Review zu Sacred 2: Fallen Angel

Wer sich in den Mehrspieler-Modus wagt, kann mit seinem eigenen Charakter in einem Spiel beitreten oder andere zu sich einladen. Das Spiel ist im Ko-Op spielbar - leider können nur 4 Spieler gleichzeitig kämpfen. (Offline Ko-Op nur zu zweit) Der Mehrspieler Ko-Op verläuft allerdings reibungslos, so wie man es sich vorstellt. Auch wenn es kein MMORPG ist, so hilft Taktik doch schnell. Während die Hochelfe aus Distanz mächtige Zauber beschwört und die Dryade die kleinen Biester mit dem Bogen fernhält, greift der Schattenkrieger den Hauptboss an, unterstützt vom Tempelwächter.

Besonders über Xbox Live sorgt der Mehrspieler für Spaß; dank komplizierter Kampagne und schwierigen Missionen. So ist man nämlich dazu berufen, sich mit andern zusammen zu tun, die einem helfen einen gewissen Endgegner zu besiegen oder die wissen, wo sich das letzte Teil für meine geliebte Ausrüstung befindet. Lags haben wir keine festgestellt - allerdings muss man zugeben, dass sich die Zahl der Spieler momentan noch in Grenzen hält. Denn ein Plattform-übergreifendes Online-Spiel (PC, Xbox 360, PS3) gibt es nicht und ist laut einigen Interviews auch nicht geplant. Schade... Final Fantasy XI hat es vorgemacht und das mit Erfolg.

Probleme für Neulinge

Sacred 2 gehört nicht unbedingt zu der Sorte Spiel, die es dem Spieler besonders leicht macht. Wenn also ein Sacred-Neuling, oder gar ein Rollenspiel-Neuling sich in das Abenteuer von Fallen Angel wagt, der wird mit einigen Überraschungen und Problemen konfrontiert werden. Ein klassisches Element, was Debütanten des RPG-Genres oft überfordert, ist z.B. das riesige Inventar und die Vielzahl an Gegenständen, Rüstungen und Waffen, die ihr mit euch tragen und ausrüsten könnt. Nach ein paar Spielstunden verliert man schnell die Übersicht über seine Ausrüstung. Gut, dass man da dem Spieler entgegen kommt und es eine Auto-Funktion gibt, die abwägt und automatisch versucht, den Spieler mit dem Bestmöglichstem auszurüsten.

Dennoch: Ein Problem wird auch das Finden von bestimmten Missionszielen oder auch Händlern sein - bei so einer großen Welt mit so vielen möglichen Wegen kein Wunder. Hinzu kommt der Kompass, welcher maximal zwei Pfeile zeigt, und dies auch nur in Richtung Fluglinie des Ziels. Leider kann unser Held/unsere Heldin aber nicht über Berge oder durch Seen gehen, weshalb wir selbst oft einen Weg suchen müssen.

Aber apropos Händler und Inventar: Auch hier hat man es dem Spieler nicht gerade leicht gemacht. Durch das viele Herumgeklicke mit dem rechten Stick, den Schultertasten und den Bumpern weiß man schnell nicht mehr, was man jetzt gerade durchstöbert; sein eigenes Inventar, das des Händlers, seine Kampfkünste und was waren nochmal gleich Reliquien?

Schnell wird einem bewusst, dass das Rollenspiel-Genre sehr viele Seiten und Komplexitäten beinhaltet, die nicht jeder so gut beherrscht. Außerdem muss man bedenken, dass es viele verschiedene Sorten RPGs gibt. Ein Sacred 2 hat zwar Parallelen mit einem MMORPG wie World of Warcraft, spielt sich im Endeffekt ganz anders. Genauso sieht es mit asiatischen Rollenspielen wie Final Fantasy oder Infinite Undiscovery aus. Letztere sind eher Story-lastig und folgen einem geradlinigem Missionsstrang, der zwar Können erfordert, aber eine gewisse Übersicht mit sich bringt. Auch andere Spiele lassen sich schwer mit Sacred 2 vergleichen. So kann man es sich als sehr komplizierteres und weniger sozial-orientierteres Fable 2 vorstellen. Wer Fable 2 mag, der mag auch das Genre von Sacred 2, allerdings ist der Inhalt anders. Levelaufstieg und Ausrüstung spielen bei Sacred 2 eine deutlich größere Rolle, wodurch ein großer Taktik-Faktor hinzukommt. Fable 2 ist ein Massenspiel - Sacred 2 spricht eher die spezifischen Fans des Genres an. Fans des Genres wissen, dass Sacred 2 sich ähnlich wie ein ,,Diablo 2" spielt.