Keiji Inafune ist zurück! Was, den guten Mann kennt ihr nicht? Dann dürfte euch die Erwähnung von Titeln wie Mega-Man und Dead Rising sicher auf die Sprünge helfen. Gemeinsam mit ehemaligen Entwicklern von Metroid Prime hat er sich mit Microsoft zusammengetan, um eine neue Marke zu kreieren – heraus kam ReCore! Wir nehmen euch in unserem Testbericht mit auf die Reise und berichten, ob ihr dem Titel eine Chance geben solltet.
Gewaltige Fußstapfen
Eigentlich kann ein Spiel nach solch einer Anleitung kaum mehr gewinnen. Wie soll man sich mit Größen der Videospielwelt wie Metroid Prime oder Mega-Man messen? Beide Reihen haben eine enorm große Fangemeinde über die Jahre aufbauen können, während ReCore schon nach dem ersten Trailer kritisch beäugt wurde. Wie also von der Masse abheben?
Die Antwort nehmen wir in diesem Fall einmal vorweg: Indem man ein Spielerlebnis bietet, dass sicherlich abseits vom Mainstream anzusiedeln ist und welches dank kleinerer Ideen zu überzeugen weiß. So stach bereits die Kampfmechanik auf der diesjährigen gamescom aus der Masse, und daran hat sich natürlich nichts geändert.
Während auf Knopfdruck Gegner bequem im Visier gehalten werden können, ist Taktik und Aufmerksamkeit im Gefecht gefragt. Zum einen sollte man die Munition farblich an den Widersacher anpassen, zum anderen muss entschieden werden, welcher Robobegleiter wie eingesetzt werden kann…
Gibt's dort auch Apfelbäume?
Robobegleiter? Ganz recht, wer sich bereits im Vorfeld über ReCore informiert hat, wird zwangsläufig mindestens über Mack gestolpert sein. Der mechanische Vierbeiner erinnert nicht nur im Aussehen an gewöhnliche Hunde, er verhält sich auch so, beispielweise kann er in den wüsten Arealen Neu-Edens allerlei Loot aufspüren. Und darüber freut sich natürlich Frauchen, die in Gestalt von Joule als Heldin von Nebenan eingeführt wird.
Neu-Eden gilt als größte Hoffnung für die Menschheit. Durch Terraforming soll dieser überlebensfeindliche Gesteinsbrocken zu einer neuen Heimat heranwachsen. Oder zumindest sollte, denn die sogenannten Corebots, die mit der Aufgabe vertraut waren, haben aus unerfindlichen Gründen ihre Arbeit niedergelegt und Neu-Eden ist auch beim Erwachen von Joule noch eine Ödnis.
Es kommt aber noch viel schlimmer, denn es fehlen zudem jegliche Anzeichen der anderen vorausgeschickten Menschen, allen voran unser Vater. Und so beginnt die Odyssee von Joule, die – mit Ausnahme von Mack – auf sich allein gestellt aufdecken muss, warum der Planet nicht in dem Zustand vorgefunden wird, wie es ursprünglich geplant war.
Fazit
Sieht und hört man darüber hinweg, bekommt man für einen wahrlich fairen Preis von rund 40 Euro einen Titel geboten, der vor allem zum Entdecken einlädt. Zusätzlich erweitert er das Exklusivspielangebot der Xbox One um einen Titel, der neue Wege geht und nicht nur auf das Abknallen von Aliens oder das spektakuläre Driften um Kurven abzielt.
Einzig die technischen Fehler versetzen dem Ganzen einen gehörigen Dämpfer. Hinzu kommt, dass ReCore im Kern zwar spannende Kämpfe bietet und die Abenteuerlust weckt, diese aber auf Kosten von sich wiederholenden Gameplayelementen gehen und vor allem zum Ende hin auch mit dem Grinden von Energiekernen aufwartet, falls man die 100% knacken möchte.
Fans des so liebevoll genannten Genres Metroidvania wird das sicherlich weniger stören, alle anderen sollten vielleicht vorher Probe spielen und dann entscheiden, ob ReCore das Geld wert ist. Ein Blick kann man aber auch blind riskieren, schließlich bekommt man für "wenig" Geld einen Action Plattformer, der an frühere Zeiten erinnert und mit einem sehr dynamischen Kampfsystem einiges an Spielspaß bietet.
Bewertung
Pro
- Dynamisches Kampfsystem
- Relativ frei erkundbare Areale
- Eine Menge Dungeons
- Günstiger Anschaffungspreis
Contra
- Technische Fehler
- Lahme deutsche Synchronsprecher
- Etwas viele sich wiederholende Spielelemente
4 Kommentare
XBU Zwobby Di, 04.10.2016, 10:10 Uhr
Habs gleich zu Release gekauft und kann dem Test so zustimmen. Die Ladezeiten hatte ich mal das Gefühl, wurden schon kürzer aber trotzdem; so geht das nicht. Stellenweise mehrere Minuten zu laden um eine kniffelige Stelle immer wieder zu spielen, grober Fehler.
Ich konnte sonst über technische Fehler hinwegsehen, jedoch hat mich eine Gameplay-Entscheidung am Ende meinen Kauf wirklich bereuen lassen: Der Turm und das Grinden.
Bis zum Turm war alles großer Spaß, der Titel hat mir spielerisch gut gefallen aber: Im Turm zieht an macnhen Stellen der Schwierigkeitsgrad zu stark an und dann die Zugangsberechtigungen für die Etagen. Man ist gezwungen am Ende zu grinden. Wieder in die Dungeons und die Herausfoderungen machen um Kerne zu sammeln, durch die offene Welten laufen und alle Kerne einsammeln. Ab Stunde sechs wird das Spiel künstlich und frustran in die Länge gezogen, nach Etage drei des Turms habe ich das Spiel nicht mehr angefasst, schade.
Amani HT Fr, 30.09.2016, 07:02 Uhr
an sich finde ich Recore sehr schön
aber das mit den falschen Anzeigen in den Dungeons und anderen Einträgen, haben mich sehr schnell auf den Boden zurückgeholt und nun bin ich unmotiviert das nochnmal anzupacken um doch wieder nur teilweise dum rum zu laufen
Fl4m3rX Do, 29.09.2016, 21:19 Uhr
Ich kann nur jedem davon Abraten ReCore zu kaufen!
Ich war schon Monate im Voraus misstrauisch, was das Spiel angeht, weil man kaum was gesehen hat, es nur 40€ kostet und andauernd krampfhaft damit geworben wurde, dass es von Keiji Inafune und den Machern von Metroid Prime stammt.
Und letztendlich hätte ich auf meine Intuition hören sollen. Anfangs fand ich es einfach nur schade, dass ein eigentlich gutes Spiel mit solchen Fehlern released wird. Das Gameplay ist nämlich grandios. Das Kampfsystem ist komplex und das Erkunden macht Spaß. Aber gleichzeitig ist es eines der technisch schlechtesten Spiele der letzten Jahre.
Man sieht dem Spiel an, dass der Publisher das Spiel unbedingt rausbringen wollte. MS hat nur an seinen scheiß Releaseplan gedacht und so ein Spiel, das verdammt viel Potential hatte versaut.
Als ich dann gestern erfuhr, dass der fünfte Bot, für den Platz im Menü eingebaut ist und für den man auch Baupläne erhält, noch gar nicht im Spiel ist, und man dadurch auch einige Areale der Map nicht betreten kann, wurde ich sauer.
Ich kopiere einfach mal einen Teil von dem, was ich auf fb geschrieben habe:
Es fehlen mir 13 Erfolge, und jeder einzelne davon ist verbuggt. Die Progression Bar ist stehengeblieben und die Erfolge können nicht freigeschaltet werden.
Man hat ja schon mal von ein bis zwei Erfolgen bei anderen Spielen gehört, aber 13?! Bei anderen sind es teilweise noch mehr.
Desweiteren gibt es folgende schöne Dinge zu beobachten:
- man fällt durch den Boden
- In diversen Menüs werden falsche Daten wie Zahlen, etc angezeigt. Dort werden einfach Auflistungen an falschen Positionen angezeigt
- Punkte markieren normalerweise neue Einträge im Logbuch. Hier gibt es des Öfteren Punkte, obwohl es gar keine neuen Einträge gibt. Andersherum gibt es das auch - neue Einträge verfügbar ohne markierende Punkte.
- Es werden falsche Kern-Hüllen im HUD angezeigt, als man dabei hat.
- In zwei Dungeons wird angezeigt, dass ich einen von zwei (1/2) zu sammelnden Prismatischen Kernen gefunden habe. In beiden Dungeons gibt es nachweislich nur einen prismatischen Kern. Bis man das im Internet durch die Hilfe anderer herausgefunden hat, irrt man erst mal Stunden durch besagte Dungeons, sucht nach den angeblich fehlenden Kernen und wird "für Dumm verkauft".
- Der Endboss ist teilweise nicht bezwingbar. Er läuft dann in einer Endlosschleife aus wiederaufladen seiner Energie bis zu 1/5 und kurz bevor man ihn besiegen kann.
- Und mein absolutes Favorite: Es sollte im Spiel fünf Kern-Hüllen geben. Das Menü ist ebenfalls darauf ausgelegt, da es für jeden der fünf Typen einen Platz bei den Jagdherausforderungen gibt. Des Weiteren kann man Baupläne für diesen Typ finden und es gibt Orte (alle mit Treibsand), die man mit Hilfe des fünften Kern-Bots, dem T8-NK, betretbar wären. Aber es gibt diesen Hüllentyp noch nicht im Spiel. Er ist einfach nicht vorhanden und soll laut Aussage der Entwickler per Update nachgereicht werden.
Ein paar Bugs in Spielen können passieren. Aber ihr habt hier wissentlich ein unfertiges Spiel veröffentlicht, das man nicht mal komplettieren kann, weil Teile des Spiels fehlen und Achievements verbuggt sind. Ich persönlich würde "wissentlich unfertig den Kunden aussetzen" als arglistige Täuschung des Kunden auslegen. Der sollte nämlich davon ausgehen können, dass ein Spiel, das man kaufen kann auch zuende gespielt werden kann.
XBU ringdrossel Do, 29.09.2016, 16:01 Uhr
Schön geschriebener Bericht, Thorben. 40 Euro sind echt nicht viel für das Spiel aber angesichts der Schwächen, insbesondere der langen Ladezeiten, würde ich persönlich den Titel lieber mal in 1-2 Jahren für lau bei GwG mitnehmen.