
Mit den Homies gegen die Bullen
Wenn es allerdings wirklich einmal zu schwer werden sollte, kann man natürlich jederzeit auf das namensgebende Feature zurückgreifen... eure Crew. Versammelt euch einfach mit ein paar Freunden und kämpft euch an die Spitze der 510s. Gemeinsam könnt ihr euch, um beim letzten Beispiel zu bleiben, zum Beispiel unterstützen. Das bedeutet, dass der Host der Mission beispielsweise vor einer Horde Gegner flieht, während ihm seine Crew-Mitglieder den Rücken freihalten können, indem sie die anderen Flitzer abdrängen oder sie bis zu deren Zerstörung rammen.
Wenn das Feature funktioniert, ist es wirklich eine spaßige Angelegenheit und eine gute Hilfe. Allerdings habe ich das Wörtchen "Wenn" verwendet und das hat einen Grund - die Server! Leider kam es gelegentlich zu Abbrüchen oder man konnte für ein paar Sekunden nicht dem Spiel beitreten. Besonders ärgerlich war ein Bug, der es mir nicht möglich machte Missionen mit meiner Crew zu spielen. Erst nach einem Neustart war das Problem behoben und es konnte gemeinsam Gas gegeben. Ärgerlich, wenn diese Probleme auch ein Jahr nach dem ursprünglichen Release nicht komplett beseitigt sind.
Das Spiel ist zwar weit von unspielbar und es gab vergleichsweise nur selten Probleme, störend ist es aber dennoch. Hier kann man nur auf zukünftige Updates hoffen, die dann vielleicht auch kleinere Lags im gemeinschaftlichen Spiel beseitigen. Übrigens: Seid ihr nicht online, gibt es auch kein The Crew Wild Run für euch! Für viele sicherlich kein größeres Problem, aber bedenkt dies bitte vor dem Kauf!
Die Elite trifft sich zum Summit
Die wohl größte Neuerung stellt der Summit dar. Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung, die überall in den USA stattfinden kann und aus einer Reihe Rennevents besteht. Bevor ihr allerdings dort gegen den Rest antreten könnt, müsst ihr euch erst in den Qualifikationen als würdig erweisen. Denn eine Einladung bekommen nur die geschicktesten Fahrer.
Gerade in den Vorläufen steigt ihr dann auch oft in die durch Wild Run hinzugefügten Fahrzeuge. Als Monster Truck fahrt ihr beispielsweise in einer Arena und versucht euch auf den Spuren von Tony Hawk an jeder Menge Stunts, Tricks und Sprünge. Im Dragster heißt es einfach nur Vollgas bis zur Ziellinie und beim Drift dürfte klar sein, was das Ziel ist. Erstmals nimmt man nun auch Platz auf einem Motorrad - für Abwechslung ist also gesorgt.
Vom Regen in die Traufe
Und während ihr so eure Kreise im Zuge der Qualifikation für das Event des Monats dreht - der Event ist immer auf einen Monat beschränkt - kann sich das Wetter auch mal komplett drehen. Ebenfalls eine Neuerung, denn zuvor gab es keinen Wechsel zwischen Sonnenschein, Nebel oder Regen. Am Ende ein netter, dynamischer Effekt, allerdings hat es kaum Auswirkungen, außer vielleicht auf die Sicht.
Denn es scheint egal, ob die Straße fast aus einer einzigen Pfütze besteht oder der Asphalt unter der Sonne fast kocht, der Haftung tut das keinen Abbruch. Das ist etwas schade, denn gerade bei den Drift Events merkt man, was eine nasse Fahrbahn auch ausmachen könnte. Außerhalb dieser Missionen bricht das Fahrzeug aber maximal ein wenig mehr als gewöhnlich aus.
Darf's ein paar PS mehr sein?
Immerhin ist es optisch nett anzusehen. Sicher, der Regen hat mich nicht so aus den Socken gehauen wie damals meine ersten Runden in Formel 1, aber es sorgt für Abwechslung. Abwechslung ist allerdings auch schon durch die verschiedenen Regionen der Staaten gegeben. Überall gibt es etwas zu entdecken, da kann man sich kaum sattsehen.
Die Grafik wurde komplett überholt und bietet am Ende nun etwas mehr Details und eine größere Weitsicht. An der Kantenglättung wurde zwar nicht wirklich geschraubt, aber wenigstens die Framerate ist stabil und es ploppen nur wenige Objekte auf. Und wenn wir ganz ehrlich sind: Wenn wir mit über 300 Sachen über die Straßen brettern, dann sind das sicher die wichtigeren Aspekte als fehlende Kantenglättung oder optisch nicht so beindruckender Regen. Auf spiegelnde Spiegel - welch Ironie - müssen wir aber weiterhin verzichten.
Immerhin sind die Fahrzeuge allesamt schön gestaltet und es macht auch mal Spaß einfach anzuhalten und Landschaft sowie Wagen zu betrachten. Da kann man dann auch schnell mal über die etwas eintönige Fahrzeugauswahl, Stichwort Amischlitten, hinwegsehen. Und so ein Nissan macht am Ende ja auch etwas her, wenn es mal kein Dodge oder wie sie alle heißen mögen sein soll.
Fazit
Am Ende macht The Crew Wild Run einige Schritte nach vorn. Gerade der Summit und die auf den Strecken verteilten Herausforderungen sorgen für Abwechslung und jede Menge Spaß vor dem Bildschirm.
Und auch technisch hat sich einiges getan, sei es eine verbesserte Physik der Fahrzeuge oder eine verbesserte und teilweise, durch Wettereffekte, erweiterte optische Präsentation.
Leider sind am Ende aber auch einige Dinge mitgeschleppt worden, die schon im Hauptspiel bemängelt wurden, wobei hier gerade die Serverprobleme noch die nervigsten sind.
Letztlich macht das aber eigentlich nichts, denn The Crew Wild Run macht einen Heidenspaß. Ob man nun die USA durchquert, sich mit Crew-Mitgliedern die Zeit vertreibt oder im Summit alles gibt, man will teilweise gar nicht mehr weg vom Fernseher.
Für mich persönlich ist der Titel, trotz einiger Macken, der spaßigste Funracer auf der Xbox One, den man zur Zeit kaufen kann.
Bewertung
Pro
- Verbesserte Fahrphysik und Grafik
- Vergleichsweise gut inszenierte Story...
- Abwechslung durch Missionen, Herausforderungen und den Summit
- Große, frei erkundbare Spielwelt
Contra
- Technische Probleme, vor allem mit den Servern
- Onlinezwang
- ... die allerdings recht flach ist und sicher keinen Oscar gewinnen würde
- Wenige Fahrzeuge
