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Eine Star Trek Originallizenz, ein erfolgreicher Publisher wie Ubisoft und Unterstützung von Bethesda - was soll da schon schiefgehen? Leider konnte Star Trek Legacy dennoch nur eingeschränkt in unserem Test überzeugen. Aber macht euch selbst ein Bild und lest das vorliegende Review.

Der Weltraum, unendliche Weiten...

... dies sind die Abenteuer des Raumschiff Enterprise. Wer kennt ihn nicht, den Spruch der jede Star Trek Folge einleitet - und das seit Jahrzehnten. Somit ist natürlich auch die Spannung recht hoch, was Ubisoft und Bethesda aus der eingekauften Star Trek-Lizenz so machen. Nachdem mein letztes Star Trek-Spiel ein First Person-Shooter auf dem PC war, bin ich also gespannt, um welches Genre es sich diesmal handelt und inwieweit sich ein Bezug auf die Star Trek Welt herstellen lässt. Das Cover verspricht epische Weltraumschlachten in HD Grafik. Also rein ins Getümmel...
 
Erinnerungen?

Beim Lesen des Covers kommen mir Gedanken aus der Jugend - Epische Weltraumschlachten - moment mal, die gab es das letzte Mal bei der sehr erfolgreichen Serie Wing Commander. Die etwas älteren werden sich bestimmt noch daran erinnern. Wing Commander war ,,damals" eine tolle Geschichte mit hervorragender Grafik und wirklich tollen Raumschlachten.
Aber zurück zu Star Trek Legacy - die Spannung steigt. Wieder einmal startet das Spiel mit einem Tutorial-Level, welches uns die Steuerung und die ersten Abschnitte der Geschichte nahe bringen soll. Da ist er also, der Weltraum in High Definition. Niemals zuvor habt ihr einen solch detailiert schwarzen und hochauflösenden Weltraum gesehen...

Auf den ersten Blick ist Star Trek Legacy nicht wirklich eine grafische Meisterleistung. Der Weltraum ist wirklich einfach nur schwarz. Hier und da gibt es ein paar winzige Meteoriten oder Sterne in der Entfernung. Erst der Blick auf die Raumschiffe lässt erahnen, das wir ein Next-Gen Spiel eingelegt haben. Die Raumschiffe sind sehr detailgetreu nach ihren wahren Vorbildern modelliert. Allerdings war es das dann auch, denn eine Figur oder gar ein Gesicht bekommt man während des gesamten Spieles nicht zu sehen. Dies wirkt nach einiger Zeit dann doch sehr langweilig und eintönig.

Darüberhinaus hat die Grafik nicht viel zu bieten. Wer grandiose Explosionen erwartet, wird leider bereits nach dem ersten zerstörten Raumschiff schwer enttäuscht. Das Spiel strotzt eher vor technischen Mängeln als vor Glanzleistungen. Clipping trotz der wenigen Grafik und das für ein Spiel auf einer Next-Gen Konsole. Das konnte mein PC anno dazumal schon besser. Dafür sind wenigstens die Soundeffekte gelungen - und das dürfte daran liegen, dass man auf Lizenzmaterial zurückgreifen durfte.

Lizenzen sind nicht alles...

Wer sich im Star Trek Universum ein wenig auskennt, wird sehr schnell feststellen und positiv überrascht sein, wie weit der Publisher die Lizenz genutzt hat. So sind nicht nur die Raumschiffe nach den Originalvorbildern modelliert. Auch alle Stimmen entstammen den Originalsprechern der Serie und selbst die Story des Spiels wurde nicht einfach von irgendwem entworfen. Für die Story zeichnet sich Dorothy Fontana zuständig. Sie hat bereits mehrere Episoden für die Original Fernsehserie wie z.B. ,,Falsche Paradiese" geschrieben. Star Trek Legacy erlaubt es dem Spieler, die gesamte Geschichte der Enterprise in chronologisch korrekter Reihenfolge zu durchleben, denn das Spiel verbindet die drei Generationen der U.S.S. Enterprise ebenso, wie die Steuerung der Raumstation Deep Space Nine und der U.S.S. Voyager. Eine Reise quer durch das Star Trek Universum - mangel an Spielumfang wird sich nicht herrschen. So startet man die Geschichte als Captain Jonathan Archer mit dem Kommando über die ursprüngliche U.S.S. Enterprise.

Unsere erste Aufgabe: eskortieren Sie den vulkanischen Frachter von T´Uerell. An und für sich ja kein Problem. Im weiteren Verlauf der Story wird man jedoch feststellen, dass es sich bei T´Uerell um eine Schlüsselfigur in der Geschichte der Vulkanier handelt. Mehr wird hier jedoch nicht verraten. Bevor es richtig los geht erfolgt die Einweisung in die Steuerung, die einen im ersten Augeblick erstmal etwas überrumpelt. Nach kurzer Zeit und einigen Irrflügen in die falsche Richtung klappt es jedoch. Das Handbuch mit der Tastenübersicht sollte man allerdings nicht allzu weit legen.

Gleichzeitig erfolgt jedoch auch die erste Ernüchterung. Das Spiel möchte ein Actionlastiger Raumshooter sein. Steuerung und vor allem die taktische Ansicht von außen lassen aufkommende Action eher schnell in Stress umkippen. Auch die Steuerung der Enterprise ist natürlich aufgrund der nicht gerade bescheidenen Größe eher träge. Gerade wenn sich im Laufe der Geschichte weitere Hauptschiffe zu uns gesellen und ebenfalls von uns dirigiert werden wollen, macht die Steuerung es einem nicht leicht, schnell und unkompliziert Kommandos zu erteilen. Schade, hier hätte man mit einer weniger komplexen Steuerung und etwas mehr Dynamik mit Sicherheit noch mehr erreichen können.

Zur besseren Übersicht steht einem zwar eine taktische Karte zu Verfügung, auf der man in Echtzeit die Raumflotte dirigieren kann, aber dann bleibt von Action nahezu nichts mehr übrig. Wer weiterhin mit der Außenansicht agiert, kämpft ziemlich mit der mangelnden Rundumsicht und der nicht manuell drehbaren Kamera. Das eingeblendete Radar ist zwar hilfreich, jedoch nicht dreidimensional und so dreht man hier und da schon mal eine Schleife und der Gegner schwebt gelangweilt über uns und beginnt bereits mit dem Phaserfeuer. 

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Fazit

Noch nie habe ich mich mit einem abschliessendem Fazit dermassen schwer getan, wie im vorliegenden Star Trek Legacy. Grafisch kann es nur sehr eingeschränkt überzeugen, insbesondere aufgrund der technischen Mängel - und das auf einer Next-Gen Konsole.

Dagegen steht eine gute Story, die sich im Verlauf hervorragend über das gesamte Universum und seine verschiedenen Zeitepochen spannt.

Für echte Star Trek-Fans dürften die Mängel verzeihbar sein und werden durch die detailierte Darstellung stets perfekt übermalt. Wer sich jedoch nicht selbst als Trekkie bezeichnet, sollte besser einen Bogen um das Spiel machen, denn späterer Frust ist sonst einfach vorprogrammiert. 


Bewertung

Pro

  • Interessante Story
  • Großer Umfang

Contra

  • Technische Mängel

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7