
Schaltzentrale des Wilden Westens
Wo euer Protagonist die üblichen Waffen der damaligen Zeit sprechen lässt, habt ihr den Xbox 360 Controller in der Hand und müsst mitunter mindestens genauso viel Fingerspitzengefühl an den Tag legen wie euer Westernheld. Die Waffen waren damals keine Präzisionsgeräte und so verhält sich in vielen Bereichen auch die Steuerung. Äußerst schwammig und des Öfteren viel zu ruckartig kommt sie daher und bringt euch nicht selten arg ins Schwitzen. Dazu kommt noch die Tatsache, auf Grund der vielen Steuerungsobjekten, dass die Steuerung vielen Spielern als zu überladen vorkommen wird und falsche bzw. ungewollte Aktionen nicht immer vermieden werden können.
Recht gut gelungen umgesetzt ist das "Dead-Eye"-Feature, dass euch in Zeitlupe die Markierung und automatische Eliminierung gleich mehrerer Feinde gleichzeitig erlaubt und gerade bei hoher Anzahl von Gegnern hilfreich und gut funktionierend unterstützt.
Das Schießen und Zielen wird mit RT bzw. LT bewerkstelligt und geht noch am lockersten von der Hand, zumal die Schwierigkeitsstufen ein mitunter kinderleichtes Abknallen sämtlicher Gegner garantiert, vor allem wenn man das gelungene Deckungssystem in Anspruch nimmt. Das Reiten ist da schon eher ein trainingsbedürftiges Unterfangen, was aber mit etwas Übung auch kein ewiges Hindernis darstellen dürfte. Allein die Kombination der vielen Arten von Bewegungsmöglichkeiten mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln in Verbindung mit actionreichen Handlungen, kann immer wieder für ein wenig Verwirrung sorgen. Da kann es immer wieder vorkommen, dass der geliebte Gaul oder euer Protagonist wiederholt einen entscheidenden Schritt oder Sprung zu weit geht und ihr für einen Moment nicht mehr Herr der Lage seid. Das haben andere Titel bedeutend besser gelöst.
Dein Wilder Westen ist auch mein Wilder Westen
Wem Staub, Stiefel, Blei und Kautabak allein nicht ausreicht, um den Wilden Westen zu genießen, der braucht nicht nach Art eines Old Shatterhand seinen Blutsbruder suchen, denn heute kann auch der Wilde Westen auf die Vorzüge des Internets zurückgreifen. Red Dead Redemption bietet einen umfangreichen Multiplayer mit verschiedenen Spiel-Modis, um sein gesammeltes Blei unter die Leute zu bringen.
Als Fundament des Multipayers dient der Modus "Entdecke den Wilden Westen", der riesige Welt des rauen Westens als Spielwiese auftischt. Als Western-Greenhorn erkundet ihr die weiten des Westens, in der es neben den bis zu 16 Spielern nur so von KI-Cowboys wimmelt. Reitet durch die Prärie und genießt das wilde Treiben oder sorgt in den verschiedenen Ortschaften für Unruhe. Lasst euch von KI-gesteuerten Sheriffs jagen oder ballert gegen andere Spiele um Laib und Seele. Nehmt verschiedene Herausforderungen an oder bildet mit anderen Teilnehmern furchteinflößende Banden. Euren Wünschen werden kaum Grenzen gesetzt und zur Belohung erhaltet ihr Erfahrungspunkte und Levelaufstiege, die wiederum neue Titel, Charaktere und Reittiere aktivieren. Neue Waffen wie automatische Shotguns, kräftige Revolver und viele mehr, erhaltet ihr unter anderem von niedergestreckten Gegnern, die auch unzählige Magazine fallenlassen.
Die weiteren Spielmodis wie "Schiesserei", "Goldrausch", "Bandenschiesserei", "Halte Stand" und "Schnapp die Tasche" sorgen für reichlich Abwechslung, so dass ihr an Deathmatches, Infiltration und Diebstahl oder Sammel- und Verteidigungskämpfen teilnehmen könnt. Vielen Stunden Spielspaß -vor allem zusammen mit Freunden- steht eigentlich kaum etwas im Wege, wenn man einmal von der bleihaltigen Westernluft berauscht ist. Bleibt nur abzuwarten, ob die endlosen Weiten langfristig begeistern können und sich einen Platz in den Charts der meistgespielten Multiplayer-Titel sichern können.
Fazit
Raus aus dem Ami-Schlitten, rein in den Sattel: Red Dead Redemption ist ein GTA in Westernstiefeln. Keine 1:1 Kopie, aber im Grunde wurde der Asphalt zu Staub verwandelt, eine westerntaugliche Story hineingepackt und jede Menge Wilder Westen reingesteckt. Aber diese Mixtur kann sich durchaus sehen lassen, denn das Endprodukt protzt nur so vor Westernfeeling im Bleimantel. Obwohl viele Sammel- wie Ausrüstungsobjekte überflüssig sind, macht es immer wieder Spaß, sich mit der guten Story, den facettenreichen Charakteren und der vor allem fantastischen Landschaft auseinander zu setzen.
Nach bis zu 50 Stunden Spielzeit -tagelange Spazierausritte nach Lust und Laune nicht mitgerechnet- habt ihr den Singleplayer abgearbeitet und könnt euch gänzlich dem Multiplayer widmen, der für viele Spieler eine ideale Spielwiese sein dürfte.
Richtig nervig und spielspaßtötend sind die vielen technischen Macken, die zwar hoffentlich bald mittels Patch behoben werden, aber dennoch ziemlich unappetitlich aufstoßen. Sollte hier nicht schnellstens alles behoben sein, wird man viele Interessenten bald vergrault haben.
Red Dead Redemption ist ein typischer Rockstar-Titel, der Open-World-Freunde sowie GTA Fans mehrheitlich begeistern und fesseln wird.
Bewertung
Pro
- Lebendige Spielewelt
- Solider, interessanter Mehrspielermodus
- Interessante Charaktere
- Viele Nebenaufgaben und Herausforderungen
- Teilweise packende Missionen
- Fantastische Animationen von Pferd und Reiter
- Grandiose Landschaften
Contra
- Große technische Macken
- Ausgesprochen dümmliche KI
- Handel und Ausrüstung größtenteils überflüssig
- Keine deutsche Sprachausgabe
- Erhöhte Leerlauf-Gefahr
- Ungenaue, fummelige Steuerung

18 Kommentare
XBU Philippe Sa, 03.09.2011, 13:29 Uhr
Die Nebenmissionen hätten trotzdem mehr sein können :) Da gibt's nie genügend von, finde ich. Dadurch werden die NPCs zu wichtigen Charakteren und es laufen nicht nur Puppen durch die Stadt. Diese "Herausforderungen" (genau wie diese blöden Bandenverstecke - die haben mich für die 100% echt genervt) sind ja im Prinzip immer das Gleiche. Sammelmissionen, die Spaß machen können, aber in sich selbst nicht abwechslungsreich sind und auch keine Geschichte erzählen (fange diesen und jenen Räuber. Punkt. Sammel dieses und jenes Kraut. Punkt. Wiesooooo?? Sagt keiner ;))
Und wie gesagt - das Spiel ist klasse. Ich fand besonders, das langgezogene Ende cool.
Apropos: Ich fand, dass sich in der Mitte des Spiels zu viel auf Schießereien und so aufgebaut hat. Und ich hätte einfach gerne mehr Interaktionen mit Charakteren. Sprich: Du fängst bei Bonnie an, machst harmlose Aufgaben (wie Cowboy) und dann geht's schon weiter in die nächste Stadt zum Räuberfangen. Die hätten diese "friedlichen" Missionen meiner Meinung nach noch etwas ausbauen sollen und die Interaktionsmöglichkeiten mit den auftraggebenden Charakteren (und anderen) erhalten sollen. Ich fands blöd, dass ich nicht wieder hin zu Bonnie gehen konnte und mit ihr interagieren.
Okay - das was ich gerne hätte wäre ein "Sims" gepaart mit "Red Dead Redemption", "GTA" und mehr. Aber ich finde der Sims-Aspekt wird manchmal zu viel vernachlässigt. :) (persönliche Meinung) Genau so wie der "Erkunder-Aspekt". Abgesehen von wilden Tieren, die man jagen kann, reizt es nicht unbedingt, alles zu erkunden. Ich hätte, ich möchte es nochmal betonen, cool gefunden, in jedes Haus gehen zu können, mit jeder Person iregndwas labern zu können. So irgendwie halt. :)
Testave Sa, 03.09.2011, 11:52 Uhr
die 30 filmreife nebenmissionen (schätzungsweise), pferde zureiten, waffen herausforderungen, schatzsuche, bandenverstecke übernehmen, pflanzen herausforderungen, städte verteidigen, jäger herausforderungen, die vielen casino games und die unglaublich vielseitigen erfolge waren dir zu wenig? ich würde sagen, man kann über viele sachen in diesem game streiten, aber doch bitte nicht um den umfang. ;) obwohl du hast einerseits recht, man hätte auf 1-2 dieser sachen verzichten können und dafür mehr nebenmissionen reinpacken, andererseits würde dem spiel dann aber auch wieder was abgehen.hoffentlich ist hier keiner sauer, dass ich so alte themen ausgrabe.
XBU Philippe Sa, 03.09.2011, 10:12 Uhr
Naja, es ist schon gut, das stimmt. Aber ich persönlich fand auch einiges nicht "perfekt". Ich habe es enorm schade gefunden, dass man innerhalb der Städte so wenig machen konnte. Die Minispiele waren nett, aber mehr begehbare Häuser mit mehr Nebenmissionen wären echt gut gewesen. Mehr Interaktionen mit anderen Menschen. Besonders Blackwater hätten die mehr ausschlachten müssen.
Und die fehlende deutsche Synchronisation ist sehr wohl ein Contra. Ich selber bin zwar auch ein Englisch affiner, aber nicht alle sind das. Und nicht allen wollen das. Wenn man nur die Hälfte versteht, was der Typ aus der Mundwinkel nuschelt und man immer Untertitel lesen muss, ist das schon nervig - das kann ich nachvollziehen. Dann muss man eben das Geld zusammenkratzen und auch eine deutsche Schauspieler-Crew organisieren. Und für Betterknower (Achtung Wortwitz...) kann man die englische Sprachausgabe immer noch drauflassen und optional verfügbar lassen.
Ich hatte übrigens nach über einem halben Jahr nach Release immer noch ein paar Technik-Bugs. Besondere Probleme hatte ich mit aktivierten-verfehlten Missionen u.Ä.....
Nicht, dass ich auf dem Spiel rumhauen will - es hat mir unglaublich Spaß gemacht. Aber die Kritikpunkte sind gerechtfertigt ^^
Testave Sa, 03.09.2011, 03:40 Uhr
obwohl die wertung (für xboxuser verhältnisse) eigentlich hammer ist, muss ich doch sagen, dass ich sie für stark unterbewertet halte. rdr ist ein absoluter meilenstein der videospielgeschichte und für mich das beste xbox360 game, welches bis dato erschienen ist. ich hab es erst nach ein paar monaten bekommen, da waren die bugs nicht mehr vorhanden, daher kann ich dazu nicht viel sagen.
jedoch die fehlende deutsche sprachausgabe zu kritisieren finde ich schon komisch (speziell in einem rockstargames-game). nebenbei weiß ich nicht, was man soundtechnisch in einem spiel noch besser machen soll (die akteure sind perfekt, die musik ist grandios und auch die effekte wirken echt - warum nicht mal ne 10 raushauen?).
mit der steuerung gibts eigentlich auch keine großen probleme. das würde ich sogar noch eher als +punkt werten.
und noch eine sache: als "typischen" rockstartitel würde ich rdr auch nicht unbedingt bezeichnen, mir hat (leider) der für rockstar games so typische schwarze humor gefehlt - der für mich einzige hacken.
ansonsten ist die review natürlich sehr gut und ich stimme auch bei fast allen punkten zu, aber man meckert halt einfach lieber als probs zu geben. nix für ungut. :D
TubaBastian So, 18.07.2010, 20:30 Uhr
Habe mir das Spiel vorbestellt, natürlich sofort in der Special edition (muhahahaha), war mir eigentlich klar das das ein Burnerspiel wird, aber es toppte alles, was ich mir ausmalte, fette Story (bisschen kurz), fette, fette offene Welt, sehr gutes Zielsystem, das Spiel macht einfach nur Laune und was ich auch noch gut finde ist, das es Avatar-Archievments gibt, das sollte es öffters geben