
O-Ton, eine gute Wahl
Zu oft verlieren Spiele durch die deutsche Synchronisation an Charme und auch an Wortwitz. Dieses hat man verhindert, indem es nur deutsche Untertitel gibt. Wie ich finde, eine ausgezeichnete Entscheidung, denn Akzente der diverse Figuren und auch Wortwitze a la Big Boner wären im Deutschen weniger witzig und vermutlich zu platt. Der Soundtrack bewegt sich zwischen Dramatik, Melancholie und unangebrachter Fröhlichkeit. Prinzipiell ist das passend, nur leider eher zu dezent eingesetzt, das reissen aber die guten Sprecher wieder raus.
Optisch gesehen ist der Titel oberes Mittelfeld, einige Lichteffekte sind wirklich nett und vor allem das Setting reisst es raus. Höhlen, Rotlichtviertel und komplette Dunkelheit, Langeweile kommt nicht auf, jedenfalls nicht beim Hintergrund. Die Gegner dafür sind wenig abwechslungsreich, vieles was durch die Dämonenwelt kreucht und fleucht sieht einfach gleich aus, ein Gemetzel gegen Dämon 08/15 am laufendem Band. Dies senkt die Wertung ein wenig ab, denn die abgedrehten Endgegner zeigen eindeutig, das Können und Ideen für kreative Gegner auf jedem Fall vorhanden waren.
Viele Items, viele Gegner, wenig Herausforderung
Es ist verwunderlich, dass der Titel so einfach daher kommt. Ständig sieht alles bedrohlich aus und die Horden an Gegnern werden immer größer und größer, doch bis zum Ende bleibt der Titel einfach zu simpel. Für das Review habe ich die mittlere Schwierigkeitsstufe gewählt und auf ihr 7:15 gebraucht, um das Game zu beenden. Es wäre sogar schneller möglich gewesen, wenn ich nicht nach versteckten Items und den üblichen Test-Details gesucht hätte. Wer also eine Herausforderung möchte, sollte das Game gleich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad starten, denn entgegen der sonst üblichen Handhabung solcher Titel, könnt ihr nach Durchgang 1 nicht nochmal mit voller Ausrüstung starten. Heisst im Klartext, es gibt wenig Grund, das Game ein zweites Mal zu spielen. Selbst die Gamerscore Punkte sind mit über 600 nach Durchgang 1 schon relativ abgeerntet.
Der niedrige Schwierigkeitsgrad ist wohl auch Grund dafür, dass man das Spiel kaum aus der Hand legt, ständig ist der Spieler auf der Suche nach einer Stelle, die ihn in die Grenzen weisst und plötzlich ist der Titel dann vorbei. Positiv ist dabei natürlich, dass man nahezu nie in Frustmomente kommt, aber trotz allem sollte ein Spiel schon eine gewisse Herausforderung bieten.
Uncut ab 18 Jahren
Momentan geht ja so einiges durch die Kontrolle der Sittenwächter der USK. So hat es auch Shadows of the Damned geschafft, unzensiert eine Freigabe in Deutschland zu erhalten und somit können eure Gelder im Lande gelassen werden. Eine 18er Freigabe ist in diesem Fall völlig gerechtfertigt, das hat aber nicht nur mit den Gewalteffekten zu tun, wobei diese selbst nicht ohne sind.
Es ist möglich, mit gezielten Schüssen den Gegner alle Extremitäten und den Kopf zu entfernen. Darüber hinaus gibt es brutale Kills, wie sie genannt werden, das sind Nahkampf Finishing Moves, welche meist auch mit platzenden Köpfen etc. enden. Viel mehr Blut als im Spiel selber fließt in den Cut-Scenes, da rollen permanent Köpfe, es werden kabbalistische Handlungen gezeigt und auch sonst geht es nicht zimperlich zu. Was aber abseits der visuellen Gewalt rechtfertigt, warum dieser Titel nur in die Hände von Erwachsenen gehört, ist die Story. Das Setting und vor allem die vulgäre Sprache mit vielen sexuellen Anspielungen sollten nur für Erwachsene sein.
Alleine die Geschichte, wie sich Garcia und Paula kennengelernt haben, ist so heruntergekommen, genau wie sonstige Märchen, die im Game gerne erzählt werden. Das gute F-Wort wird hier inflationär oft benutzt, man fühlt sich an Filme wie The Big Lebowski und Pulp Fiction erinnert.
Zu guter letzt ist da noch Paula, die scheinbar nicht genügend Geld für Oberwäsche hat und daher permanent in Sexy Dessous oder auch mal oben ohne rumläuft. All diese Bilder und die versauten Sprüche über Erektionen und Ähnliches aus dem Munde des Schädels Johnson machen aus Shadows of the Damned ein versaut fröhliches Erlebnis, was ein zu junges Publikum vielleicht falsch einordnen könnte.
Fazit
Shadows of the Damned trägt eindeutig die Handschrift von Suda51, kleine Momente und abgedrehte Figuren machen den Titel zu mehr als nur einer Nummer im Survival Horror-Genre.
Das Gameplay hingegen ordnet es dann doch einfach in die Reihe der beliebigen Third Person Shooter ein. Wenn ihr über platte One-Liner und grenzwertig vulgäre Witze lachen könnt, werdet ihr Spaß mit dem Titel haben.
Der niedrige Schwierigkeitsgrad und der geringe Wiederspielwert machen das Spiel zwar nicht nur einsteigerfreundlich, sondern auch zu einem kurzem Spaß, der dafür aber für gute 6-7 Stunden umso unterhaltsamer ist.
Bewertung
Pro
- Kleinigkeiten bringen Abwechslung ins Gameplay
- Abgefahrenes Setting
- Unterhaltsame Figuren
Contra
- Kein Wiederspielwert
- Zu einfach

3 Kommentare
Satus75 Di, 19.07.2011, 10:29 Uhr
Vielen Dank für den Test. Werde es mir wohl zulegen. Vielleich eine gute Alternative um das Sommerloch ein wenig zu schließen ;)
XBU Zwobby Mo, 18.07.2011, 19:20 Uhr
Ist nicht so langweilig wie man denkt... Schatten-Rätsel und Action halten sich die Wage und zwischendruch gibt hier und da auch mal was anderes
CIMO Mo, 18.07.2011, 11:39 Uhr
habe auf game one schon was darüber gesehen und fand besonders den humor geil. jedoch sah es ein wenig eintönig und langweilig aus.