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Butterweich und atemberaubend

Grafisch lässt die neue id-Tech 5 getaufte Grafikengine die Muskeln spielen. Hier hat man sich extrem viel Mühe gegeben. Die Engine liefert konstant 60fps und daher läuft Rage an jeder Stelle Butterweich über den Bildschirm. Der erste Blick aus der Arche ist bereits mehr als beeindruckend. Man schafft eine unglaubliche Weitsicht - Hier zeigt sich leider auch sogleich ein wenig der Haken. Was die Engine im Fernbereich zaubert, haut einen um. Im Nahbereich wird es da eher klobig und unscharf.

Das Gebotene ist wahrlich auf einem hohen Niveau aber irgendwie trübt der teilweise krasse Unterschied doch stark den Eindruck. Während die Gegner mit einer unglaublichen Vielfalt an Bewegungen aufwarten und während der Angriffe mit der Umgebung interagieren, indem sie z.B. auch mal an einer Wand entlanglaufen, um sich auf den Spieler zu stürzen, scheint es so, als würde das Alter Ego auf wackligen Stelzen durchs Ödland ziehen.

So scheint man alle Physiktauglichen Eigenschaften und Ressourcen auf die Gegner fixiert zu haben, denn auch die Umgebung ist nahezu unbeweglich und wirkt starr. Hohes Niveau? Klares JA - Top Niveau aber leider NEIN.

Soundtechnisch kann Rage dafür aber wieder voll punkten. Schöne Atmosphärensounds, knackige Waffensounds und eine ganze Menge Sprachsamples sorgen für Abwechslung und Atmosphäre, gerade dann, wenn abgedrehte Typen wie JB, der Besitzer der Fernsehstation, zu Wort kommen.

Mein rechter rechter Platz ist frei

Wie nicht anders zu erwarten, bietet Rage auch ausgiebige Mehrspieler Action an, aber auch hier ist es wie mit dem Spiel - Überraschung! Nix mit einfachem Team Deathmatch oder sonstiger Shootertypischer Spielmodi. Rage setzt hier voll auf ein Element, welches auch im Einzelspieler einen großen Part abdeckt: Die Fahrzeugkämpfe.

Auf sechs unterschiedlichen Karten geht es in den ROAD RAGE, der sich in vier Spielmodi unterteilt. Dabei seit ihr jedoch immer am Steuer eines Fahrzeuges und müsst die gegnerischen Fahrzeuge mit euren Waffen und Features ausschalten. Das hat man so bereits bei Rennspielen gesehen. Es bringt kurzweilige Unterhaltung, aber ich denke, die meisten Fans haben hier eher klassische Shooteraction erwartet.

Wer lieber auf kooperatives Gameplay setzt, kann sich zusammen mit einem Freund in einer der neuen verfügbaren Legenden des Ödlands Missionen begeben. Diese sind im Prinzip wie parallel zum Singleplayer ablaufende Missionen, in denen Banditen, Mutanten und natürlich auch die Regierung näher "begutachtet" werden müssen. Ein Blick in diese Missionen lohnt sich in jedem Fall, denn sie geben so einiges an Hintergrundwissen zur Einzelspielerkampagne preis.

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Fazit

Rage erscheint zu einer Zeit, in der es geradezu vor Titeln nur so strotzt, und will den Spieler mit einer langen und intensiven Spieldauer locken. Einige dürfte das zum jetzigen Zeitpunkt eher abschrecken, da es eine Vielzahl spielenswerter Xbox 360 Games zurzeit gibt. Und so hinterlässt Rage in meinem Kopf so manches Fragezeichen. Neben der Frage, warum man es gerade jetzt vermarktet wird, bleiben leider auch im Rahmen der Story viele Fragezeichen stehen.

Rage kommt nur langsam in Fahrt, nimmt aber leider nie so richtig Speed in der Story auf. Das Verknüpfen der Shootereinlagen mit diversen Quests und Zugängen zu verschiedenen Orten unterbricht immer wieder aufkommende Spannung. Zumal das Spiel an jeder beliebigen Stelle gespeichert werden kann - was man auch sollte - und somit schnell die Herausforderung verloren geht.

Wer bei Rage einen guten Hardcoreshooter erwartet, wird eher enttäuscht sein und es nicht schaffen, sich von den anderen Aspekten von Rage begeistern zu lassen - was sicherlich schade ist. Wer auch etwas ruhiger vorgehen möchte und den Mix ala Borderlands zu schätzen weiß, der erhält mit Rage ein sehr gutes Spiel. Allerdings sollte man sich bewusst darüber sein, dass in den ersten vier bis fünf Stunden keine Stresspusteln auf der Stirn erscheinen werden.


Bewertung

Pro

  • Agile Gegnertypen
  • Unglaubliche Weitsicht
  • 60 fps für flüssiges Gameplay

Contra

  • Matschige Texturen, sobald man sehr nah ist
  • Story verläuft etwas träge
  • Geschwindigkeit wird immer wieder herausgenommen

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

2 Kommentare

dasjuju Di, 18.10.2011, 19:14 Uhr

Ohne euren Testbericht jetzt gelesen zu haben, aber:

Rage ist aufgrund diverser Schwächen und Fehler meiner Meinung nach kein 90+% Game, aber eins bei dem man gar nicht auf die Wertung zu achten braucht.

Wie es sich für einen id-Shooter gehört gibt es Action satt, viele kleine Spielereien (die Minigames und die Rennen), eine beeindruckend stabile Framrate, und für mich das bisher beste Shooter-Feeling infight. Noch nie hat sich ein Shooter in den Kämpfen so flüssig gespielt.
Die kleineren Gegner sind down und nur noch der dick gepanzerte steht? Kein Problem! Völlig selbstverständlich wechselt man in Windeseile die Waffe und wählt die passende Munition und es kann direkt weitergehen. Man hat eigtl wirklich jederzeit alle Optionen (wenn man sein Arsenal beherrscht und weiß, auf welchem Knopf was liegt). Absolut flüssig wechselt man zwischen den Waffen, stellt eine Selbstschussanlage auf, hüpft hinter die Ecke und pfeift sich einen Verband rein, rennt wieder aus der Deckung, reißt einem Gegner via Wingstick den Schädel ab, schiesst dem flüchtenden Gegner mit der Pistole ins Bein und bringt ihn zum Straucheln. Ein Gegner nähert sich derweil, der mit der Schrotflinte weggepustet wird, ehe man dem immer noch am Boden kriechenden Gegner schnell mal einen Pfeil in den Kopf fetzt.

Wie gesagt, objektiv gesehen hat das Spiel einige Schwächen die echte Top-Wertungen undenkbar machen.
Aber wer id-Shooter mag und diese (drei ^^) Disc einlegt, der wird definitiv seinen Spaß haben :)

Ach und abgesehen vom Setting haben Borderlands und Rage eigentlich nicht mehr allzu viel gemein. Sind grundverschiedene Shooter-Arten und beide extrem spassig. Wobei ich im Single-Player lieber Rage zocke.

XBU Dirty Di, 18.10.2011, 14:08 Uhr

Bietet das Game irgendetwas was es nicht schon mehrfach in vielen Spielen gab? Irgendetwas fesselndes, so dass man in Versuchung kommt, einige Stunden länger zu spielen, als man eigentlich geplant hat? Ich befürchte nur, wenn man von Borderlands absolut fasziniert war, denn mir kommt es so vor, als könnte Rage nirgends mehr bieten. :-k