
Pack die Badehose ein
Da ein König nicht so einfach seine Koffer packen kann, um auf große Fahrt zu gehen, habt ihr noch einige wichtige Dinge zu erledigen, bevor die Argon in See stechen kann. Also arbeitet ihr die Reisevorbereitungen in Form von Quests ab, damit ihr einerseits noch einige Reiseinformationen erhaltet und andererseits noch tiefer in die Story und mythischen Hintergründe geführt werdet.
Leider fallen die Quests sehr flach aus und außer einigen Informationen zu Göttern, wie Apollo, Hermes und Konsorten, gibt es an Hintergrundwissen wenig Göttliches zu berichten. Als Questaufgaben erhaltet ihr Informationen, die ihr in Botengangmanier weiterleitet. Hin und wieder benötigt ihr Zusatzinformationen, die ihr durch ausführliche Gespräche mit verschiedenen Bewohnern erhaltet. Während dieser Gespräche ergeben sich neue Aufgaben und so scheut ihr euch nach einiger Zeit, irgendjemanden anzusprechen, da die Gefahr besteht, dass eine weitere Aufgabe folgt, bevor ihr eure Reise antreten könnt. Dazu sind die einzelnen Quests äußerst ärgerlich angeordnet und so muss man für eine einzige Information durch den gesamten Palast stiefeln, durch den außerhalb liegenden Ort wandern, um am Hafen einem armen Bauern zu berichten, dass sein Sohn bei den Kämpfen rund um das Attentat, gefallen ist. Und weil ihr so gut zu Fuß seid, könnt ihr im darauffolgenden Quest, direkt wieder durchs ganze Königreich rennen, um danach wieder zum Hafen zu laufen. Zur Abwechslung dürft ihr im Dörfchen anhalten, um besorgten Eltern zu berichten, dass es ihrer Tochter gut geht und sie sich keine großen Sorgen machen müssen. Herzzerreißend und irgendwie schmerzen zahllose virtuelle Blasen an den Füßen und zudem baut sich mittlerweile echtes Mitleid für König Jason auf und man mag gar nicht mehr so richtig über seine merkwürdige Gangart lachen, die zu Beginn des Spiels noch für mache Träne sorgte. Hättet ihr die gefühlten 40 Kilometer Fußmarsch in Sandalen hinter euch, würdet ihr vielleicht auch so merkwürdig hoppeln wie Jason der König von Iolkos.
Als Sahnehäubchen bekommt ihr ein wahrhaft antikes Navigationssystem an die Hand gelegt. Die Karte mit einer Taste aufrufbar zu machen, war den Entwicklern sicher zu einfach, stattdessen müsst ihr ins Pausen-Menü um von dort aus, die Karte anzuwählen. Was nun eure Augen erfassen, hat die Welt noch nicht gesehen. Kurz gesagt, ohne Karte wäre fast besser gewesen. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels verdoppelt sich fast, will man "nach Karte" spielen. Es ist zum einen nicht möglich, die Blickrichtung des Helden auszumachen, zum anderen ist es ein nervenaufreibendes Unterfangen, will man anhand der Karte zum nächsten Zielort gelangen, da im Grunde nichts Informatives auf der Karte zu entdecken ist.
Habt ihr alles mühsam abgearbeitet, Furchen durch Iolkos gelaufen und zudem noch Gefährte zwei, drei und vier eingesammelt, geht es mit der Argon auf zur Insel Delphi, um das Orakel nach dem Goldenen Vlies zu befragen. Vom Orakel werdet ihr zu verschiedenen Orten geschickt, in denen weitere Aufgaben auf euch warten. Seid ihr erfolgreich, kommt ihr Schritt für Schritt eurem Ziel näher und gewinnt den einen oder anderen neuen Gefährten dazu.
Worte sind gut - Taten sind besser
Einige Aufgaben lassen sich gut mit Worten erfolgreich erfüllen, bei anderen Aufgaben ist der Einsatz von Waffen zu empfehlen. Euer Protagonist ist ja nicht nur mit Worten überzeugend, auch seine Fähigkeiten im Kampf sind wahrlich königlich. Jason kann einen leichten und schweren Angriff durchführen, kann mittels Rolle ausweichen, verfügt über zwei Blockstellungen und mehrere Spezialattacken die allesamt kombinierbar sind. Ihr könnt drei verschiedene Waffen einsetzen und egal ob Schwert, Sperr oder Streitkolben, an König Jason kommt so schnell keiner vorbei. Und wenn doch, sind immer noch die tapferen Gefährten zu Stelle, um dem Gegner einen Kopf kürzer zu machen.
Regelmäßig fliegen die verschiedensten Körperteile durch die Gegend und hier liegt auch die Erklärung nahe, warum die Griechen so viele Diener hatten. Wer sonst sollte mit Schrubber und Aufnehmer für Sauberkeit sorgen, wenn ständig literweise Blut durch die Paläste fließt. Die Kämpfe erweisen sich auf Dauer als anspruchsloses Hack 'n Slay-Spektakel. Viel zu einfach lassen sich die Gegner niederstrecken und die Möglichkeit, Waffen laufend aufzuleveln, erleichtert völlig unnötig, das ziemlich flache Hau-Drauf-Vergnügen, welches zu Beginn des Spieles noch einigermaßen gefallen kann.
Fazit
Wäre Rise of the Argonauts ein reines Hack 'n Slay-Game, würde man es noch empfehlen können, denn die Kämpfe sind durchaus lohnenswert und eine gewisse zeitlang auch unterhaltsam, da ein gewisses 300-Feeling nicht abgesprochen werden kann. Ja, das macht einigermaßen Spaß, aber die schwachen Dialoge sind wie eine Schlaftablettenmixtur der besonders harten Sorte und töten fast jeden Spielspaß bereits im Keim.
Wäre Rise of the Argonauts ein reines Rollenspiel, würde man es sicher auch dem einen oder anderen empfehlen können, aber leider trägt dieses Spiel nur ein sehr spärliches Rollenspielgewand, welches bei genauerem hinsehen, auf ganzer Linie enttäuscht. Atmosphäre oder aufkommende Neugier auf zukünftige Aktionen kommt so gut wie gar nicht auf und stattdessen quält man sich durch flache Quests und langweilige Unterhaltung, ohne mit seinen Entscheidungen wirklich ins Spielgeschehen einzugreifen.
Selbst Freunde der griechischen Mythologie kann man mit diesem Spiel nicht langfristig unterhalten, da irgendwie nichts richtig zusammenpasst und die technischen Mängel zu gravierend sind. Rise of the Argonauts wirkt insgesamt lieblos, unfertig und voreilig auf den Markt geworfen und entspricht somit kaum den Ansprüchen, die ein Käufer von einem aktuellen Spiel erwarten darf. Ein paar Monate mehr Entwicklungszeit hätte dem Titel sicher gut getan, denn aus der Antike ist mehr herauszuholen.
Bewertung
Pro
- Antike Geschichte
- Gelungener Soundtrack
- Leicht erlernbares Kampsystem
Contra
- Extreme Clippingfehler
- Schlappe Grafikleistung
- Grausame Synchronisation
- Schlechte Tonqualität
3 Kommentare
Phil1994 Sa, 03.01.2009, 13:03 Uhr
habe einige tests gesehen und alles so negativ. Dar stimme ich zu das ist ja nen God of War Clone aber lange nicht so gut
Sinus-Aestum Sa, 03.01.2009, 12:46 Uhr
Siehe : XBox 360 Games - Adventures/Rollenspiele
Horrorfan Sa, 03.01.2009, 10:20 Uhr
Ich dachte mir letzens schon wo Legendary rauskamm, das mann garkein schlechteres Spiel rausbringen könnte, da Legendary wirklich der größte Mist war. Mit Rise of the Argonaus ist jetz aber noch nen größerer Mist rausgekommen. Respekt!