neuheiten. Welche das sind, und ob The Surge bei uns besser abschneidet, als sein indirekter Vorgänger, erfahrt ihr in wenigen Minuten…
Mit Vollgas ins Abenteuer, oder so ähnlich
Wer in die heruntergekommene SciFi-Welt eintauchen möchte, wird mit einem unkonventionellen Anfang begrüßt. Statt munter im Exosuit herumzuwatscheln, sind wir an den Rollstuhl gefesselt auf der Bahnreise zu einem Unternehmen namens Creo, die sich dem Umweltschutz verschrieben haben. Was sie sonst noch so machen? Uns doch egal, Verträge werden einfach unterschrieben, besser digital weggedrückt und schon kann die Augmentation des Körpers anfangen.
Irgendwas geht aber schief, denn wir sind bei vollem Bewusstsein, während uns Schrauben in den Körper gejagt werden. Und als wäre das nicht schmerzhaft genug, ist nach dem Erwachen, denn spätestens beim Implantat eines Neurochips verlieren wir die Fassung, nichts wie es war.
Wir kommen in einer wüsten Landschaft zu uns, ein Roboter reißt an unserem Bein. Also, schnell wegtreten, die erstbeste Keule aufsammeln und das Robogetier vermöbeln. Und ja, dass alles ist irgendwie so abrupt und dumm, wie es sich anhört. Insgesamt bekleckert man sich hier nicht mit Ruhm, ist die eigentliche Story, die durch Dialoge so wie die Umwelt im HIntergrund erzählt wird, nicht ganz so uninteressant. Aber bis auf die interessante Idee, einen Protagonisten einzuführen, der an den Rollstuhl gebunden ist, bleibt am Ende nicht viel mehr als heiße Luft übrig.
Schrottsammler auf den Spuren der Ludolfs
Ist eigentlich aber auch egal, schließlich geht es um das knackschwere Gameplay. Ganz recht, wer es bisher noch nicht herauslesen konnte: The Surge schlägt in die Kerbe der heutzutage so schön bezeichneten Souls-Like-Games. Das bedeutet, dass der Schwierigkeitsgrad hoch liegt, Gegner ordentlich austeilen und im Kampf Geduld und Taktik überwiegen.
Vertreter des Genres verzichten natürlich auch nicht auf ein System, bei dem man für jeden getöteten Gegner quasi Erfahrungspunkte sammelt, hier Schrott, die aber auch zum Kauf und Upgrade von Waffen und Ausrüstung verwendet werden können. Problem nur: Beim Ableben bleibt die ersammelte Erfahrung am Ort des Todes liegen. Man hat dann einen Versuch, den Haufen Schrott wieder zurückzuerlangen, oder die ganze Arbeit der letzten Minuten, oder gar Stunden, ist für die Katz gewesen.
Anders als in Dark Souls gibt es hier jedoch zwei kleine, aber feine Änderungen. Zum einen hat man nach dem Respawn nur etwas mehr als zwei Minuten Zeit, die wertvolle Währung einzusammeln, und zum anderen lässt sich der Schrott in einer medizinischen Einrichtung, die als Speicher- und Auflevelpunkt dient, einbunkern. Wer also auf Nummer sichergehen will, kann überflüssigen Schrott lagern. Das geht jedoch auf Kosten eines Multiplikators, der euch belohnt, wenn ihr lange ohne eine Pause im sicheren Hafen verbracht habt.
Die Kunst des Zersäbelns
Besonders gelungen finden wir jedoch die weitere Komponente, die in den Kämpfen zum Tragen kommt. Ganz im Zeichen von Dead Space lohnt es sich in The Surge, bestimmte Körperteile von Gegnern abzutrennen. Und das nicht, damit diese euch nicht verfolgen können, sondern um an begehrten Loot zu kommen.
Ihr habt jederzeit die Wahl, einzelne Körperteile anzuvisieren. Wählt ihr eine Gliedmaße, die nicht gepanzert ist, fällt der Gegner schneller um. Trefft ihr eine andere Entscheidung, und beackert zum Beispiel den Kopf, der von einem schmucken Helm geschützt wird, ist der Kampf ungleich schwerer. Gelingt es euch jedoch, den Kopf chirurgisch nicht ganz korrekt abzutrennen, ist der Helm eure Belohnung für den Kampf.
Das System macht am Ende so viel Spaß, eben weil man immer auf der Suche nach neuem Loot ist, was üblicherweise vom Gegner noch getragen wird, dass man über das nicht ganz ausgereifte restliche Kampfsystem hinwegsehen kann. Wir hatten beispielweise Probleme mit dem Block, der zwar vorhanden ist, aber gefühlt nichts abwehrt und zudem uns dazu zwingt, stehenzubleiben. Da hilft dann nur das Wegspringen im richtigen Moment, was jedoch gelernt sein will.
Fazit
The Surge macht Spaß! Diese Info vorweg. Gerade das Leveldesign ist genial, wenn auch ein wenig designtechnische Abwechslung fehlt, und die Kämpfe machen dank der Option bestimmte Gliedmaßen anzuvisieren Spaß und sorgen für noch etwas mehr Taktik.
Dabei läuft der Titel konstant flüssig und macht, bis auf die monotone Musik in sicheren Arealen, auch im Bereich Audio eine gute Figur. Die guten Lichteffekte in dunklen Gegenden lassen auch den Frust über die doch ähnlichen Umgebungen verfliegen.
Einzig der Schwierigkeitsgrad ist nicht ideal. Das Gefühl, eine Herausforderung gemeistert zu haben, kommt nicht dadurch, dass man sich die Attacken der Gegner und Bosse gemerkt und im richtigen Moment zurückgeschlagen hat, sondern vielmehr durch die Erleichterung, nicht irgendwie in eine tödliche Kombo oder zu vernichtende Attacke geraten zu sein.
An die Klasse eines Dark Souls kommt The Surge nicht heran, dafür ist der Kampf und der Umfang dann doch etwas zu wenig poliert. Aber als kleinen Snack zwischendurch hatten wir mit dem Spiel doch eine Menge Spaß. Unsere Wertung liegt zwar auf dem Niveau von Lords of the Fallen, insgesamt würden wir The Surge aber in jedem Punkt vorziehen.
Bewertung
Pro
- Interessantes Kampfsystem
- Kluges Leveldesign
- Gute Lichteffekte
- Flüssiges Gameplay
Contra
- Etwas unfairer Schwierigkeitsgrad
- Abwechslungsarme Gebiete
- Dümmlicher Einstieg
- Kein Multiplayer
1 Kommentar
K3M0H Fr, 02.06.2017, 21:27 Uhr
Ja das es kein Online Modus gibt.. stört mich ein wenig !