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Im Jahre 2005 befanden sich die Konsolengamer bereits im Wandel, denn alles wartete auf die viel gelobten und angepriesenen NextGen-Konsolen und deren Launch-Titel. Dennoch schaffte es so manches Spiel auch in dieser bewegten Zeit auf den damals CurrentGen genannten Konsolen sich erfolgreich zu vermarkten. Neben dem Shooter BLACK dürfte vielen Gamern auch der Shooter des britischen Rebellion Teams "Sniper Elite: Berlin 1945" in Erinnerung geblieben sein. Nun knapp sieben Jahre später will man es wieder einmal wissen und veröffentlicht mit Sniper Elite V2 den Nachfolger. Wir haben uns in das WWII Szenario auf der Xbox 360 gestürzt und unser Leben als Scharfschütze aufs Spiel gesetzt.

Zweiter Weltkrieg - lange nicht mehr gesehen...

Nachdem über einige Jahre hinweg Weltkriegsshooter wie Pilze aus dem Boden wuchsen, ist es in den letzten beiden Jahren um dieses Szenario glücklicherweise ruhiger geworden. Umso verwunderter waren wir zur Ankündigung von Sniper Elite V2, denn hier kam die klare Ansage, dass es wieder in den WWII gehen würde. Kein futuristischer Shooter sondern zurück zu den Basics. Sniper Elite V2 trägt bereits im Titel einen indirekten Hinweis auf sein Szenario. So wählte man den Titel V2 nicht nur, um damit den zweiten Teil zu "markieren", sondern findet auch schnell einen Übergang zum Ziel im Spiel. Als junger Scharfschütze zum Ende des zweiten Weltkrieges ist das teils stark zerbombte Berlin zum größten Teil unser Operationsgebiet. Der Krieg ist bereits kurz vor dem Ende und Deutschland steht bereits kurz vor der großen Niederlage.

Unsere Aufgabe ist es, die Daten und Dokumente der deutschen V2 Rakete nicht in die Hände der Russen fallen zu lassen. Das heißt konkret, insgesamt fünf Wissensträger zu schützen oder nicht reden zu lassen. Natürlich möchte der ein oder andere Wissenschaftler auch gerne zu den USA überlaufen und freut sich daher unserer effektiven Begleitung. Wer jedoch bereits so weit in das System rund um die V2 Raketen verstrickt ist, kann und wird nicht zulassen können, dass die Raketenbasen sowie die Produktionsstätte unzerstört bleiben. Was uns also erwartet, sind zehn Missionen plus einen Prolog und damit etwa zehn bis zwölf Stunden nicht immer historisch korrekter SinglePlayer-Kampagne als Scharfschütze.

Kenne deinen Feind

Bereits der Prolog von Sniper Elite V2 zeigt euch eindrucksvoll, dass ein Scharfschütze seinem Gegner immer einen Schritt voraus sein sollte. So ist es ein Einfaches, eine Landmine unter einem eliminierten Gegner zu verstecken und so eine Falle für weitere Gegner darzustellen. Auch euren Rückzugspunkt solltet ihr gut vorbereiten. Hierbei helfen euch Stolperdrähte, die an Granaten befestigt sind. Solltet ihr also entdeckt werden, können euch die Gegner nicht sofort von hinten einkreisen. Wenn sie es denn tun... Der Prolog zeigt euch einiges an Tricks und Kniffen für das Spiel. Ob ihr sie anwendet, liegt einzig an euch, denn Sniper Elite V2 lässt sich auf verschiedenste Weisen spielen. Wie es sich für einen Sniper gehört, könnt ihr euch im Dunklen fortbewegen und langsam von hinten auf eure Gegner zu schleichen, um diese dann hinterrücks zu erledigen. Ebenso empfiehlt es sich, mit dem Fernglas vorab die Gegend zu erkunden und Ausschau nach Heckenschützen und patroulierenden Soldaten zu halten und diese zur besseren Übersicht zu markieren.

Klingt soweit alles ganz gut - leider trügt der Schein nach ein paar Missionen, denn dann bemerkt man, wie linear die vermeintlich freie Wahl des Weges doch ist. Dabei zeigen sich so einige Designschwächen. Je nach Situation fungieren die KI Gegnern dabei als Kanonenfutter oder auch mal als pfiffige Soldaten. Erledigt ihr z.B. einen Gegner mit dem Scharfschützengewehr und euer Schuss wird dabei von einem anderen Geräusch überlagert (von denen es im Spiel reichlich zu hören gibt), dann werden die Gegner wie Hühner aufgescheucht, können euch jedoch nicht lokalisieren und verstecken sich zunächst. Können sie euch lokalisieren, dann laufen sie meist ohne wirklich in Deckung zu gehen in euere Richtung. Hier und da reagieren die KI Soldaten jedoch auch sehr pfiffig, so z.B. wenn sie eine Leiche finden, dann rotten sich alle zusammen und beginnen eine Suche nach dem Schützen.

Ergebnis der Analyse: Der Gegner könnte unterschiedlich reagieren, oftmals läuft jedoch alles nach Schema F ab und dann ist oft auch die Rambo Variante mit dem Scharfschützengewehr die effektivste. Nach und nach die Gegner eliminieren und die Leichen gar nicht erst wegschaffen, denn die Gegnerzahl pro Abschnitt, der aus festgelegten Checkpoints (auch fürs Speichern) besteht, ist begrenzt. Umso merkwürdiger, dass hier und da plötzlich Gegner aus dem Nichts auftauchen, nur weil man den nächsten "Spielabschnitt" betritt. Besonders auffällig ist dies bei Scharfschützen- und MG-Stellungen.

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Fazit

Von Sniper Elite V2 konnte man sich im Vorfeld vieles erhoffen, weniges wird am Ende wirklich gehalten. Der Scharfschützenaspekt muss nicht genutzt werden - wer die Kampagne hinter sich bringen will, kann dies genauso effektiv auch in offensiver Weise tun und hat nicht unbedingt das Gefühl, wirklich viel zu verpassen. Im Gegenteil, denn so bleibt einem oft auch die X-Ray Cam erspart. Positiv lässt sich noch der Schwierigkeitsgrad herausstellen. Hier gibt es dann im höchsten keinerlei Zielhilfen mehr und neben Fliehkräften und der Entfernung muss auch die Windrichtung und Windgeschwindigkeit bei jedem Schuss berücksichtigt werden.

Der Vorgänger blieb zur damaligen Zeit auch deshalb im Kopf, weil er zum Ende der Konsolenlaufzeit nochmals ein echtes Highlight war. In diese Fußstapfen kann Sniper Elite V2 leider nicht treten, denn dafür wirkt alles zu grob und zu eckig. Auch die Mängel bei der Soundabmischung sind zu offensichtlich und zerstören das Gameplay. Bei all den Mängeln kann man aber dennoch die Kampagne durchspielen und sich unterhalten fühlen. Langzeitmotivation sollte man jedoch nicht erwarten - es sei denn, man ist hart im Nehmen. Wer hoffte, sich im Mehrspieler zu vergnügen, wird leider mangels Mitspieler auch enttäuscht. Schade, denn hier hätte man sich vom Titel und bei all den Screens und Videos durchaus mehr erhofft.


Bewertung

Pro

  • Gegner können zur besseren Übersicht markiert werden
  • Realistischer Schwierigkeitsgrad

Contra

  • Grafik sehr eckig und etwas klobig
  • Plötzlich spawnende Gegner
  • Wenige Spieler im Multiplayer

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8

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