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Visueller Rausch der Bilder und stimmiger Sound

Auch grafisch kann The Amazing Spider-Man überzeugen. Die Figuren sind hochdetailliert in Echtzeit gerendert und man erkennt, dass hier Normal-Mapping zum Einsatz kommt. Sogar die Struktur in Spideys Kostüm ist scharf sichtbar. Eine solche Qualität kommt nicht ohne Preis: Die Hintergründe haben teilweise mit harten Treppenstufenlinien zu kämpfen, da man hier um Rechenzeit zu sparen, das Antialiasing runter geschraubt bzw. teilweise ausgeschaltet hat. Die äußeren Objekte sind zudem nicht ganz so komplex gestaltet, wie in anderen Grafikreferenzen. Das merkt man auch in Außenarealen wie beispielsweise der Innenstadt von Manhattan. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Das Spiel sieht gut aus und es macht schon Spaß, sich aufmerksam umzublicken.

Die Animationen sind alle durchweg Top und man merkt den effizienten Einsatz von Motion-Capturing Techniken. Besonders Spidey bewegt sich besonders elegant und wirkt sehr dynamisch. Auch die Sequenzen in denen nicht gespielt, sondern die Geschichte erzählt wird, machen Lust aufmerksam hinzusehen und dem Geschehen zu folgen. Richtig Laune macht auch das für Spider-Man typische Netzschwingen durch die City. Wenn man kurz vor dem Boden aus dem Schwung heraus wieder nach oben schwingt, düst die Kamera in einer abgefahren Fahrt hinterher und lässt das Actionherz höher schlagen. So macht es Spaß, sich durch Stadt zu bewegen. So sollten solche Animationen ausschauen! 

Der Spielesoundtrack heizt dabei dem Geschehen auf dem Bilschirmnoch zusätzlich ordentlich ein. Satte Bässe bei den Actionsequenzen und atmosphärische Musik halten dabei das Blut in Wallung. Der Sound ist also solide, aber nicht herausragend gestaltet. Die Stimmen der Figuren wurden gut synchronisiert, sie wirken glaubhaft und authentisch. Dies ist durchaus mal eine schöne Abwechslung von den langweiligen, unmotivierten Synchronisationen wie sie heute immer noch in einigen Spielen gang und gäbe sind.

Der ganz normale Wahnsinn

Die Story hat jetzt nichts überwältigendes an sich, bietet aber durch das Setup durchaus ein brauchbares Szenario. Wer die Welt von Spider-Man kennt, wird vieles in dem Spiel wiederfinden. Ob es jetzt Rhino ist, der Echsenmann oder der Skorpion - alle diese sind bekannte Figuren die auch schon Stan Lee als Erschaffer des Heldens in Netzkostüm bei Marvel eingeführt hat. Die Comicserie 'The Amazing Spider-Man' auf der das Spiel basiert, wurde 1963 das erste Mal publiziert und wird bis heute fortgeführt. Man fühlt sich daher an seine Kindheit erinnert. Wie durch die Wiederentdeckung eines alten Comics. Aber auch für Leute, die jetzt nicht so tief in der Marvel-Ära verwurzelt sind, gibt es einiges zu sehen. Die Storyline ist nicht besonders schwer zu verstehen und erfordert kein besonderes Vorwissen, um nachvollziehbar zu sein. Möchte man dieses aber dennoch ausbauen, steht einem das Spiel ebenfalls zur Hand. Die älteren Ausgaben von The Amazing Spiderman lassen sich in der Welt finden und danach im Hauptschirm unter dem Punk Extras lesen. Dadurch erfährt man auch mehr über den Hintergrund der Charaktere, wie zum Beispiel über den Echsenmann oder Rhino und wird eingeladen die City weiter zu erkunden.

Wichtig ist in diesem Fall, dass die Handlung Raum für besonders viel Action bietet. Und genau das ist es, worum es in dem Spiel geht. Die Figuren erfüllen zwar ihren Zweck, sind aber relativ eindimensional. Großartige Tiefe ist nicht der Schwerpunkt dieses Spiels, wohl aber sehr unterhaltsame Popcorn-Action. Man könnte sagen, wer grundsätzlich Spaß an den bisherigen Spider-Man Filmen hatte, wird auch hier gut unterhalten werden.

Gameplay in der großen weiten Welt

Es gibt einiges zu tun in der Welt von The Amazing Spider-Man. Beenox hat sich von verschiedenen Spielen inspirieren lassen, das merkt man deutlich an den Actionsequenzen und dem Aufbau. Die Action und die Upgrademöglichkeit des Charakters erinnern sehr an Batman. Hingegen die offene Welt an... GTA? Nein, soweit kann man hier nicht gehen. Die Welt ist zwar ein Open-World und Free-Roaming Spiel, lässt sich aber eher mit Spielen wie Prototype 1 & 2 vergleichen. Via Handy kann man sich eine schnelle Übersicht über die Stadtkarte verschaffen und auch Wegpunkte setzen. Man fragt sich unweigerlich, wo zum Geier der Held in dem hautengen Kostüm ein Handy von der Größe eines Smartphones versteckt... aber genaugenommen wollen wir das nicht wirklich so genau wissen...

Man kann in der offenen Stadt durch die Lüfte schwingen und auf Entdeckungstour gehen. Wenn man sich an bestimmte Orte begibt und von Spider-Man-Locations Fotos macht, erhält man das scharlachrote Kostüm. Darüber hinaus kann man viele weitere Kostüme im Spiel entdecken und freischalten. Ein lustiger Punkt ist, dass man die oben erwähnten Comics überall in der Stadt finden und einfangen kann. Ja, auch einfangen! Manche fliegen umher wie so manches Harry-Potter-Buch! Hat man jeweils genug gesammelt wird dann tatsächlich ein echtes Comic freigeschaltet. Hier hat Beenox einen hochaufgelösten Scan vom Originalcomic bereitgestellt. Englische Sprachkenntnisse sind hier allerdings erforderlich, um den Comic zu verstehen.

Das Kampfsystem gestaltet sich abwechslungsreich und angenehm flüssig. Bosskämpfe sind nicht unfair und wurden spannend arrangiert. Von Natur aus sind allerdings die Auftragskämpfe in solchen Spielen reich an Wiederholung. Manch einen könnte dies stören, aber es macht schon Spaß immer bessere Kombos zu schaffen und seine Finishing-Moves gekonnt anzubringen. Es gibt unterschiedliche Arten von Missionen, die das Spielgeschehen abwechselnd gestalten. Es existieren nicht nur die hau-sie-alle-kaputt-Missionen, sondern auch solche bei denen Infiltrationsskills angebracht sind. Stealth-Missionen sind also auch mit von der Partie. Hier kann man nicht umhin, die Parallelen zum Fledermausbusiness erneut zu erkennen: Will man einen Gegner unbemerkt ausschalten, kann man sich von der Decke herunterhangeln, ihn nach oben ziehen und einwickeln. Diese Skills geben einem die Möglichkeit, entweder die volle Action zu spielen, oder zu versuchen, sich an den Wachen vorbei zu schleichen. Das Hauptspiel wird dabei immer wieder von den nett gemachten Cutscenes aufgelockert, so dass keine Langeweile aufkommt.

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Fazit

Das Spiel The Amazing Spiderman ist ein Spiel, das auf schnelle Action ausgelegt ist. Im Gegensatz zum letzten Ableger Spider-Man: Edge of Time ist hier aber etwas mehr Dampf vorhanden.

Der Kampf wird immer wieder durch schicke Slow-Motion-Cams und schnellen Events angetrieben, so dass dieser nicht zu eintönig wird. Die Herausforderungen für Comics und Kostüm halten den Spieler bei Laune und sorgen für frischen Kostümnachschub. Es macht einfach Bock durch die Straßen von Manhattan zu schwingen und auf Erkundungsreise zu gehen. Die Gebäude lässt man dabei an einem vorbei flirren und bewegt sich wie Spider-Man durch die Straßen.

Die Charaktere sind grafisch sehr schön texturiert und erreichen einen hohen Animationsgrad. Da das Spiel nicht zu schwer ist, ist es auch Anfängern ans Herz zu legen. Hardcore Spieler können sich allerdings auf der normalen Schwierigkeitsstufe etwas unterfordert fühlen. Die setzen den Regler dann am besten höher.

Fans von Spider-Man und schnellen Kämpfen, die sich nicht an einer relativ einfachen Story stören, können hier also ohne Bedenken zugreifen. 


Bewertung

Pro

  • Comics können gesammelt werden
  • Gute deutsche Sprecher
  • Offene Welt
  • Schicke Kamerafahrten
  • Coole Slow-Motion-Action
  • Kämpfe spielen sich sehr flüssig

Contra

  • Story ist einfach strukturiert
  • Kämpfe wiederholen sich
  • Comics nur auf englisch

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

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