Page

Die Krux mit der Steuerung

Kommen wir zur Steuerung. Die Steuerung ist tatsächlich besser als beim Vorgänger. Allerdings immer noch gewöhnungsbedürftig. Beispielsweise haben die Entwickler Y als Sprungtaste und A für Angriff ausgewählt. Das ist nicht so genial. Warum sich auch an bestehende Konsolenstandards halten? Das macht die Einführung für Neulinge nur unnötig einfach...

Eine Sache, die jedoch durchaus Sinn macht, ist die Ausweichrolle. Diese ist komplett neu und hilft den Kampf dynamischer zu gestalten. Es gibt nämlich verschiedene Attacken. Von leichten bis hin zu schweren. Die leichten Angriffe lassen sich parieren und bei den schweren muss man ausweichen (rollen). Man muss zum Parieren allerdings RT gedrückt halten. Das ist deswegen unschön, weil man die zweite Hand mit der Kanone mit RB betätigt. Um also zur Schusswaffe zu wechseln, muss man die Kontrolle kurze Zeit aufgeben. Das kann auch mal ins Auge gehen. Wie wäre es mit einer frei wählbaren Tastenbelegung für das nächste Mal?

Dennoch: Das Kämpfen macht mehr Spaß als im Vorgänger und man kann sich an die recht eigenwillige Steuerung gewöhnen. Es gilt nämlich hierbei die Angriffsmuster des jeweiligen Gegners zu durchschauen und im richtigen Moment zu parieren, auszuweichen und anzugreifen. Es gibt zudem noch die Option eine Kombo zu starten, oder mit einem schweren Angriff zuzuschlagen. Mit beiden steigt der hinzugefügte Schaden erheblich.

Dadurch muss man vor allem bei großen Gegnern gut taktieren. Vorbildlich: Das Spiel bietet jederzeit die Möglichkeit zu speichern. Eine Fähigkeit, die viele Spiele nicht mehr beherrschen. Als Spieler hat man somit jederzeit die Kontrolle über die Art und Weise, wann was gespeichert wird. Wem das zu umständlich ist, nutzt einfach den Auto-Save.

Erzählweise

Die Story wird in nebenher laufenden Dialogen während des Erkundens erzählt oder auch in kompletten Cut-Scenes. Letztere werden bei Grafikfans wieder Zahnschmerzen verursachen. Die Lauf- und Kampfbewegung der Figuren sehen zwar gut aus, die Animationen während den Cut-Scenes nicht. Vor allem die Detailaufnahme der Gesichter lässt Erinnerungen an das Kasperle-Theater wieder wach werden. Verglichen mit Dragon Age, Mass Efffect, Skyrim und weiteren Rollenspielen unserer Zeit, sieht Risen 3 hier leider besonders blass aus. Die Körperbewegungen sind stockend und man sieht das dort an Geld gespart wurde. Holprig ist noch nett ausgedrückt.

Sei es drum. Sieht man darüber hinweg, wird man mit einer netten Story präsentiert. Da es sich um einen deutschen Entwickler handelt, sei hier aber positiv hervorgehoben, dass die Vertonung in gutem Deutsch umgesetzt wurde. Die restliche Vertonung ist ebenfalls in Ordnung. Untermalt wird das Erkunden mit einer passenden Musik, welche sich ebenfalls dynamisch dem Spielgeschehen anpasst. Da der Spieler aber selbst entscheidet, in welche Gebiete er reist, gibt es keinen linearen Handlungsstrang. Die Geschichte schreibt sich quasi von selbst, je nachdem wie man sich entscheidet. Übrigens ebenfalls schön: Je nach Gilde die man betritt verändert sich die Spielweise dementsprechend und die Story wird dadurch ebenfalls beeinflusst.

Umfangreiche Welt

Der Umfang von Risen 3 ist die größte Stärke des Spiels. Alleine das Startgebiet, in welchem wir die Steuerung lernen und in die Story eingeführt werden, kann einen ohne Probleme mehrere Stunden beschäftigen, insofern man sich die Zeit nimmt, alles zu erforschen. Danach geht es überhaupt erst richtig los. Auch hier bestimmt der Spieler was er mit seinen neu gewonnenen Fähigkeiten und seinem Wissen über die Welt der Toten anfängt. Man wird nämlich, soviel ist bereits schon im Vorfeld bekannt gewesen, direkt zu Anfang abgeschlachtet. Von dem Reich der Unterwelt werden wir jedoch wieder ins Leben gerufen.

Nun hat man mehr Fähigkeiten als zuvor. Man kann beispielsweise seine Sicht verändern, verborgene Dinge sehen und mit der Welt auf andere Weise interagieren. Man merkt das trotz der unschönen Details viel Liebe in dem Spiel steckt. Es gibt viel zu tun in der Welt von Risen 3 und bevor man an die Grenzen stößt, hat man viele viele Stunden verbracht. Vor allem die Fans alter Rollenspiele werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Da man aber wiederum mit Erfahrungswerten diverse Attribute mit Punkten steigert, wird vielleicht der ein oder andere Neuling etwas überfordert sein. Man sollte also Zeit mitbringen und eine gewisse Geduld um den Umgang mit den vielen Tränken, Fähigkeiten und den Gebrauchsgegenständen zu erlernen.

Risen 3 belohnt einen dann mit einer vielfältigen Welt und zahlreichen Möglichkeiten, um seinen eigenen individuellen Spielstil auszuleben. Um sich in der Welt zurückzufinden, wird einem eine gute Übersichtskarte und ebenfalls eine permanente Minimap präsentiert. Auf der Karte lassen sich dann die Quests in der Menüauswahl markieren und man kann die Ziele erfolgreich finden. Hier hat Risen 3 deutlich dazugelernt und hebt sich positiv von seinen Vorgängern ab.

Seite

 

Fazit

Risen 3 ist keine Schönheit und wird Fans toller Optik mit Sicherheit vor den Kopf stoßen. Holprige Animationen, fehlendes Motioncapturing, niedrig aufgelöste Texturen und Tearing trüben leider das Bild. Im Vergleich zum Vorgänger wurde hier allerdings schon deutlich nachgebessert.

Die Welt von Risen 3 hat viel zu bieten und lädt zum Erkunden ein. Man wird für das Erforschen belohnt und es gibt wahrlich viel zu entdecken. Der Handlungspielraum ist gewaltig und es gibt für jeden Spielstil die passende Option. Von Magie bis zur Schusswaffe werden hier viele Leidenschaften bedient.

Neulinge sollten allerdings lieber vorher Probespielen, denn Risen 3 richtet sich in erster Linie eher an die erfahrenen Spieler und Fans von alten Rollenspielen im AD&D-Stil. Oder zumindest solche, die sich gerne Zeit nehmen, komplexe Systeme zu erlernen. Hierbei nimmt einen das Spiel aber an die Hand und ermöglicht einen guten Einstieg.


Bewertung

Pro

  • Große offene Welt
  • Kampfsystem verbessert
  • Liebevoll gestaltete Spielewelt

Contra

  • Gewöhnungedürftige Steuerung
  • Optisch eher bescheiden
  • Teilweise schwache Dialoge

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
7

0 Kommentare