
Kollege Sonic ist allgegenwärtig. Ob klassischer Retailtitel oder Arcade Game. Sonic und seine Kumpels sind mittlerweile in allen Sparten und den verschiedenen Genres vertreten. Wen wundert´s, dass mit Sonic Free Riders auch direkt zu Beginn des Kinect-Zeitalters ein Titel mit Kinect-Unterstützung in den Verkaufsregalen zu finden ist? Der Begriff "Jump´n Run" erhält seit Kinect eine ganz neue Bedeutung, denn statt gemütlich auf dem Sofa vor der Konsole zu lümmeln, ist nun voller Körpereinsatz gefragt. Bringt der Titel auch Bewegungslegasteniker in Wallung oder gibt´s lediglich einen Bandscheibenvorfall?
Herr der Ringe
Sonic Titel stehen nicht selten für actionreichen und rasanten Jump´n Run Spielspaß. Bei Sonic Free Riders ist im Vergleich zu den bisherigen Titeln jedoch ganzer Körpereinsatz gefragt. Statt auf klassische Weise mit Gamepad und der Tüte Chips im Anschlag die Jagd nach den begehrten goldenen Ringen aufzunehmen, müsst ihr selbst die Hände nach den Ringen ausstrecken. Ihr stellt euch auf das virtuelle Hoverboard eures Wohnzimmerteppichs und begebt euch in rasante und actiongeladene Rennen, führt tollkühne Stunts aus, sammelt diverse Items und Ringe...alles mit nur einem Ziel, euren Gegnern noch kurz vor der Ziellinie alt aussehen zu lassen. Ganzer Körpereinsatz ist gefragt um in der Rolle deines Lieblings-Sonic-Charakters erfolgreich zu sein.
Optische Offroad-Action
Spielspaß und Geschwindigkeitsgefühl sollen im Vordergrund stehen. So weit so gut. Aber wessen Spielspaß wird nicht getrübt, wenn sich die optische Präsentation eines Spiels abseits der geplanten Route bewegt. Sonic Free Riders ist in dieser Disziplin ganz klar als Off-Roader einzustufen. Statt einen Kinect-Kavalierstart hinzulegen, und die Community auch in optischer Hinsicht bei diesem Debut-Titel zu beeindrucken, müssen wir häufig mit matschigen und detailarmen Texturen vorlieb nehmen. Ebenso leidet gelegentlich das Geschwindigkeitsgefühl unter der nicht immer flüssigen Framerate. Ebenfalls ist die Grafik-Engine von Sonics Geschwindigkeit so beeindruckt, dass diese häufiger mal vergisst Objekte rechtzeitig auf der Mattscheibe erscheinen zu lassen.
Trotz dieser Mankos macht Sonic insgesamt keinen schlechten Auftritt. Die Rennstrecken erweisen sich inhaltlich dennoch alle als abwechslungsreich und detailliert, so dass so schnell keine Langeweile aufkommt. Es liegt immer etwas rum, was darauf wartet von euch aufgesammelt und zum eigenen Vorteil verwertet werden zu wollen.
Pre-Winterurlaub-Übungsparcour
Bevor ihr euch jedoch in die ersten Rennen begebt, gilt es ein paar grundlegende Techniken zu erlernen und seinen Hoverboard-Führerschein zu machen. Hierzu wird euch in einem ausführlichen Tutorial die Funktionsweise des Hoverboards mittels verschiedener Praxislehrgänge vermittelt.
Snowboarder unter euch dürften einige der vermittelten Techniken bekannt vorkommen. Ihr positioniert euch seitlich, einen Fuß vor dem anderen, vor eurem Kinect Sensor. Ganz so, als würdet ihr auf einem Snow- oder Skateboard stehen. Navigiert wird dann, indem ihr euren Astralkörper leicht nach vorne oder hinten neigt. Anfänglich ist dies noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, da man häufig ein wenig zu stark "einlenkt". Die Eingewöhnung dürfte aber nicht allzu lang dauern, so dass man sich nach den ersten 2-3 Rennen eingefahren hat.
Beschleunigt wird, indem ihr euch ein wenig in Richtung Bildschirm neigt. Bringt ihr euren hinteren Fuß nach vorn und lasst ihn dort stehen, so tritt Sonic auf die Bremse. Braucht ihr einen kurzfristigen Power-Boost, so nehmt den hinteren Fuß nach vorn und kickt einfach mal kräftig nach hinten. So als würde man auf einem Skateboard Schwung holen wollen. Diese beiden Bewegungsabläufe, Bremsen und Power-Boost, sind sich jedoch so ähnlich, dass es eine Sache des Timings ist, bei gewünschtem Power-Boost nicht unabsichtlich ´ne Vollbremsung hinzulegen. Übung macht bekanntlichermaßen den Meister, und so ist auch dieses Problem schnell aus dem Weg geschafft.
Erfreulich ist bei der ganze Action, dass die Reaktionzeiten erfreulich kurz sind. Das kurzfristige Anfordern eines Bremsmanövers lässt euch nicht vor die nächste Streckenbebauung gleiten, und auch ein Richtungswechsel muss nicht bereits beim Erahnen einer Kurve eingeleitet werden.
Fazit
Sonic Free Riders bietet uns ein actionreiches und weitestgehend flüssiges Sonic Abenteuer mit Kinect Unterstützung. Die Reaktionszeiten des Spiels sind als sehr gut anzusehen, so dass heißen Manövern und den Stunts auf der Strecke fast nichts mehr im Wege steht. Ggfs. könnten dem pixelverliebten Hardcore-Gamer die häufig matschigen und detailarmen Texturen, sowie Pop-Ups die Tour ein wenig vermiesen.
Die abwechslungsreichen Strecken, diverse Extra-Items kombiniert mit einer gut umgesetzten Ganzkörper-Steuerung, sorgen nicht nur bei eingefleischten Sonic Fans für einige Stunden Spielspaß. Wer keine Lust hat, alleine die unterschiedlichen Strecken unsicher zu machen, der bedient sich einfach der verschiedenen guten Multiplayer Spielmodi.
Neben einem mittelmäßigen Technosound gibt es das Sonic typische Pling Pling auf die Ohren. Sprachtechnisch fehlt Kinect hierzu Lande noch immer das deutsche Sprachupdate, so dass ihr euch bei mangelnder Sprachkenntnis, die deutschen Texte selbst zu Gemüte führen müsst.
Bewertung
Pro
- Viele Extras und Boni freischaltbar
- Interessante Mehrspieler-Modi
- Abwechslungsreiche Strecken
- Gut umgesetztes, aber gewöhnungsbedürftiges Steuerungskonzept
- Rasante Sonic-Action
Contra
- Keine deutsche Sprachunterstützung
- Matschige, detailarme Texturen, Pop-Ups
0 Kommentare