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Redux, Remake, Remastered aber dennoch untot

Wie auch immer man diesen Neuaufguss eines älteren Titels (2013) nun nennen mag, vorerst sollte man einen Blick auf die nackten Fakten werfen; Mit der State of Decay Year One Edition bekommen wir das Hauptspiel und die Zusatzinhalte Lifeline und Breakdown, welche jedoch schon bei der Xbox 360 Version nicht durch wirklich neues Gameplay überzeugen konnten. Dennoch ist es natürlich für Fans gut, gleich das komplette Paket zu bekommen. Einige Features, welche erst durch die Addons kamen, wie die Herstellung von Munition, sind nun auch bereits im Hauptgame zugänglich, was tatsächlich ganz cool ist.

In allen drei Spielen gibt es vereinzelt neue Charaktere und das Inventar bzw. die Questliste wurde überarbeitet, um mehr Übersicht zu bieten. Zu diesen Punkten kann ich sagen: Ja, es gibt mehr Figuren und nein, auch diese sind nicht wirklich interessant, aber scheinbar denkt man sich viel hilft viel. Was die Menüs angeht, geht es tatsächlich alles etwas leichter von der Hand, aber übersichtlich ist nicht direkt das Wort, was ich hierfür verwenden würde. Ich habe ewig gebraucht, bis ich einige Features und Informationen gefunden habe, es gibt zu viele Reiter und zu viele Felder unter jedem Reiter, dazu sind die Tutorialhinweise wirklich keine große Hilfe. Es handelt sich hierbei also nur um eine marginale Verbesserung.

Das Argument, womit natürlich jede Neuauflage verkauft werden soll, ist die neue HD Überarbeitung. State of Decay kommt auf der Xbox One in 1080p aber nur in 30 Frames pro Sekunde. Grund hierfür ist laut Entwicklern, dass es einfach zu viel in der Umgebung gibt, um auch höher FPS Zahlen zu kommen, dies sehe ich persönlich etwas anders.

Pop-Ups of the Dead

Es gibt also zu viel zu sehen und daher hat man sich für 30 FPS entschieden, damit der Titel flüssig läuft. Hier kann ich gleich sagen, flüssig läuft der Titel nicht wirklich, es kommt schon häufig zu massiven Framerate-Einbrüchen und damit verbundenen Rucklern. Wenn euer Auto z.B. explodiert, so müsst ihr danach erst einmal schauen, warum ihr jetzt plötzlich neben dem brennendem Wrack  steht. Auch sonst schreit der Titel an allen Ecken und Kanten nach Low Budget Produktion. Wenn ihr durch die Spielwelt fahrt, so kommt es zu Pop-Ups am laufenden Band, es gibt mehr aufpoppende Bäume als Untote. Die Zombies selbst kommen scheinbar auch nur aus zwei oder drei Familien, sie sehen sich doch alle verdammt ähnlich. So schrecklich viel, wie man uns erzählen möchte, ist in der Welt auch nicht los, es sieht alles etwas zu konzipiert aus, um als echte untergegangene Zivilisation durchzugehen. Die Häuser kommen alle aus dem Fertigbaukasten und sind noch zu gut in Form und auch die Wildnis besteh zu weiten Teilen nur aus großen Feldern oder immer gleichen Bäumen, das alles sorgt für eine triste Stimmung, die ein solcher Titel ja vertragen kann, aber eben nicht alleine dadurch das der Spieler nicht in diese hässlichen Welt sein möchte.

Auch der Sound kann nicht richtig überzeugen. Die musikalische Untermalung ist gelungen, da kann man nichts sagen. Wenn der Protagonist durch die leere Stadt streift, um mal wieder Benzin oder Holz zu farmen, und die leichte melancholische Musik einsetzt, ja da fühlt man sich wirklich stellenweise wie der letzte Mensch auf der Welt. Hört man dann die Funksprüche der Kollegen, so wünscht man sich man wäre tatsächlich der letzte Mensch. Ein wenig mehr Sätze als "Komm zur Basis zurück, wie stellen dir ein Bier kalt" hätte man den NPCs durchaus spendieren können. Hätte ich jedes Mal für diesen Spruch ein Bier bekommen, dann wäre ich jetzt ein glücklicherer Mensch oder auch einfach nur ein betrunkenerer. Leider kommen auch die Waffensounds nicht wirklich abwechslungsreich aus den Boxen. Die Waffen klingen alle sehr ähnlich, was schade ist, da sie insgesamt, sehr wuchtig sind. Man kommt durch die Lautstärke der Waffen schon alleine dahinter, dass Zombies in der Umgebung durch Schüsse angelockt werden. Irritierend ist, dass Waffen in Gebäuden und auf weiten Feldern nahezu identisch klingen.

Die Zombies selbst kommen nett daher und wirklich gut war der Surround Sound des Stöhnens der Untoten, es lässt sich anhand der Boxen immer gut ausmachen, von wo die Hirnfresser kommen. Technisch überzeugt mich an diesem Titel leider gar nichts, um die teure Xbox One Version der günstigeren Xbox 360 Fassung vorzuziehen.

Day-Z offline

Fans bezeichnen State of Decay gerne als Offline Day-Z Variante, dies kann ich teilen, würde aber noch weiter gehen und es Day-Z Light nennen. Die Frage, warum es hier keinen Multiplayer-Modus gibt, schwebt mir in jeder Spielminute durch den Kopf. Optimal wäre wirklich gewesen, mehrere Spieler zeitgleich in der Welt spielen zu lassen und die Entscheidung offen zu halten, ob es miteinander oder gegeneinander geht. Das hätte so viel Dynamik in das Spiel gebracht und man hätte am Gerüst kaum etwas verändern oder erweitern müssen. Doch selbst ein einfacher Coop Modus hätte wirklich viel an Spielspaß hinzugefügt.

Einfach schnell mal ausmachen, Spieler eins holt Ressourcen und Spieler zwei macht Infizierte platt. Ich glaube wirklich das monotone Gameplay hätte ordentlich an Motivation gewonnen, hätte es die Möglichkeit gegeben, mit anderen Spielern zu kooperieren. So bleibt wirklich der Beigeschmack, man habe einen Titel hier, der eine Offline-Version eines anderen Titels ist, welcher jedoch auch nur wirklich Spaß macht, weil er ein Online-Titel ist. Da helfen auch die Versuche nicht, Spielelemente aus unzähligen anderen Titeln zu integrieren. Was diesem Titel fehlt, ist der Multiplayer.

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Fazit

?Bereits auf der Xbox 360 war das Gameplay von State of Decay nicht sonderlich abwechslungsreich. Dies hat sich natürlich nicht geändert und leider können auch die mitgelieferte Addons hier nicht als innovativer Zugewinn gerechnet werden. Die Überarbeitung bringt ausser schärferen Kanten und minimal besserer Menüführung absolut nichts, was einen Neukauf für Besitzer des Originals rechtfertigen würde.

Das Gefühl, eine neue Gesellschaft in einer trostlosen Welt aufbauen zu müssen, wird gut vermittelt, das gebe ich zu, jedoch fehlt es der Story an emotionaler Tiefe und vor allem an einem roten Faden. Zu guter Letzt ist bei einem solch monotonem Titel das Fehlen eines Multiplayer Modus kaum zu verschmerzen.

So erhalten wir auch mit der Year One Edition von State of Decay nur ein durchschnittliches Spiel, was ohne den Zombie Hype möglicherweise gar nicht aufgefallen wäre.


Bewertung

Pro

  • Hauptspiel und Addons haben getrennte Savegames
  • Viel Umfang

Contra

  • Technisch keine gute Neuauflage
  • Eintönige Missionen
  • Kein Multiplayer
  • Story zu emotionslos

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7

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