
Der neue Sci-Fi Shooter von EA verspricht ein innovatives Gameplay mit einem einzigartigen Setting. Das nicht in Deutschland erschienene Syndicate spielt in einer Zukunftswelt, in welcher Firmen an der Oberhand sind und ihr als einer ihrer ruchlosen und neuronal optimierten Agenten für eure Firma einstehen sollt. Wir haben das Spiel getestet und verraten euch in unserem Review, was ihr zu erwarten habt!
0815-Story oder tiefgehendes Dystopie-Erlebnis?
Wenn man Syndicate zum ersten Mal einlegt, muss man unweigerlich erst einmal an Deux Ex: Human Revolution denken. Die beiden Storys scheinen sich indes auch sehr zu ähneln: Ihr spielt einen optimierten (oder ,,augmentierten") Agenten, der für seine Firma (bei Syndicate ,,EuroCorp") die Drecksarbeit erledigen muss. Bringe diesen und jenen um, beschatte diese Person und lasse dich selber nicht umlegen!
Allerdings merkt man schnell, bei welchem Spiel mehr Detailreichtum versteckt ist. Syndicate schafft es in der Singleplayer-Kampagne nie, den Spieler an den Fortgang der Story zu fesseln. Sie ist so belanglos wie auch wenig erklärt: Ihr wisst eigentlich nie, warum ihr gerade jetzt da unterwegs seid und warum euch ständig irgendwelche anderen Soldaten angreifen. Egal! Drauflosgeballert! Storyelemente gibt es bei Syndicate nur in der langweiligen Text-Sammelobjekten (Agendas, Visitenkarten usw.).
Fest steht: Syndicate spielt in einer Zukunftswelt die von machtgierigen Firmen, Syndikaten, beherrscht wird. Und jene schrecken vor keinen Mitteln zurück, zivile Opfer billigend in Kauf nehmend. Was genau eure Rolle ist, ist aber nie klar. Euer eigener Charakter, genannt ,,Kilo", hat so viele Charakterzüge wie ein Toaster; nämlich keine. Manchmal denkt ihr euch: Warum soll ich jetzt dies und das machen? Aber diese Gedanken verschwinden schnell, weil ihr wieder schießen müsst.
Die ersten Eindrücke
Syndicate punktet bei einer Sache ganz bestimmt: Der Grafik. Das Design der Gebäude, der Orte an denen man kämpft, ist beeindruckend. Die Zukunftsvision wurde erstaunlich gut verpackt. Kennzeichnend ist dafür Werbung an jeder möglichen Ecke, gepaart mit einem sehr reinen, einfachen und simplen Design, in welchem die vornehmste Farbe Weiß ist.
Aber auch die grafischen Effekte sind eindrucksvoll. Die viele Lichteffekte, Sonnenspiele sondergleichen und die teils knalligen Farben vermitteln eine Atmosphäre, die durchaus als futuristisch zu bezeichnen ist. Aber eine saubere Zukunft! (Vergleich: Ähnlich dem Stil von Mirror's Edge) Allerdings scheint da wohl etwas zu viel Fantasie mit den Entwicklern durchgegangen zu sein. Teilweise sind die grellen Linsenlichtreflexionen so stark, dass man regelrecht geblendet wird. Ob rotes oder weißes Licht - überall leuchtet es extrem; besonders in den ersten Leveln.
Doch insgesamt passt die technische Seite von Syndicate. Die grafische Atmosphäre wird durch passend futuristische klingende Dubstep-Musik stets wunderbar unterstrichen. Auch die deutsche Synchro ist gut - erstaunlich!
Doch gehen wir mal ins Spiel rein: Schnell hat man den Eindruck, man spielt Deus Ex als Rambo. Denn das, was einem sofort gezeigt wird, vermittelt leicht den Eindruck von taktischem Vorgehen, das aber dann durch hammerharte Shooteraction abgelöst wird. Euer neuronal optimierter Körper ermöglicht es aber neben Munitionsgedöns auch andere Waffen euren Widersachern entgegen zu bringen. So könnt ihr euch in die Köpfe eurer Feinde ,,hacken" und sie z.B. zum Suizid zwingen, ein Fehlfeuer ihrer Waffen auslösen oder auch plötzlich auf eurer Seite kämpfen lassen (,,Überzeugung"). Und ohne diese Extras würdet ihr auch nicht lange überleben, denn schnell werdet ihr feststellen: Syndicate ist ziemlich schwer! Diese Erweiterungen könnt ihr übrigens freischalten, indem ihr anderen optimierten Personen die Chips aus dem Kopf entfernt. Und was brutal klingt, ist es auch! Syndicate hat einen nicht zu verachtenden Brutalitätsgrad, den man als deutscher Spieler gar nicht kennt. Die Minigun zerreißt Gegner in Stücke, ein gut platzierter Kopfschuss führt zum Verlust dessen, es blutet viel und Zivilisten können ohne weiteres erschossen werden. Kein Wunder, dass man auf eine USK-Freigabe verzichtet hat. Doch muss man wohl früher oder später mit einer Indizierung der PEGI-Version rechnen...
Fazit
Syndicate ist und bleibt zwiespältig. Auf der einen Seite haben wir die atmosphärische Klasse gepaart mit coolen Gameplayelementen, fetziger Action und einer Menge Adrenalin in einem fordernden Co-Op Modus. Auf der anderen Seite haben wir den aber etwas faden Singleplayer und das ständige Gefühl: Hier hätte man mehr rausholen müssen.
Wer Deus Ex: Human Revolution gespielt hat, wird es unweigerlich mit diesem Titel vergleichen müssen. Syndicate ist wie Deus Ex als Rambo: Die pure Shooteraction. Basta. Da wo es versucht mehr zu sein, scheitert es.
Wer auf einen Sci-Fi-Shooter in dem Stil steht, sollte sich das Spiel aber auf alle Fälle zulegen - alle Fans eines kooperative Xbox Live Multiplayer sowieso. Wir hoffen, dass Syndicate eventuell eine bessere Story in einer möglichen Fortsetzung bietet!
Bewertung
Pro
- Gute KI und hoher Schwierigkeitsgrad
- Interessantes, forderndes Gameplay
- Wunderschöne Grafikeffekte
Contra
- Story zu uninteressant und zu kurz
- Gameplay hätte ausgefeilter sein können
- Teils unfaire Spielpassagen

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