
Nach eineinhalb Jahren Abstinenz bringt das mit dem offroad-Game Pure sehr erfolgreiche Entwicklerstudio Black Rock wieder fahrbare Untersätze auf die Xbox 360. Split/Second: Velocity verspricht extreme Action in einer packenden Reality-Racing-TV-Show, die auf absolutes Vollgas ausgelegt ist. Ob Split/Second wirklich überzeugen kann, erfahrt ihr hier in unserem Test.
Black Rock
Im Herbst 2008 veröffentlichte Publisher Disney Interactive das Offroad-ATV Spiel Pure welches total aus dem Nichts gleich mehrere Game-Awards abräumte und die Konsolen-Spieler überzeugte. Mit Split/Second: Velocity kommt nun erneut ein Rennspiel für die Xbox 360, das wie auch Pure schon im Juni 2009 auf der E3 den Game Critics Award abgeräumt hat. Verantwortlich für beide Spiele ist das Disney-Entwicklerstudio Black Rock, welches in der kleinen englischen Stadt Brighton seinen Hauptsitz hat und dort die beliebten Games entwickelt. Nun aber endlich ab vor die Kiste, denn Split/Second fährt schneller als ihr denkt...
Ich bin im Fernsehen!
Es sind nicht viele Handgriffe, die wir benötigen, um komplett in Split Second: Velocity eintauchen zu können. Wir legen die DVD ein, installieren das Spiel und starten es schließlich. Sofort werden wir umhüllt von einer actionreichen Soundkulisse, die sich mit strahlendem Sonnenschein und dem Blick auf eine große Stadt ergänzt. Der Kommentator springt ein und begrüßt uns zur fiktiven Reality-TV-Show Split/Second. Auf der Straße mehrere Super-Sportwagen, die sich gegenseitig die Positionen streitig machen. Nach einem langen Drift betätigt einer der Fahrer den Fernzünder einer Sprengladung und lässt die vor ihm fahrenden Wagen im Staub eines riesigen Gebäudes verschwinden. Die Strecke hat sich geändert und ein Großteil des Fahrerfeldes ist in den Trümmern verschwunden! Dann müssen wir auch schon selbst Hand anlegen und werden in das Tutorial geschnallt. Der Sicherheitsgurt sitzt stramm und lässt uns, wie wir später merken, auch nicht mehr so schnell los.
Im mehrrundigen Tutorial lernen wir mit den Powerplays umzugehen und zu driften. Denn anders wie bei Mario Kart oder Full Auto sind die Wagen der Fahrer nicht mit Waffen oder Raketen ausgestattet, sondern die komplette Stadt ist für die Rennen präpariert. Der für die Split/Second Show verantwortliche Sender BRTV hat eine komplette Großstadt mit Sprengsätzen und Abkürzungen versehen bzw. grandiose Kulissen aufgebaut, sodass während der Rennen jeder Fahrer, sofern er genügend Energie hat, die Rennstrecke mit explosiven Ereignissen bearbeiten kann. Das hat zu Folge, dass nicht irgendwelche Geschosse von Fahrzeug zu Fahrzeug fliegen, sondern die Umwelt komplett veränderbar ist und die ganze Show in viel größeren Dimensionen arbeitet, als wir es gewohnt sind.
Die TV Show in Split/Second ist in 12 Staffeln aufgeteilt und ist das Herzstück des Spiels. In jeder Staffel muss der Fahrer sein Können beweisen und die Rennen erfolgreich absolvieren, um die nächsten Staffeln freizuschalten. Split/Second arbeitet also weiterhin mit dem typischen Karrieresystem, welches wir auch aus allen anderen Rennspielen kennen. Die 12 Staffeln bestehen aus jeweils vier Rennen und zwei Bonusevents, die während der normalen Rennen freigeschalten werden. Für jedes Rennen bekommt man Credits, die dazu dienen, die zwei Bonusevents in der Staffel freizuschalten. Kommt man auch beim letzten Meisterschaftsrennen jeder Staffel unter die ersten drei Fahrer, so wird die nächste Staffel in Angriff genommen. Neben den Credits gibt es auch immer noch neue Fahrzeuge, die mit fortschreitendem Fortschritt ausgewählt werden können.
Abwechselnde Serie mit Effekt-Skript
Auf der Jagd nach dem Split/Second Meisterschaftstitel geht es durch die komplette Season und dabei wird nicht nur dem Zuschauer jede Menge Abwechslung geboten. Neben normalen Straßenrennen, bei denen es nur um die Top-Platzierung geht, gibt es noch mehrere andere Spielmodi, die abwechselnd in jeder Staffel erscheinen. Während der etwas routiniertere Rennfahrer beim Last Stand Modus noch lacht und das für alte Kost erklärt, kommt er beim Detonatorsmodus doch schon ziemlich schnell ins Schwitzen. Der Detonatormodus erfordert absolute Kontrolle über das Fahrzeug. Auf einer abgesperrten Strecke geht es zwar nur um die Bestzeit, aber es wäre ja keine Action-Show, wenn nicht an jedem Eck etwas explodieren würde, was zum Slalomfahren zwingt und die letzte Konzentration raubt. Ein einziger Crash kostet wichtige Sekunden und macht im Ernstfall den Sieg zunichte. Schade nur, dass es immer die gleichen Effekte sind, die in einem Rennen ausgelöst werden. So hat man spätestens nach dem zweiten Neustart alle Hindernisse im Kopf und kann praktisch komplett vorbereitet in das Rennen gehen. Hier wären variable Ereignisse pro Rennen motivierender und ein Schub für den Wiederspielwert gewesen.
Fazit
Das Black Rock Entwicklerstudio hat mit Split/Second: Velocity ein absolut einwandfreies Action-Rennspiel für Jedermann geschaffen. Die Story mit einer TV-Serie im Hintergrund ist packend und absolut fordernd gestaltet. Neben dem Standard Rennmodus gibt es noch drei weitere Spielmodi, die sehr abwechslungs- und actionreich sind. Das Powerplaylastige Gameplay ist im Singleplayer perfekt untergebracht und es ist toll anzusehen, wie die Rennstrecken in Flammen aufgehen oder sich total verändern.
Grafisch ist Split/Second fast nahezu einwandfrei. Kleinere Grafikfehler und nachladende Grafiken fallen bei der Action, die auf den 12 verschiedenen Strecken immer los ist, nicht großartig auf. Rauch, Explosionen und Lens-Flare Effekte werden toll dargestellt. Ein solider Soundtrack und klare Soundeffekte runden das Spiel fast perfekt ab.
Im Multiplayer geht das Konzept der Powerplays aber nicht einwandfrei auf und 8 Spieler auf der Rennstrecke sind inzwischen etwas mager für actionlastige Rennspiele. Wer nicht auf der Suche nach einer neuen Rennsimulation ist, sondern ein richtigen Action-Titel möchte, ist mit Split/Second: Velocity dennoch gut bedient und wird jede Menge Spaß haben.
Bewertung
Pro
- Motivierende Story
- Tolle Grafik
- Bombastische Effekte
- Viele verschiedene Streckenvarianten durch Powerplays
- Atemberaubende Action in den Rennen
Contra
- Nur zwei Kameraperspektiven
- Konzept im Multiplayer geht nicht ganz auf
- Nur 8 Wagen auf den Strecken
- Keine Wetterverhältnisse

5 Kommentare
CosmoConnor Mo, 31.05.2010, 20:31 Uhr
Mir ist schon klar das hier verschiedene Tester am Werk waren, und beide haben ihre Sache ja auch gut gemacht! Aber da ihr im selben Team seid hätte ich Gedacht ihr sprecht euch hier untereinander zumindest ein Stück weit ab!?
Was mich etwas verwundert ist das Lob für die "Story". Gerade in dem Punkt hätte man bei beiden Titel sicherlich mehr herrausholen können! Das Konzept der TV Show von S/S wird hier auch nicht völlig zuende Gedacht! Das man in einer TV Show fährt merkt man leider nur zwischen den Staffeln. Nicht mal ein Replay gibt es hier (bei Blur leider auch nicht). Cool wäre hier gewesen wenn die Fahrer untereinander per Funk Kontakt hätten, ähnlich wie bei Dirt 2. Dadurch hätten die Konkurrenten etwas per Persönlichkeit bekommen! Auch bei Blur hätte dieses Feature gut funktioniert!
Aber gut, beide Spiele sind so wie sie sind und machen jede Menge Spaß :smt023 Ich hoffe das beide per DLC´s noch lange erweitert und aktiv gespielt werden!
XBU Valle0204 Mo, 31.05.2010, 17:34 Uhr
Naja die Gesamtwertung der beiden Games miteinander zu vergleichen ist schwierig. Da das Gesamtpaket beider Spiele Schwächen und Stärken hat. Ich habe Blur auch auf der gamescom und in der Beta gespielt, kenne es also auch ein wenig.
Natürlich kommt es auf den Tester an, aber in den einzelnen Wertungsbereichen ist, unabhängig davon, auch recht eindeutig zu erkennen wo die Spiele ihre Punkte holen.
Split/Second ist im Gegensatz zu Blur im Multiplayer weit hinten. Dafür sind Story und Grafik um ein vielfaches interessanter als bei Blur.
Letztendlich kommt es, wie gesagt, auf den Gamer und seine eigenen Interessen an. Genügend Spaß bringen beide Spiele, ohne Zweifel;)
:smt039
XBU MrHyde Mo, 31.05.2010, 17:24 Uhr
Zunächst einmal waren hier ja zwei unterschiedliche Reviewer am Werk, so dass man das auch nicht 1:1 in Relation setzen kann. Hinzu kommt, dass du natürlich deine eigene Meinung hast und gerne das andere Spiel vorne sehen kannst ;) - ich mache mir selber demnächst mit Split/Second auch noch selbst ein Bild - aber die Meinung der Presse tendiert doch eher leicht zu Split/Second, im Schnitt auf einer Reviewsammelseite, wo bisher 10 bzw. 17 Reviews eingetragen waren, lag S/S:V 5% vor.
IGN hat sogar ganz krass Blur nur 70% gegeben und Split/Second gar 87%, da sind satte 17% dazwischen, die 70% für blur halte ich aber keinesfalls für gerechtfertigt.
Generell... so objektiv man auch sein möchte... ist eine Wertung immer zum Teil auch subjektiv, weil sie von einem Menschen kommt ;) Man hat sicher Gradmesser und Richtwerte, aber wie jeder Gamer unter uns... der eine findet technische Macken grauenvoll, der andere steht nur auf den Multiplayer usw.
Ich denke, beide Wertungen sind fair zum Spiel und verdient, gewisse Nuancen nach oben und unten sind dann bei unterschiedlichen Spielern auch immer drin :)
CosmoConnor Mo, 31.05.2010, 17:10 Uhr
Also zunächst mal vorneweg, ich besitzte sowohl Split/Second als auch Blur und sie machen mir wirklich beiden Spaß. Ich bin also kein Fanboy eines der beiden Spiele :smt003
Der Test ist wirklich gut geschrieben und ich kann ihn so auch bestätigen. Was mir jedoch etwas sauer aufschlägt ist das S/S 2 Prozentpunkte mehr als Blur bekommt! Aufgrund seines größeren Umfangs und vor allem des wesentlich durchdachteren Multiplayers müsste hier eigentlich Blur vorne liegen! S/S sieht sehr geil aus und spielt sich wunderbar, aber Blur bietet einfach mehr von allem! Damit meine ich jetzt nicht nur Anzahl der Strecken oder Fahrzeuge!
Was ich bei S/S sehr schade finde ist das es "nur" 12 Strecken gibt. Dazu kommt das sich viele Elemente der Strecken wiederholen, wie jetzt zb. explodierende Tankstellen oder über der Strecke schwebende Hubschrauber mit explosiven Fäßern! Das die Fahrzeuge für den Multiplayer nicht in Klassen eingeteilt sind ist für mich ebenso unverständlich, selbst wenn man alle Fahrzeuge freigeschaltet hat muß man in der Lobby immer darauf achten welche Fahrzeuge die Mitspieler verwenden um nicht versehentlich zu schwach an den Start zu gehen!
Wie gesagt, beide Spiele sind wirklich gut, aber eine Wertung sollte sich auch an anderen Spielen orientieren um in einer vernünftigen Relation zu stehen!
Ich persönlich würde für S/S 81% vergeben:smt023
XBU Böhser Onkel Mo, 31.05.2010, 14:50 Uhr
Gutes Review nur das mit dem "Gummiband Effekt" kann ich so nicht bestätigen ich hab oft genug Rennen mit 6-8 Sekunden Vorsprung gewonnen.
Dafür muss man halt nach Abkürzungen schauen und die Strecken gut kennen dann macht auch ein kleiner Crash nicht viel aus.
Das einzige was mich im MP anfangs etwas genervt hat ist die Tatsache dass man sich alle guten Autos auf dem Marktplatz kaufen konnte so ist man am Anfang wenn man noch nicht die besten Autos im Sp erspielt hat fast chancenlos online gegen Spieler die sich die Karren gekauft haben.