
Ich will wieder Rock Band spielen...
Wer einmal das wunderschöne Rock Band 2 oder aber auch Guitar Hero: World Tour gespielt hat und sich dann an Rock Revolution wagt, dem stehen die Haare zu Berge. Beim ersten Song merkt man bereits die großen Unterschiede, die einfach zu prägnant sind, um sie zu ignorieren.
Das erste, was einem ins Auge springt, sind die vertikal herablaufenden Noten. Die zu spielenden Tonzeichen kommen nämlich tatsächlich stur vertikal herunter (und nicht wie bei Rock Band oder Guitar Hero etwas schräg) - das verhindert zwei Sachen: Das Vorausahnen und Vorsehen von Noten, sowie das sichere Gefühl, eine Note genau im richtigen Moment gedrückt zu haben. Wann genau man die Noten nämlich spielen muss, ist unklar - irgendwann wenn sie ungefähr unten auf der Höhe der vorgeschriebenen Buttons angekommen sind; das geht aber nicht so präzise...
Auffällig ist auch die Schlagzeug-Spur. Übrigens: Man kann von einem 7-Noten System (Rock Revolution) auf ein 5-Noten System (Rock Band) umschalten. Eine Implementierung von GH: World Tour Drums ist für uns jedoch nicht ersichtlich. Jenes hat 6 Tasten (dabei wirbt Rock Revolution auf der Packung damit, alle Drum-Controller zu unterstützen), wie soll das funktionieren? Wir hatten aber leider nicht die Möglichkeit, es mit einem GH: World Tour Schlagzeug zu testen. Hinzu kommt aber dann noch die furchtbare Platzierung der Bass-Drum, also des Pedals. Dieses ist nicht wie in Guitar Hero oder Rock Band durch einen horizontalen Balken über allen Noten gekennzeichnet, sondern es ist eine eigene ,,Taste" in der Mitte. Nicht nur, dass es unnötig verwirrt, sondern es ist auch nicht clever - zu oft verwechselt man den Fuß mit einem mit der Hand zu spielenden Pad.
Als letzter negativer Fakt ist uns dann noch die Schwierigkeit der Songs in Rock Revolution aufgefallen. Jene sind nämlich viel leichter als in anderen Musikspielen. Besonders krass ist es, wenn man einen Song im direkten Vergleich nimmt. So habe ich fast gelacht, als ich in Rock Revolution das Lied ,,Bad Reputation" auf Experte auf den Drums gespielt habe - in Rock Band 2 ist es viel schwieriger und viel abwechslungsreicher. Der niedrigere Schwierigkeitsgrad (es gibt übrigens 5: Anfänger, Leicht, Mittel, Schwer und Experte) wird dazu führen, dass gute Spieler schnell gelangweilt sind und nach einer größeren Herausforderung suchen.
Das gibt's zu erledigen
Der Karriere-Modus ist das Hauptstück des Spiels und fordert die Spieler, ähnlich wie in anderen Musikspielen, erfolgreich zu sein, indem sie ihre Songs gut vor Publikum aufführen. Interessant und neu in Rock Revolution sind die vielen Arcade-lastigen Herausforderungen, die es so nicht in anderen Spielen gibt. So müsst ihr z.B. in einem Modus ein Stück spielen, aber es kommen Stör-Noten dazwischen, die ihr auf keinen Fall treffen dürft. Eine andere Challenge fordert von euch, dass ihr euch einen kleinen Teil eines Songs merkt und dann auswendig wiedergebt. Dies ist eine nette Abwechslung - wenn man es mag.
Auch neu in Rock Revolution, dafür aber nicht sonderlich gut umgesetzt, ist das Aufnahme-Studio. Hier könnt ihr euren eigenen Songs aufnehmen. Aber nicht zum Nachspielen oder so, sondern ihr könnt nur akustisch das aufnehmen, was ihr auf eurem Controller ,,spielt". Für euer Schlagzeug und für eure Gitarre (bzw. Bass) gibt es dann unterschiedliche Soundausgaben, die zur Verfügung stehen. So gibt es z.B. die Metal-Drums, die Latin-Percussions, aber auch den klassischen E-Bass, den Funk-Bass und die Metal Solo-Gitarre.
Besonders viel Auswahl gibt es aber nicht und natürlich ist man mit Rock Band Drums und/oder Guitar Hero Gitarre äußerst begrenzt und es lassen sich nie so Songs spielen wie mit echten elektrischen Instrumenten (der Ion Drum Rocker wird übrigens nicht ,,korrekt" unterstüzt: so sind grün, blau und gelb immer der gleiche Ton, ob man es auf Cymbal oder Pad spielt). Hinzu kommt, dass der Editor, mit dem man das Ganze aufnimmt, etwas umständlich ist und auch nicht sehr viele Optionen hat. Man kann bis zu 8 Instrument-Spuren aufnehmen, die Songs speichern und dann anhören - da ist dann aber auch Schluss.
Fazit
Nein, nein... so geht es nicht! Wer schon bei den anderen abkupfert, sollte es wenigstens genauso gut hinbekommen. Doch mit dem Rock/Musik-Spiel ,,Rock Revolution" hat man ein absolut veraltetes und bei weitem nicht so gutes Spiel wie seine Konkurrenten herausgebracht.
Veraltete Grafik, nur 40 Cover-Songs, ein Gameplay bei dem jedem Guitar Hero-Spieler übel wird und auch noch viel zu wenig Umfang und Spielmöglichkeiten! Wer dann im Mehrspieler-Modus auf Spaß hofft, wird durch einen mangelnden Karriere Ko-Op enttäuscht.
Wer sich überlegt, ein Musik-Spiel zu kaufen und auf die ultimative Rock Erfahrung hofft, sollte um dieses Spiel eine weiten Bogen machen. Hier entscheidet man sich besser für Vergleichstitel.
Für alle, die bereits jene Spiele wie Guitar Hero: World Tour oder Rock Band 2 besitzen, kann man den Kauf auch nicht empfehlen. Denn für die Hälfte eines Vollpreises bekommt man dann auch ein halbes Spiel, welches gegen die Konkurrenz auch kurzzeitig nicht ankommt.
Bewertung
Pro
- UVP von nur 29,90 EUR
- Kompatibel mit (scheinbar) allen Gitarren- und Drums-Controllern
- Arcade-lastiges Gameplay
Contra
- Veraltete Grafik
- Nur Schlagzeug und Gitarre - keine Gesangs-Parts
- Schlechtes Gameplay (Noten vertikal und Bass-Pedal ist ein "Pad")
- Nur 40 und nur Cover-Songs
- Zu wenig Spielumfang im Allgemeinen
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