Page

Steil Abfahrten, große Berge und eine Menge Freiheit. Das verspricht uns Ubisofts Steep zumindest. Extremsportspiele sind momentan nicht mehr so viel auf den Konsolen zu sehen und Steep hatte mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. In unserem Review erzählen wir euch, wo das Spiel unterhalten kann und wo es scheitert.

Aller Anfang ist schwer... bei Ubisoft

Das Testen und Spielen von „Steep“ war von Anfang an mit einigen Stolpersteinen verbunden. Es fing damit an, dass Testmuster zum Spiel erst nach Release versendet wurden (wir berichteten) – was seitens des Publishers ein schlechtes Zeichen ist. Reviews zum Spiel erscheinen somit erst, wenn die ersten Vorbesteller das Spiel bereits selbst eingelegt haben. Danach gab es reichlich Serverprobleme. Denn das ist sowieso schon der erste große Minuspunkt und in unseren Augen immer ein negatives Feature: Always-on. Ebenso wie z.B. Need for Speed von EA benötigt ihr zum Spielen zwingend eine Internetverbindung und eine Verbindung zu den Ubisoft-Servern. Das heißt: Es gibt keinen wirklichen Pause-Button während Events und spinnen die Server von Ubisoft mal rum (oder werden in ein paar Jahren vielleicht mal abgeschaltet) oder eure Internetverbindung macht gerade Probleme, ist das Spiel nutzlos und auch nicht offline z.B. im Singleplayer spielbar. Und gerade Steep, das zwar einen Multiplayer beinhaltet, durch die komplett offene Welt aber irgendwie das individuelle Solo-Erkunden fördert, erscheint eine zwingende Onlineverbindung (im Vergleich zu klassischen Multiplayerspielen) irgendwie forciert.

So hat es dann auch gedauert, bis ich zum ersten Mal spielen konnte, denn jedes Mal als ich Steep gestartet habe, gab es Verbindungsprobleme. Dankeschön. Für mich ist so etwas einfach unakzeptabel, gerade nach Release…

So, jetzt aber: Sandbox-Extremsport

Steep präsentiert sich als Open-World-Extremsportspiel. Ihr habt eine einzige große Map, einen riesigen Berg mit mehreren Spitzen, die es zu erklimmen und anschließend herabzufahren gilt. Das Spiel versucht euch hier die komplette Freiheit zu lassen und das kann schon mal erschlagen. Es gibt ein kleines Tutorial am Anfang, das euch in alle Spielmechaniken einführt, aber so richtig Verstehen tut man das Ganze erst später.

Die Erkundung des riesigen Gebirges erfolgt, wie man bereits am Cover des Spiels erkennt, im Schnee per Skier oder Snowboard und in der Luft per Wingsuit oder Gleitschirm (Paragliding). Der Wechsel auf eine andre Sportart funktioniert augenblicklich per Auswahl in einem aufklappbaren Kreismenü. Schade: Eine coole Animation gibt es nicht, euer Charakter verwandelt sich mit einem Schlag in eine andere Person.

Was gibt es zu erkunden, wie läuft das Ganze ab? Steep bietet euch die Möglichkeit, Drop Zones zu finden, die ihr mittels Fernrohr markieren könnt. Einmal gefunden und aktiviert fungieren sie als Schnellreisepunkte. Auf der Map gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Es gibt eine schier unendliche Zahl an Events zu finden und zu absolvieren. Einige verlangen den Wingsuit, andere Paragliding, andere bieten euch Rennen oder Trick Events an. Auch die Schwierigkeit variiert (bzw., steigert sich) und von einfach bis zu scheinbar unmöglich ist alles vertreten. Alles wirkt bekannt und nichts ist jetzt wirklich neu oder frisch, jedoch kann Steep in einer ganz bestimmten Kategorie glänzen: In denen Events, in denen ihr einfach nur ans Ziel kommen müsst. Ohne Checkpoints sieht man nur in der Ferne ein oranges Ziel aufleuchten und man weiß, dass es nun an einem selber liegt, den schnellsten und ungefährlichsten Weg den Berg hinab zu finden. Und das ist manchmal echt nicht so einfach...

Das komplette Freiheit, das zu machen, auf das man gerade Lust hat (frei fahren, erkunden oder gegen andere Spieler antreten), ist schon beeindruckend. Ich persönlich habe mich etwas verloren gefühlt, da man nur ganz am Anfang geführt wird und die Bergansicht mit den vielen Möglichkeiten und anklickbaren Punkten etwas überfordern kann. Doch der Gesamteindruck, „einfach draufloszuspielen“ ist durchaus positiv.

Seite

 

Fazit

Steil den Berg hinab… und gegen den Baum gerannt. Steep kann nicht auf voller Linie überzeugen. Es glänzt, wenn man die offene Welt bei Sonnenuntergang auf seinem Snowboard erkundet, nebenbei frei nach eigenem Ermessen Events verfolgt und sich mit anderen Spielern in Wingsuitrennen misst. Doch wenn dann die Server von Ubisoft streiken, bei einer rasanten Fahrt ein Baum aus dem Nichts erscheint, oder wenn durch die ganze Offenheit und das Fehlen jeglicher umrahmender Story einfach die Motivation fehlt, dann kann Steep einen einfach nur nerven.

Das Gameplay ist nicht revolutionär, Paragliding ist langweilig und die Bergansicht überfordernd. Steep zu bewerten ist schwierig, da es viele positive Aspekte hat, viele komplexe Gameplayfeatures beinhaltet und durchaus viel Spaß machen kann – doch auf der anderen Seite hat es auch viele negative Aspekte, die nicht so wirklich begeistern. Zwei Seelen wohnen, ach! in Steeps Brust. Wer mit dem Open-World-Genre in einer Schneewelt etwas anfangen kann, der ist sicherlich mit Steep gut beraten. Alle Fans von SSX sollten vielleicht lieber auf ein anderes Snowboardspiel warten.


Bewertung

Pro

  • Hübsche, abwechslungsreiche Map
  • Gute Soundatmosphäre
  • Gameplay flüssig
  • Fliegender Wechsel von Snowboard, Skier, Wingsuit und Gleitschirm
  • Schier unendliche Anzahl an Erkundungsmöglichkeiten und Events

Contra

  • Internetzwang und Serverprobleme
  • Einige Glitches und Grafik-Pop-Ups
  • Keine Story
  • Nichts "Besonderes"
  • Dem Open-World-Szenario kann es an Motivation fehlen
  • Spielmechanik immer gleich (keine neuen/besseren Boards usw.)

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Technik 2 von 10
2/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Story / Rahmen 5 von 10
5/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
7

0 Kommentare