Review zu Sacred 2: Fallen Angel

Beginnt man ein Spiel, so sollte man zuvor einen Blick ins Handbuch werfen, denn man wird schnell ins Kampfgeschehen hineingeworfen. So bekommt man kurz gezeigt, wie man angreift und das war's dann. Den Rest findet man dann für sich selbst heraus. Los geht es, indem ihr zu einem Dorf gehen müsst und unterwegs warten bereits genügend Gegner.

Wer jetzt den Schwierigkeitsgrad auf ,,Silber" anstatt auf ,,Bronze" gestellt hat, der wird schnell merken, dass das Spiel viel von einem fordert. Die Kämpfe sind hart und erbarmungslos. Nicht, dass sie so schwer wären - aber wer sich nicht ein bisschen mit der Steuerung vertraut macht, wird schnell untergehen. Nichts desto trotz; das Steuerungssystem, welches ja vom PC portiert werden musste, funktioniert sehr gut. Abgesehen von ein paar bereits genannten Kamera-Problemchen steuert sich Sacred 2 sehr intuitiv. A, B, X und Y sind die Angriffsknöpfe. Es gibt aber insgesamt 12 Slots, denn wenn ihr LT oder RT drückt so könnt ihr andere Aktionen mit den Standard-Knöpfen ausführen. Das Hauptmenü (Kreismenü) ruft ihr mit LB auf. Hier könnt ihr euer Inventar durchstöbern, eure Fertigkeiten verändern und eure Rüstung modifizieren. Bedenken solltet ihr aber, dass das Spiel weiterhin in Echtzeit weiterläuft! Das heißt, während ihr dabei seid, eure Zauber zu wechseln, könnt ihr angegriffen werden! Wer also sein Inventar aufräumen will, sollte sich erst mal einen sicheren Ort aussuchen (das gleiche gilt für die Ansicht der Karte mit der BACK Taste). Positiv ist, dass man jederzeit speichern kann (im Start-Taste-Menü)!

Zauber und Angriffe werden also mit den Standard Knöpfen ausgeführt - das klappt soweit ganz gut. Schade ist, dass es manchmal etwas ,,Umschalt"-Probleme gibt, wenn man z.B. mit dem Bogen gekämpft hat und nun aber schnell einen Schlag mit einem Schwert ausführen will. Es kann sein, dass ihr dann noch einmal mit dem Bogen schießt. Ein ähnliches Problem betrifft die Zauberkünste eures Helden. Manchmal reagiert eine Taste nicht direkt, oder es wird nur ein Zauber ausgeführt, wenn man die Taste etwas anhält oder sie nur ganz kurz drückt. Hier hätte man für etwas mehr Transparenz sorgen können.

Sammle für mich Dokumente, bring mir das verschwundene Amulett

Aufträge, Aufträge, Aufträge... Einmal in der Welt, werdet ihr so viele Quests finden, wie ihr nur wollt. Die unglaubliche Anzahl an Quests ist unüberschaubar. Genauso wie die Größe der Spielwelt. Es gibt so viel zu entdecken, so viele labyrinthische Dungeons und so viele Dörfer mit Händlern, dass ihr schnell mal vergessen habt, wohin ihr nun nochmal das aufgesammelte Objekt hinbringen müsst. Für Abwechslung ist im klassischen RPG Stil gesorgt: Ob Wiesen, Felder, Schneegebirge, Wüsten oder karge Landschaften - ihr findet alles.

Was die Quests angeht, so muss man natürlich zugeben, dass sie sich alle um circa vier Grundideen drehen: Entweder Suchen, Sammeln, Besiegen oder Beschützen. Erstaunlicherweise hat man es jedoch geschafft, dies abwechslungsreich zu gestalten, so dass man nie ein repetitives Spielgefühl hat.

Etwas, was anfangs jedoch etwas mühselig erscheint, ist das Laufen von einem Punkt zum anderen. Zwar kann man sich an bestimmte Orte teleportieren, dennoch muss man recht lange Fußmärsche zurücklegen, um an sein Ziel zu kommen. Nervig wird es dann, wenn man seinem Kompass zu einem Quest gefolgt ist, unterwegs hunderte an Gegner niedergestreckt hat und dann merkt, dass der Weg von einem großen Stein blockiert wird. Dann heißt es wieder: Rückmarsch und einen andern Weg finden. Gott sei Dank war man sich dessen aber bewusst und hat die Funktion von ,,Reittieren" eingebaut, die im späteren Verlauf der Geschichte freigeschaltet werden. So kann der Held sich anfänglich klassischer Tiere wie z.B. einem Pferd bedienen, um schneller voran zu schreiten, kommt aber später hin zu interessanteren Gestalten. Mithilfe einer nicht ganz einfachen Questreihe kann der Spieler eine, für seinen Charakter spezifische, Tierart freischalten, die ihm noch bessere Angriffe und ein noch bequemeres Transportieren ermöglicht. So ist es z.B. möglich, mit einer Seraphim auf einem Säbelzahntiger und mit einem Inquisitor auf einer großen Spinne zu reiten.

Wie bereits erwähnt, beinhaltet Sacred 2 drei verschiedene Schwierigkeitsgrade (wobei ,,Gold" erst nach Durchspielen auf ,,Silber" freigeschaltet wird). Interessant ist es, dass nicht nur die Gegner auf den niedrigeren Stufen schwächer sind, sondern dass auch die auffindbaren Gegenstände variieren. Auf höheren Schwierigkeitsgraden findet ihr bessere Items und stärkere Ausrüstung - dies erhöht den Wiederspielwert!