
Drücke hier - Drücke dort
Die Steuerung von Sniper Elite V2 erschließt sich dem gewohnten Shooter Schützen nicht unbedingt von Beginn an. Einiges ist anderes festgelegt und gerade in hektischen Situationen kommt man schon mal ins Straucheln. Das haben wir bei diversen anderen Skootern bereits praktischer und vor allem intuitiver gesehen. So ist gerade die Nutzung des Fernglases und ein schneller Wechsel der Position etwas aufwendig, da der Fernglasmodus erst manuell ausgeschaltet werden muss. Die Handhabung der Waffen selbst ist zumindest was das Zielen angeht etwas innovativ. So unterscheidet das Spiel, ob die LT Taste teilweise oder ganz durchgedrückt wurde und wählt somit den freihändigen oder den Blick durch das Visier. Das kann in einigen Situation schon mal pfiffig genutzt werden. Etwas lästig ist das durch Schalten der sekundären Gegenstände wie Granaten, Landminen oder Stolperminen. Gerade in der Hitze des Gefechtes lohnt sich da ein zweiter Blick.
Nicht nur das Szenario ist schon was älter...
Sniper Elite V2 wurde von Rebellion erstellt - dort konnte man bereits ganz große Titel produzieren. Leider waren auch schon ein paar Flops dabei, deswegen waren wir natürlich gespannt, was das Team letztlich auf der Konsole bietet, denn die vielen Trailer und Screenshots waren für gewöhnlich der PC Fassung entnommen. Merkwürdigerweise schafften es die Entwickler hier und da Kantenflimmern auf der Xbox 360 zu erstellen. Ein eher ungewöhnliches "Feature", dass sonst eher auf der Konkurrenzkonsole zu sehen ist. Offenbar scheint sich die Software-Plattform für das Spiel in einigen Belangen zu gleichen. Einige der Texturen wirken nicht sonderlich detailliert und eher grob. In seltenen Fällen warten auch mal aufpoppende Texturen auf den Betrachter. Generell ist alles nicht ganz so auf High End-Niveau, wie man es von anderen Titeln her kennt. Alles wirkt irgendwie eckig und klobig. Atmosphäre schafft man in einigen der Leveln dennoch mit Licht und Schatten. Schade jedoch, dass sich Lichtquellen nicht gezielt ausschalten lassen. Dies hätte den Stealthansatz noch ein wenig mehr Tiefe gegeben.
Im Vorfeld der Berichterstattung um Sniper Elite V2 gab es Videos und Screenshots der X-Ray Kamera. Bei dieser Abschusskamera wechselt die Kameraposition außerhalb auf die Kugel und verfolgt deren Flug bis zum Opfer. Beim Einschlagen wechselt dann die Darstellung auf einen Röntgenblick und zeigt so sehr exakt und deutlich, was die Kugel so im Körper des Opfers anrichtet. Da werden Knochen zerborsten, die Luftröhre zerfetzt oder auch mal die "Cochones" durchlöchert. Generell nicht unbedingt etwas Neues, denn das gab es so auch schon in einem anderen Sniper-Spiel zu sehen. Ehrlich gesagt unterbricht es oftmals auch den Spielfluss und nach zwei bis drei Missionen wirkt das Ganze eher nervig.
Soundtechnisch rumpelt es - passend zum Kriegsgeschehen - gerne mal. Auch Lautsprecherdurchsagen zerschneiden schon mal die Stille der Nacht und lassen sich so hervorragend als Deckung für den Schuss nutzen. Problematisch wird es jedoch bei der Ortung der Gegner. Während diese offenbar recht gut die Geräusche und deren Richtung orten können, fällt es dem Spieler mehr als schwer, denn die Soundabmischung ist hier alles andere als perfekt gelungen. Da hört man schon mal Schritte von rechts, der Gegner kommt jedoch von der linken Seite, schade.
(Mehr)Spieler
Das Scharfschützenszenario aus Sniper Elite V2 ruft natürlich förmlich nach einem Mehrspielermodus. Diesen Ruf haben die Entwickler natürlich gehört und auch einiges an Ideen umgesetzt. Dabei dreht sich jedoch eigentlich immer alles um zwei Spieler. So lassen sich einzelne Abschnitte und Missionen der Kampagne auch im KoOp Modus (mit Matchmaking) spielen oder aber auch in einem wellenartigen Modus nach und nach immer mehr Gegner eliminieren. Ebenfalls kooperativ aber mit einem anderen Ansatz spielen sich die Beobachtermissionen. Hierbei wird ein Spieler zum Beobachter und der andere Spieler nutzt als Scharfschütze diese Informationen und schaltet die Gegner nach und nach aus. Als letzter Spielmodus bleibt noch Bombardierung. Hierbei gilt es möglichst viele Informationen aufzunehmen, bevor die Umgebung bombardiert wird.
Leider kommen mangels Mitspieler eher selten Spiele spontan zustande, sodass man auf bekannte Mitspieler zurückgreifen sollte. Dies mag sicherlich auch daran liegen, dass das Spiel offiziell nicht den Weg in die deutschen Händlerregale geschafft hat und nur als AT-Import zu bekommen ist. So bleibt einem oftmals nur anhand der erzielten Punkte im Spiel (für jeden Kill gibt es je nach Entfernung, Art und Stil Punkte) sich im Leaderboard zu messen. Zumindest hier wird der ein oder andere nochmals Ansporn finden, ein Level abermals zu spielen.
Fazit
Von Sniper Elite V2 konnte man sich im Vorfeld vieles erhoffen, weniges wird am Ende wirklich gehalten. Der Scharfschützenaspekt muss nicht genutzt werden - wer die Kampagne hinter sich bringen will, kann dies genauso effektiv auch in offensiver Weise tun und hat nicht unbedingt das Gefühl, wirklich viel zu verpassen. Im Gegenteil, denn so bleibt einem oft auch die X-Ray Cam erspart. Positiv lässt sich noch der Schwierigkeitsgrad herausstellen. Hier gibt es dann im höchsten keinerlei Zielhilfen mehr und neben Fliehkräften und der Entfernung muss auch die Windrichtung und Windgeschwindigkeit bei jedem Schuss berücksichtigt werden.
Der Vorgänger blieb zur damaligen Zeit auch deshalb im Kopf, weil er zum Ende der Konsolenlaufzeit nochmals ein echtes Highlight war. In diese Fußstapfen kann Sniper Elite V2 leider nicht treten, denn dafür wirkt alles zu grob und zu eckig. Auch die Mängel bei der Soundabmischung sind zu offensichtlich und zerstören das Gameplay. Bei all den Mängeln kann man aber dennoch die Kampagne durchspielen und sich unterhalten fühlen. Langzeitmotivation sollte man jedoch nicht erwarten - es sei denn, man ist hart im Nehmen. Wer hoffte, sich im Mehrspieler zu vergnügen, wird leider mangels Mitspieler auch enttäuscht. Schade, denn hier hätte man sich vom Titel und bei all den Screens und Videos durchaus mehr erhofft.
Bewertung
Pro
- Gegner können zur besseren Übersicht markiert werden
- Realistischer Schwierigkeitsgrad
Contra
- Grafik sehr eckig und etwas klobig
- Plötzlich spawnende Gegner
- Wenige Spieler im Multiplayer

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