
Schöne Gesichter und rostige Räume
Grafisch ist Silent Hill Downpour nicht mal schlecht geworden, bietet aber wenig Abwechslung. Was recht schön gelungen ist, sind die Gesichter. Es gibt wenige lebende Personen in Silent Hill, doch diese sehen alle gut aus, von liebenswürdig bis unheimlich sind die Gesichter nett animiert, nur in den Gesprächen hätten Emotionen besser rumkommen können. In den Gesprächen freut man sich über die gelungenen englischen Synchronstimmen mit deutschen Untertiteln. So bleibt Stimmung erhalten, die bei einer vollkommenen Lokalisierung vielleicht verloren gegangen wäre. Hin und wieder ärgert man sich dann über fehlende Lippensynchronität, gerade wenn geschrien wird. Abgesehen von guten Sprechern hat Downpour mit Daniel Licht (Dexter) einen Komponisten, welcher stimmige Stücke in den Hintergrund zaubert. Hier ist Hintergrund aber auch das Stichwort, es hätte ruhig etwas mehr sein dürfen, oft fehlt dem Spieler eine druckvollere Musik.
Die Stadt Silent Hill sieht aus, wie sie aussehen muss, trostlos, verlassen und voll von Nebel. Darüber hinaus gibt es die Anderswelt, diese ist von Absurditäten und Verfall gezeichnet, überall ist Rost, das abgefahrene Design weiss zu gefallen. Die Grundsätze sind da, doch sowohl im Gegnerdesign als auch in der Realwelt fällt schnell auf, egal wie abgefahren, wie nett etwas entworfen ist, wenn irgendwann Gegner und Gänge sich nur wiederholen, dann verliert das Spiel schnell an Faszination. Dies und die Ruckler, ziehen der Grafikwertung einiges an Punkten ab.
Rätsel und noch mehr Rätsel
Was Silent Hill Downpour von der aktuellen Generation an Grusel-Spielen abhebt, ist wohl die hohe Rätseldichte. Vor dem Spiel könnt ihr den Schwierigkeitsgrad für Action und Rätsel separat einstellen, ich wählte bei beidem ,,leicht" und fand die Rätsel trotzdem stellenweise fordernd.
Man fühlt sich fast an alte Lucasarts Point and Click Adventures erinnert, wenn man in einem Haus nach Gegenständen sucht, um ein Kabel zu reparieren und am Ende rausfindet, dass alles was man gesammelt hat, nur für den Wasserkocher ist und nicht für den Fahrstuhl. Diese Passagen haben mir richtig Spaß gemacht, spätere Zahlenkombinationsrätsel und Drehspiele mit der Schwerkraft sind dann stellenweise schon fordernd, aber nie unfair und machen so ihren Reiz aus.
Schwieriger, als die Lösung eines Rätsels zu finden, ist es sein eigentliches Ziel auszumachen. Es gibt Punkte im Spiel, da ist gar nicht so klar, wohin es als nächstes gehen soll. Da läuft man von A nach B, findet etwas bei C und merkt am Ende das der Gang zu D doch bei A war, jedoch nichts darauf hingedeutet hat, dass es hier weitergeht. Gerade zu Beginn, wenn ihr Silent Hill neu betretet, fehlt ein wenig der rote Faden. Das macht aber auch Atmosphäre aus, denn so geht es Murphy ja auch, doch führt ebenso zu Frust, denn das viele Laufen nervt, besonders wenn ihr durch Türen müsst, bei denen geladen wird. Nach dem Ableben oder bei Betreten von neuen Abschnitten sind die Ladezeiten unerhört lang.
Wiederspielwert? Jain!
Die Silent Hill-Reihe spielt gerne mit verschiedenen Endings, um so einen Wiederspielwert zu erzeugen. Auch hier gibt es wieder vom Guten, über das Schlechte bis hin zum absurden Ende einige Möglichkeiten, die sich maßgeblich durch zwei Entscheidungen im Spiel zusammensetzen. Eine davon liegt am Anfang, die andere genau am Ende. Hier also der Tipp für Gamerscore-Jäger: Einfach nach dem Abspann den letzten Checkpoint laden und eine andere Entscheidung treffen, schon habt ihr ein weiteres Ende gesehen und den Erfolg bekommen.
Dies geht aber nicht mit allen Enden, also entsteht ein gewisser Wiederspielwert. Dieser muss auch da sein, da Silent Hill Downpour trotz mehrfachen Irrwegen am Ende weniger als 6 Stunden auf der Uhr hatte. Es sei aber gesagt, dass die Endings stellenweise super kurz sind und nur zwei von sechs wirklich gut sind. Es ist also zu überlegen, ob man nochmal fünf Stunden im Nebel verbringen möchte. Da sich irgendwie die Cut-Scenes im Spiel nicht überspringen lassen, denkt man automatisch zwei Mal nach, alles erneut zu spielen.
Es bleibt zu sagen, ein gewisser Wiederspielwert ist da, jedoch sollte man das Spiel zwischenzeitlich einige Wochen ins Regal stellen. Insgesamt bietet Silent Hill somit aber recht wenig Umfang. Einzig wirklich guter Grund für eine zweite Runde sind die Nebenquests, die in der Stadt versteckt sind und die man wirklich gut suchen muss.
Fazit
Silent Hill Downpour ist wie das hässliche Kind, was in der Schule immer gemobbt wird, wenn andere dabei sind, wenn ihr aber mit ihm alleine seid, habt ihr gemeinsam Spaß.
Äußerlich machen Eintönigkeit und Framerate-Einrbüche die sonstige Präsentation zu Nichte, lediglich der Soundtrack bleibt leise aber positiv im Gedächtnis. Doch die Story ist stimmig und mit der Hauptfigur kann man sich identifizieren. Diese beiden Punkte sind schwerwiegend genug, um euch bis an das Ende der Handlung zu treiben, obwohl das Kampfsystem alles andere als gelungen ist. Weiter auf der positiven Seite zu verzeichnen sind die Rätsel, es macht wirklich Spaß sich mit Silent Hill Downpour den Kopf zu zerbrechen.
Silent Hill Downpour ist ein perfektes Beispiel, dass ein Game viele Minuspunkte durch eine sehr gute Handlung ausgleichen kann. Silent Hill macht Spaß, kann aber nicht an den Ursprung der Serie anknüpfen. Am Ende reicht es immer noch für einen Titel, der Fans von Story und Rätseln fünf schöne Stunden liefern kann.
Bewertung
Pro
- Interessante Rätsel
- Gute Story
Contra
- Framerate-Einbrüche an der Tagesordnung
- Das Kampfsystem ist völlig misslungen
10 Kommentare
XBU lasgo So, 08.04.2012, 13:55 Uhr
Das mit dem ruckeln ist wirklich eine absolute Schweinerei. Habe ein Lets Play gesehen und es ruckelt teilweise alle 5 Minuten mal. :evil:
XBU Zwobby So, 08.04.2012, 13:27 Uhr
natürlich hetzte ich mehr durch Games wenn ich einen Testbericht abliefern will. ich habe 2 Nebenquests beendet und eins fast. hab am Ende auf dem Statistik Screen rund 6 Stunden gehabt. man kann sicher langsam durchgehen alles angucken und so Stunden sammeln ich fand aber wenig so interessant das ich es voll erforschen hätte müssen, gleiches gilt für die Nebenquests die sind ne gute Erweiterung finde die aber nicht so spektakulär . das große plus ist halt die Story daher war das mein Fokus und auf leicht kommt man sicher auch besser durch als auf normal.
ich finde zb ign bashen wie so oft einfach nur, aber das ruckeln war bei mir echt heftig
XBU Böhser Onkel So, 08.04.2012, 11:11 Uhr
Gehört hier zwar nicht hin aber bei Teil 2 sieht der Nebel einfach grottig aus..teilweise erkennt man Levelbegrenzungen deswegen das war im Original deutlich anders.
Dann die neue Synchro...Slowdowns...Soundbugs...der fehlende Störfilter bei Teil 3 und und und.
Nebulah So, 08.04.2012, 11:01 Uhr
Hab Teil 2 durch und konnte keinen Mangel feststellen ausser das ein Nebelhorn fehlt und einmal Nebel.
XBU Böhser Onkel So, 08.04.2012, 08:22 Uhr
Ja man kann die alten Teile jetzt als Remake zocken aber selbst das haben se total versemmelt.
Die Spiele haben einiges von ihrem Charme verloren weil sie einfach schlecht umgesetzt wurden......peinlich.