
So besiege ich meinen (stupiden) Gegner
Wer gegen die CPU kämpft, wird schnell merken, dass die gegnerische KI nicht sonderlich schlau oder taktisch vorgeht. Auch die ,,Vorteile" des computergesteuerten Gegners beruhen auf nackten Tatsachen: Ein höherer Schwierigkeitsgrad bedeutet an sich nur ein größerer Truppennachschub beim Gegner. Auch sonst ist das Verhalten der feindlichen Truppen nicht gerade taktisch anspruchsvoll: Punkte werden mit stehenden Einheiten verteidigt, es kommt ein wenig Nachschub, und das war's dann. Und so ist auch die Taktik, die man an den Tag legen sollte, um zu gewinnen, recht einseitig: Genügend Truppen an bestimmte Punkte schicken, um zu hoffen, dass man gewinnt.
Übrigens sollte man nicht mit ausgewählten Truppen auf bestimmte Gegner klicken, um sie anzugreifen. Tut man dies nämlich, so laufen die eigenen Leute meist so nahe an die Gegner ran, bevor sie schießen, dass der größte Teil schon niedergeschmettert wurde, bis auch nur ein Schuss abgegeben werden konnte. Besser ist es, man platziert die Truppen an einen Punkt nahe der Gegner, so dass die eigenen Leute von selbst angreifen: Das Taktik-Spiel wird zum Roulette; Gewinnen zur Glückssache - nach dem Motto: Mal schauen was passiert.
Zu den unübersichtlichen Kämpfen dank Whip-Steuerung und Glücksspiel im aktiven Kampf kommt dann auch noch das, was ich gerne den ,,Vertikal-Terror" nennen will. Hierbei handelt es sich um die Möglichkeit im Spiel, mehrere Ebenen in der Höhe nutzen zu können, um zu kämpfen. So können Helikopter nur schwer von Bodentruppen angegriffen werden, sind jene auf dem Boden, befinden sich allerdings Soldaten auf Hochhäusern, so sind gegnerische Hubschrauber schon eher gefährdet. So oder so - die Idee ist sehr gut und fördert auch Profis in Sachen RTS. Doch wiederrum macht die Whip-Steuerung einen Strich durch die Rechnung. Auch hier weiß man plötzlich nicht mehr, welche Einheit man ausgewählt hat und versucht verzweifelt die Kamera wieder richtig hinzubiegen. Dies alles resultiert darin, dass man versucht den Luftkampf, wenn möglich, zu meiden. Schade - hinter dieser Idee steckt viel Potential.
Die Knotenpunkte und der Multiplayer-Wert
Egal welche Missionsziele auch gefordert werden, im Grunde läuft es stets nur auf das schnelle Besetzen und Halten möglichst vieler auf den Maps verteilter Energie-Knotenpunkte hinaus, denn diese dienen neben dem Warp-Portal als einziger Nachschub für Energie (die ,,Währung" im Spiel). So lassen sich dann auch Raffinerie, Geschütz usw. aufrüsten. Um an die beliebten Knotenpunkte zu kommen, gäbe es theoretisch mehrere Möglichkeiten; der Direkt-Weg, der Angriff durch die Luft oder auch durch unterirdische Katakomben - doch die verflixte Steuerung macht uns auch hier wieder einen Strich durch die Rechnung.
Auch hier merkt man dann wieder die einfache Programmierung der KI: Sie sucht stets nur den direkten Weg. Doch wenn man meint, es sei deswegen leicht, durch das Spielgeschehen zu kommen, der irrt. Dank der verhunzten Steuerung quält man sich oft lange, um endlich einen bestimmten Energie-Knotenpunkt zu erobern. Oft passiert es auch, dass man seine Truppen aufgrund einer nicht genauen Eingabe per Whip-Steuerung in den sicheren Tod und die offenen Arme des Gegners bewegt.
Im Mehrspieler Modus geht es dann mit bis zu 7 Freunden on- oder offline zur Sache. Natürlich macht der Kampf, besonders was die taktische Seite angeht, gegen menschliche Gegner deutlich mehr Spaß als gegen die CPU, doch der versprochen Überflieger wird Stormrise dank müßiger Steuerung nicht. Der Vorteil gegen menschliche Konkurrenz: Jeder muss sich auf die gleiche Art und Weise mit der Steuerung herumschlagen.
Fazit
Schade, dass es soweit gekommen ist. Eigentlich hätte man mit Stormrise ein ganz passables RTS Spiel für die Konsole. Zwar sind die flache Story und die mittelmäßige Technik Faktoren, die aus Stormrise sicher keinen Hit gemacht hätten, doch Echtzeit-Strategie Fans hätten hier ein durchaus anspruchsvolles und reizvolles Spiel zur Verfügung gehabt. Besonders im Vergleich zum eher einfachen und zeitgleich erschienenen Halo Wars wären die Profi Zocker hier gefragt.
Doch leider meinte man, die Steuerung in der RTS Welt revolutionieren zu müssen... Und dies ist deutlich schief gegangen. Die Whip-Steuerung ist das Übel, das während des ganzen Spielvergnügens als Handicap hinterher humpelt und den ganzen Eindruck trübt.
Wenn man nicht mal schlau seine Truppen auswählen kann und es sogar an einem Befehl fehlt, alle sichtbaren Truppen auszuwählen, dann ist sogar die komplexeste Taktik zum Über-Bord-Werfen. Wir raten RTS Fans: Greift lieber zu Command and Conquer!
Bewertung
Pro
- Komplett in Deutsch
- Zukunftskampf
- Komplexe vertikale Möglichkeiten
Contra
- Grausame Whip-Steuerung!!!
- Grafik und Sound schwach
- Dünne Story
- Ähm... Whip-Steuerung!!!
2 Kommentare
DLB Mo, 04.05.2009, 04:02 Uhr
@Doom wie fühlt man sich eigentlich so mit einer geflashten Xbox?
XBU Doom Eye Fr, 17.04.2009, 20:30 Uhr
Also ich hatte bisher überhaupt keine Probleme mit dem Whip feature, find ich eigentlich gut gelungen. Das Spiel gibt einem doch genügend möglichkeiten seine Einheiten präzise auszuwählen.
Klar, Grafik is verglichen mit manch anderem Game nicht das Gelbe vom Ei, aber immer noch sehr gut.
Nur Einheiten "pumpen" find ich is auch übertrieben, klar das Game is für Massenschlachten gedacht, kleine Verbände sind aber oft wirksamer.
Ich gehe oft mit sehr kleinen Verbänden vor und Gewinne ohne Probleme.
Direkte Angrifsbefehle gibt es bei Stormrise nicht es geht bei Stormrise mehr um die richtige Taktik seine Truppen richtig zu Positionieren und deren Stärken dementsprechend zu nutzen.
Dank den verschiedenen Spezialfähigkeiten kann man einiges anstellen.
Mir gefällts :)