
Technik Update
OK, Rayman Legends sieht tatsächlich gut aus. Man darf aber nicht ausser acht lassen, dass die Veränderung rein grafisch zu Origins nur marginal sind. Dennoch liefert die Ubiart Framework Engine beachtliche Ergebnisse. Die Farben sind knackig bunt, HD gestochen scharf und das Gesamtbild sicher auf dem Niveau eines modernen Kino-Cartoons. Klar ist dies auch ein Stück weit geschmacksabhängig, wem in Limbo schon zu viele Farben waren, der wird hier nicht glücklich. Wer jedoch einfach mal in eine witzige, unschuldige Welt entfliehen möchte, der bekommt hier genau das, was er sucht und das kann große und kleine Gamer begeistern. Was hat sich nun geändert? Subjektiv sieht alles ein klein wenig schöner aus. Unbestreitbare Veränderungen haben die Endgegner erfahren; In der Rayman-Welt, wo alles 2D ist, da sind die Endbosse tatsächlich aus der dritten Dimension. Die riesigen Drachen, Monster und Wrestler (ja Wrestler) sehen gut aus so in 3D und haben dadurch natürlich auch erhebliche Vorteile. So greifen aus allen Richtungen auch aus der Tiefe des Raumes an. Sowohl spielerisch, als auch ästhetisch gehören die Endgegner damit zu den Highlights des Games.
Der Soundtrack ist ebenso überzeugend, wie die Grafik. Anstatt große Synchro gibt es niedliches Brabbeln in einer Fantasy-Sprache. Musikalisch schwingt Christoph Héral wieder das Zepter. Seine Erfahrung mit Rayman Titeln hört man sofort. Von witzig bis bedrohlich, von süß bis verwirrend, die Musik bedient alle Emotionen, die auch optisch geboten werden. Besonderes Highlight sind natürlich die extra Musiklevel. Am Ende einer Welt gibt es eine Stage, bei der ihr meist von irgendetwas verfolgt werdet, deswegen also in Eile seid. Hierzu erklingt eine ganz eigene Version eines Klassikers diverser Genres. Der Hit dabei ist, dass die Musik und der Levelaufbau so aufeinander abgestimmt sind, dass ihr das Gefühl habt, die Musik zu spielen. So gibt es eine Mariachi Version von ,,Eye of the Tiger", die Drum-Einsätze ertönen genau dann, wenn ihr den Gegnern auf den Kopf springt, die Gitarre hallt genau so lange nach, wie ihr an einer Kette rutscht und wenn ihr schwebt, dann wird die Musik langsamer. So sind die finalen Stages wirklich etwas besonderes, sowohl für Spieler als auch für Jeden, der zuschauen darf.
Etwas Kritik muss dann aber doch sein
Bisher habe ich wenig kritische Worte über Rayman Legends verloren. Ich bleibe auch dabei, dass die positiven Aspekte überwiegen, dennoch gibt es die eine oder andere Kleinigkeit zu bemängeln. Zum einen ist da die geringe technische Weiterentwicklung, jedoch bewegen wir uns hier schon auf einem hohem Niveau.
Spielerisch muss man die Kollisionsabfrage etwas bemängeln. In einigen Sprungpassagen wirkt das Movement etwas schwammig, besonders wenn man es mit anderen Genrevertretern vergleicht, man gewöhnt sich jedoch daran, dennoch gibt es hin und wieder Situationen wo man sich als Spieler sicher ist, eigentlich richtig gesprungen zu sein und dennoch landet man falsch. Das führt auch gleich zum nächsten Punkt, der fast genau das Gegenteil beschreibt. Wo das Spiel an einem Ende zu schwammig ist, da ist es am anderen Ende zu genau. Besonders in den Musikpassagen muss euer Absprung und die Landung wirklich sitzen, hier gibt es keine Toleranz. Zwar habt ihr unbegrenzte Leben und die Checkpoints sind freundlich gelegt, doch manchmal ist es doch ein wenig zu viel Trial and Error. Da dies aber hauptsächlich die Musiklevel trifft, welche immer das Ende einer Welt bieten, also deutlich in der Minderheit sind, kann man darüber hinweg sehen.
Eine Minderheit sind wohl auch die Spieler, welche dauerhaft drei Mitspieler im Wohnzimmer haben. Der Multiplayer ist spaßig, ganz klar. Es ist unübersichtlich, wenn vier Figuren auf dem Screen umher wirbeln, jedoch weiss ich auch nicht, wie man es besser lösen könnte, ausser vielleicht, die etlichen Charaktermodelle der Helden etwas unterschiedlicher zu designen. Der Schwierigkeitsgrad sinkt deutlich, wenn ihr mit Freunden spielt. Denn verliert hier jemand, ist er nicht gleich aus dem Spiel, nein er landet in einer Traumblase, die ihr selber lenken könnt. Schlägt ein Mitspieler die Blase, seid ihr wieder im Spiel, so seid ihr quasi mobile Checkpoints. Nur das Problem an der Sache ist, dieser Modus ist nur offline möglich, es gibt keinen Online-Coop, das ist wirklich schade.
Wenn man ehrlich ist, bekommt man drei gute Spieler, die auch die letzten Level schaffen, so spontan im Wohnzimmer eher selten zusammen, hier wäre eine Online-Suche eine gute Alternative. Dafür gibt es Herausforderungen, die täglich und wöchentlich wechseln, hier werdet ihr mit eurer Freundesliste verglichen, wer am Ende des Tages / der Woche vorne liegt, bekommt einen Pokal, wird dieses System gepflegt und es kommen immer weiter Herausforderungen rein, könnte dies Rayman Legends zumindest eine Weile für Xbox LIVE Spieler interessant halten. Zu guter Letzt möchte ich noch einen kleinen Schatz positiv hervorheben, ,,Kick Boxen". Dieser Modus ist Fußball auf einem sehr kleinem Feld, Schläge auf den Ball beschleunigen ihn, geht der Ball ins Tor, gibt es einen Punkt. Mehr Regeln gibt es nicht, dieses Minigame macht so viel Spaß, es erinnert mich stellenweise an eine etwas flottere Variante des PC Klassikers Blobby Volley. Ich behaupte, jeder Konflikt der im Wohnzimmer nach dem vierten Bier entsteht, kann mit diesem Minigame geklärt werden.
Fazit
Rayman Legends ist der Beweis, dass ein Platformer nicht monoton sein muss. Hier wird Abwechslung geboten und auch die technische Seite weiss zu überzeugen. Mit der eigenen Engine zaubert Ubisoft hier ein Cartoonfeuerwerk, was Augen und Ohren erfreut. Der fehlende Online-Coop und die hin und wieder missglückte Timing-Abfrage bei Sprungpassagen sind die einzigen wirklichen Minuspunkte für diesen Titel.
120 Level und 12 Stunden Spielzeit sprechen eine deutliche Sprache, für alle, die gerne Zahlen hören möchten. Bei den vielen Stunden Spielspaß ist tatsächlich jede Stunde Spaß dabei. Wer einfach schnell durch das Spiel durch marschieren möchte, kann das tun, für Profis gibt es aber ebenso Herausforderungen, die sie bei der Stange halten.
Für mich ist Rayman Legends ganz klar der beste Vertreter seines Genres auf der aktuellen Konsolengeneration und ich bezweifle, dass ein anderer Titel Rayman den Thron vor dem Release der Xbox One noch streitig machen wird.
Wir vergeben zudem einen XBoxUser Special Award für ein überdurchschnittlich abwechslungsreiches Gameplay!
Bewertung
Pro
- Die verschiedenen Welten sind sehr abwechslungsreich
- Viel Inhalt wird geboten
- Grafikstil und Ton sorgen für gute Laune
Contra
- Coop nur offline möglich


9 Kommentare
XBU Zwobby Di, 17.09.2013, 17:24 Uhr
Ja ich finde Legends besser als origins.
Insgesamt ist die Story nicht nicht schwammig. nur im Detail in Hüpfpassagen, finde ich andere Spiels genauer.
Finde auch das Challenges und letzte Level im Schwierigkeitsgrad schon zunehmen.mag sein, dass insgesamt leichter ist, finde es so wie es ist aber eine gute Balance für Casuals und Coregamer.
Was bei mir aber ausschlaggebend ist, dass ich es besser finde, ist die Abwechslung. mir hat es einfach mehr Spaß gemacht.
Ruepel Di, 17.09.2013, 00:50 Uhr
Der Schwierigkeitsgrad legt in späteren Levels ordentlich zu. Da beißt man schon mal gerne ins Pad, Flucht und probiert es auf's neue. ;-)
Die Musiklevels sind aber der burner, das stimmt.
Auch wenn die Levelauswahl bisl verwirrend ist, ich mag das Spiel sehr und ist auf gleicher Höhe wie Origins.
XBU TNT2808 Mo, 16.09.2013, 22:34 Uhr
Wenn ich den Test so überfliege, lese ich heraus, dass du Legends noch einen Tick besser findest als Origins oder Jan?
Ich bin momentan noch unschlüssig. Ich habe nun auch schon einige Stunden mit dem Spiel verbracht und 2 1/2 Welten gespielt. Ich kann deine Kritik zur Steuerung nicht ganz unterstützen. Mir kam die Steuerung nicht zu schwammig oder zu genau vor, ich komme bestens damit klar. Vielleicht bedarf es etwas Eingewöhnung, wer den Vorgänger aber gespielt hat wird sich direkt heimisch fühlen.
Ich würde andere Punkte bemängeln. Zum Beispiel finde ich den Soundtrack durchaus gelungen, wirklich Ohrwürmer wie aus Origins sind mir aber noch keine Untergekommen. Es fehlen auch die lustigen Gesänge der Lums, wenn man einen lilafarbenen aktiviert hat.
Auch empfinde ich die Schwierigkeit im Vergleich zum Vorgänger als geringer, was mich persönlich stört. Ich bin zwar kein Freund sehr schwerer Spiele, bei Jump'n'Runs kann es mir aber gar nicht schwer genug sein. Hinzu kommt, dass das Spiel keinen richtigen Flow entwickelt. Wenn ich an den ersten Teil denke, gab es viele Level, die man, perfektes Timing vorausgesetzt, einfach so durchziehen konnte, ohne vom Sprinten runterzugehen. Dies Gefühl habe ich bei Legends noch nicht, alles wirkt langsamer. Wirklich Flow kommt dann nur in den Musik- und in den Leveln auf, wo einige Stufen neu interpretiert werden. Die machen dann auch richtig Laune, gerade die Musiklevel fetzen ordentlich und zaubern ein breites Grinsen ins Gesicht.
Zuletzt stört mich der Aufbau mit den Gemälden. Teilweise latscht man Ewigkeiten rum, bis man wieder da ist, wo man sein möchte, gerade dann, wenn man kurz mal bei den Kuscheltieren war oder ähnliches. Da gefiel mir die Karte aus Origins besser.
Doch mal zum Positiven: Das Fußball-Minispiel ist sehr spaßig und die Challenges könnten mich am Ball halten.
Also insgesamt würde ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass mich Origins etwas mehr überzeugt hat als Legends. Ein abschließendes Urteil will ich mir aber noch nicht erlauben und auch wenn ich viel kritisiere ist Legends alles andere als schlecht. Es macht sehr viel richtig und garantiert viel Spaß vor der Konsole. Egal ob alleine oder mit Freunden!
Ruepel Mo, 09.09.2013, 14:40 Uhr
Jak & Daxter, Ratched & Clank, Sly Coober etc etc sind absolut geniale 3D Jump and Runs... Ich habe die Teile alle gespielt und finde sie nach wie vor genial.
Mit Rayman habe ich am WE nun einige Stunden mit meinem Sohn im Coop gespielt und bin absolut begeistert. Besonders im Coop wirklich super, mir/uns macht es richtig spaß. Sehr liebevoll gemachtes Spiel wo alles passt von der technischen Seite und das Gameplay ist ebenfalls wieder grandios auch wenn der Schwierigkeitsgrad schon jetzt teils knackig ist.
Absolut empfehlenswerter Titel und ein Muss für jeden der etwas mit Jump & Runs anfangen kann.
Travus Mo, 09.09.2013, 14:31 Uhr
Ich persönlich finde Jump´n´Run auch in 2D viel besser als in 3D. Wobei ich Mario 64 auch gern ausprobieren würde.