
Gut neun Jahre nach dem ersten Release feiert Red Faction Guerilla ein merkwürdig unrundes Jubiläum indem die Re-Mars-Tered veröffentlicht wird. Ob der wirklich nette Name der Neuauflage der einzige Kaufgrund ist, finden wir für euch heraus.
Damals wie heute: Story wenig überzeugend
Bereits 2009 konnte die Story von Guerilla keinen erfahrenen Gamer hinter dem Ofen hervorlocken. Zum Vergleich, im selben Jahr kamen Uncharted 2, Batman Arkham Asylum und die DLCs zu GTA IV auf den Markt. Auch hier wurde das Rad nicht neu erfunden, doch Red Faction hatte dagegen eine sehr blasse Story. Fassen wir aber dennoch zusammen, ähnliche wie in Total Recall träumt unser Protagonist von einem Leben auf dem Mars. Dort angekommen ist aber alles anders als gedacht. Die Menschen der Red Faction werden von der EDF unterdrückt, hier zählt nur der Gewinn. Als der Bruder unseres Helden stirbt, schlüpfen wir in seine Rolle und führen den Widerstand der Red Faction an, um den Mars zu befreien.
Die Story ist zweckmäßig und wird immer wieder auch in kleinen Cut-Scenes erzählt, doch die Highlights und gerade interessante Figuren sucht man aber vergebens. Im Verlauf der Geschichte gibt es Abschnitte, die sich im die Bergung eines mysteriösen Artefakts drehen, hier wird es stellenweise gruselig und es kommt richtig Atmosphäre auf. Insgesamt gibt es solche Momente aber zu wenig und besonders die Nebenquests schaffen es nicht, mehr zu sein als Icons auf der Karte, welche darauf warten, vom Spieler abgearbeitet zu werden.
Kaputtmachen macht immer noch Spaß
Red Faction Guerilla kommt aus der Zeit des Großen Sandbox Hypes. Die GTA Serie war so erfolgreich wie nie zuvor und gefühlt wollte jedes Spiel ein Stück vom Kuchen abhaben. Die einzige First-Person Shooter Serie Red Faction brach mit ihrem Stil und wurde zu einem Third-Person Action Titel, mit einer offenen Spielwelt und Fahrzeugen. Was aber blieb, war die Möglichkeit, die Umgebung mit der Geomod Engine zu zerstören. Ein Feature, welches selbst heute nicht zu viele Spiele nutzen und weswegen Red Faction noch immer nicht vergessen ist.
Das Prinzip des Games unterscheidet sich nicht von anderen Vertretern des Genres und wird auch heute noch genauso zum Beispiel in der Assasin’s Creed Reihe umgesetzt. Eure Spielwelt ist offen und wird mit der Zeit größer, auf eurer Karte sammeln sich Icons für Story-Missionen, Nebenaufträge oder Rohstoffe, welche euch helfen zu leveln. In welcher Reihenfolge ihr die Missionen angeht, steht euch offen, es ist leider nicht klar zu sehen, welche Aufträge erledigt werden müssen, um neue Aufgaben freizuschalten. Während die Story-Missionen sowohl vom Spaßfaktor als auch vom Schwierigkeitsgrad genau richtig sind, sind es die Nebenaufträge nicht. Diese sind recht langweilige „Befreie eine Geisel“ oder „Zerstöre dieses Gebäude“ Aufträge. Gerade bei der Zerstörung trifft der Spieler auf so viel Gegenwehr, dass selbst auf der Stufe Normal Neustarts an der Tagesordnung stehen. Hier sind dann leider die Wege nach dem Respawn zu weit und auch die Ladezeiten zu lang.
Mit Rohstoffen aus den Aufgaben können neue Waffen gekauft und die Figur verstärkt werden. Gerade, wenn ihr solche großen Kracher wie den Raketenwerfer besitzt, macht das Spiel richtig Laune. Nach wie vor macht es Spaß gesamte Gebäude einzureissen oder die gegnerische Basis einfach mal durch eine Mauer hindurch anzugreifen. Auch wenn der Zerfall von Gebäuden nicht wirklich physikalisch korrekt ist, so macht es auch fast zehn Jahre nach dem ersten Release noch viel Spaß, alles einzureißen. Der Kampf gegen die Gegner ist manchmal sehr krampfhaft, da die Steuerung einfach nicht zeitgemäß ist. Doch es wird auch durch bestimmte Einstellungen zusätzlich hakelig.
Fazit
Red Faction Guerilla ist mit der Neuauflage ein Zeitzeugnis. Spielerisch, von der Story und durch die Steuerung outet sich der Titel schnell als Game vergangener Tage.
Die Geomod Engine und die massiven Möglichkeiten, Gebäude zu zerlegen, sind nach wie vor ein großartiges Feature und nahezu Alleinstellungsmerkmal.
Die Grafik wurde zwar großartig aufpoliert, das Ergebnis ist dann aber eben, dass der Titel mit genauso schlechter Performance läuft, wie es vor neun Jahren auf der Xbox 360 der Fall war. Aus diesem Grunde verfehlt das Spiel für mich alles, wofür eine Remastered Version steht, was wirklich schade ist.
Was bleibt, ist ein durchschnittliches Remaster eines durchschnittlichen Titels. Zwar stimmt der Preis, doch im Jahr 2018 ist die Konkurrenz sehr groß.
Bewertung
Pro
- Detailgrad merklich erhöht
- Fairer Preis
Contra
- Framerate eine Katastrophe
- Aiming nicht zeitgemäß
2 Kommentare
XBU Zwobby Mo, 09.07.2018, 07:40 Uhr
Haha ja, erst fand ich das Namensspiel gut aber beim Schreiben merkte ich dass der Name sehr lang ist...
Ich hab tatsächlich damals die Beta für die 360 gespielt und war auch nicht sooooo überzeugt.
Die Engine ist ja gut, sollen nochmal ein FPS machen ohne Open World Story aber mit Zerstörungen.
RagnaroekGER So, 08.07.2018, 12:01 Uhr
Made my day, Zwobby *feiert*! Ich fand es "damals" schon sehr bescheiden. Ich erinnere mich gut an das Spiel, da es eines meiner ersten Spiele auf der 360 S waren. Zu der Zeit bin ich aus Bequemlichkeitsgründen vom PC zur Konsole gewechselt.
Vom Geballer bin ich weg. Hatte vorher nie Rennspiele im Fokus- aber... dann kam die Forza 4 Demo und ja- so kanns gehen. Inzwischen finde ich auch Forza bescheiden, aber egal. ^^
Danke für das Review, dass bestätigt meinen Gedanken darin, das die Spieleindustrie einen kreativen Aderlass erleidet.