
Entscheidungen verändern die Zeit
Ob Jack oder Paul, was sie entscheiden, kann fatale Auswirkungen haben. Während manch gefundene Items als Gimmicks in der Live Action-Serie auftauchen, wird es Entscheidungen geben, die den weiteren Ablauf des Spiels und der Live-Action-Serie massiv beeinflussen. Das ist natürlich auch so gewollt und so muss man eine Wahl treffen, die in jedem Fall eine Konsequenz haben wird. Die Entwickler haben hier nicht nur verschiedene Handlungsstränge im Spiel eingebaut, die sich je nach den Taten der Hauptcharaktere verändern, sondern auch die integrierte TV-Serie ist mit verschiedenen Möglichkeiten ausgestattet.
Allein hier zeigt sich schon, welch Aufwand hinter der Produktion steckt, die dann jeweils verschiedene Episoden der Live-Action-Serie in petto haben muss. Und die Serie hat es in sich! Die Qualität der Serie begeistert Serienfans nicht nur durch prominente und gut ausgebildete Schauspieler, sondern überrascht auch durch eine hervorragende Inszenierung inklusive gelungener Stuntszenen. Die Serie setzt nach dem dritten Kapitel des ersten Aktes und der ersten schwerwiegenden Entscheidung ein, sie folgt diesem Rhythmus dann auch in den kommenden Spielstunden.
So kann man sich etwa eine halbe Stunde dann gemütlich auf die Couch setzen, den Controller beiseitelegen und die Serie genießen. Anschließend geht es dann entsprechend der Handlung wieder im Spiel weiter und so verbinden sich Spiel und Serie zu einer nie dagewesenen Einheit.
Mit der Zeit kommen neue Elemente dazu
Während Jack in den ersten drei Akten seine Fähigkeiten erlernt, so lernt auch Paul dazu und stattet seine Söldner mit neuen Fähigkeiten aus. Mit einem speziellen Rucksack voller zeitgemäßer Technik können sich diese schwer bewaffneten Männer auch durch die stotternde Zeit bewegen und sich nicht mehr ein ganz so leichtes Ziel für Jack, dennoch ist er stark genug, um es auch mit ihnen aufzunehmen.
Quantum Break setzt klar auf den Spielspaß ohne Frustmomente und stellt die Geschichte gepaart mit der TV-Serie in den Vordergrund, gepaart mit einigen Actioneinlagen. Gute Unterhaltung ist das Motto und so werden auch Aussetzer nicht bestraft, da Speicherpunkte sehr fair gesetzt sind und einen stets nur zurück an den Anfang einer Sequenz setzen. Mit einer anderen Taktik im Kampf oder schnelleren Bewegungen bei den Geschicklichkeitspassagen ist ein Weiterkommen stets leicht möglich.
Die Technik springt durch die Zeit
Wir durften die Reise mit Jack Joyce bereits vor einige Zeit beginnen und wussten zu diesem Zeitpunkt schon, dass ein großer Patch in Arbeit ist, der mittlerweile auch ausgerollt wurde. Zunächst war die deutsche Synchronisation eine absolute Enttäuschung, was weniger an den Sprechern selbst, als an der Qualität des Tones lag. Gespräche in Außenarealen klangen wie in einer Sardinenbüchse aufgezeichnet und störten die Atmosphäre des Spiels so sehr, dass wir nach dem zweiten Akt den originalen Ton in Englisch wählten. Für Fans der originalen Synchro sei gesagt, dass das Spiel und die Serie im O-Ton zu begeistern weiß, aber auch alle anderen Gamer können aufatmen: Der Patch verbesserte die Qualität merklich.
Die Grafik indes kann nicht so begeistern, eher kann man das als solide Arbeit für die aktuelle Konsolengeneration bezeichnen, aber ein The Division weiß hier im Hinblick auf den Detailgrad eher zu überzeugen. Die Laufanimation von Jack ist eher zu derbe, so dass ein langsames Gehen und Anhalten immer ein wenig merkwürdig aussieht. In manchen Räumen scheinen zudem Bürostühle fest zementiert zu sein, während sie an anderen Orten auch mal umfallen, wenn man dagegen läuft. Gut gemacht sind die zerstörbaren Deckungen beispielsweise aus Holz, die nur sehr kurz Schutz bieten und in bei Beschuss zersplittern.
Während die Live-Action-Serie auf einem Top-Niveau ist, fallen einige InGame-Videosequenzen durch Ruckler und kleine Lags auf, was besonders nach dem zweiten Akt im zweiten Kapitel augenscheinlich wurde. Gut möglich, dass dies aber auch durch Ladezeiten des Spiels unterschiedlich zum Tragen kommt und ggf. nicht bei jedem Spieler an den gleichen Stellen auffällt. Der Grafikstil selbst erinnert schon an ein Spiel wie Alan Wake, ist hier aber durch das Stottern der Zeit auch sehr Eigen, weil dann alles verschwommener ist und Teile der Umgebung in der Luft liegen.
Fazit
Ich bezeichne mich gerne selbst als Serien-Junkie, denn meine Liste an TV-Serien, denen ich folg(t)e ist fast 100 Titel lang und gut zehn Episoden kommen mindestens jede Woche in den späten Abendstunden hinzu. So waren mir nahezu alle Schauspieler bestens bekannt, als ich Quantum Break das erste Mal einlegte, hatte aber eher vermutet, dass die großen Namen hauptsächlich zu Werbezwecken und als Gesicht des Spiels dienen. Durch die anfänglichen Tonprobleme der deutschen Synchronisation war die Enttäuschung zunächst groß, aber nach dem Umstellen auf Englisch und der ersten Live-Action-Episode hatte mich das Spiel in seinen Bann gezogen!
Nachdem das große Title-Update verfügbar war, stieg ich wieder auf den deutschsprachigen Ton um und hatte fortan auch große Freude damit. Die Grafik empfinde ich eher nicht als Meisterwerk und hatte manchmal das Gefühl, das Stottern der Zeit mit wirrem Look des Spiels wird zum Kaschieren der technischen Leistung eingesetzt. Besonders manche Ruckler in Video-Sequenzen haben mich irritiert, aber grundsätzlich haben mich die seltenen Aussetzer nicht gestört.
Ich sehe Quantum Break persönlich als ein tolles Erlebnis an, welches Videospiel und Serie exzellent verbindet! Wer auf Action-TV-Serien steht und auch leichte Shooter-Kost mag, sollte den Titel auf jeden Fall gesehen haben. Wer knifflige Herausforderungen sucht, ist hier allerdings fehl am Platz. Das Spiel lebt eindeutig von seichtem Gameplay, der Story und der gelungenen Serie.
Diese bis dato einmalige Kombination von Videospiel und Live-Action-Serie ist uns einen XBoxUser Special Award wert!
Bewertung
Pro
- Einmaliges Spielerlebnis durch TV-Serie
- Großes Staraufgebot
- Exzellente Serienproduktion
- Interessante Story
- Actionreiches Gameplay
- O-Ton steht zur Auswahl
Contra
- Kaum Herausforderungen im Spiel
- Technisch kein Meisterwerk


30 Kommentare
XBU Philippe Di, 09.04.2019, 13:35 Uhr
Ich hol das Ding mal hoch :D Ich kann dem Review in allen Punkten zustimmen. Trifft meine Meinung genau. Obwohl es technisch makelhaft ist, gibt es einige gute Details (Kleidung hat eine eigene Physik, Hosen und Mäntel sind locker und bewegen sich ebenfalls). Schade, dass die Xbox One X die Ruckler nicht vermeiden kann.
Aber die nahtlose Integration von Serie und Spiel ist richtig geil, auch wenn alles typisch Hollywood ist. Die Spielidee ist genial, da kann man über die paar kleinen Makel hinweg ;) Geiles Ding. Und das im Xbox Game Pass! Bin echt begeistert.
RagnaroekGER Mo, 13.11.2017, 19:33 Uhr
*Auspack*
Momentan gibt es das Spiel ja für 20 Taler bei GwG. Als Vollpreistitel war mir das zu gewagt, vor Allem wenn man sieht, wie hier schon die Meinungen auseinander gehen. Mal sehen wie es mit der Grafik auf der X aussieht, immerhin lade ich grad stolze 102,6 GB runter. Ich hatte es zum Release mal auf dem PC angetestet und war recht angetan. Bin gespannt.
Ruepel Di, 19.04.2016, 09:07 Uhr
Dann mal mein kurzes Fazit:
Bin nun irgendwo im fünften und letzten Abschnitt angelangt wo mir nun gerade die Motivation fehlt weiter zu spielen.
Im Großen und Ganzen sage ich mal es das Spiel weder gut noch schlecht sondern irgendwo unscheinbares Mittelmaß, ein Spiel was man spielen kann aber nichts was man als Gamer gespielt haben muß. Irgendwie plätschert das ganze Spiel vor sich hin, keine wirklich Höhepunkte sondern seichte Unterhaltung die einem auf Grund der integrierten Serie vorgaukelt aufwendig daherzukommen.
Technisch ist der Titel aber auch nur Mittelmaß, die Grafik ist Mittel zum Zweck wobei ich gerade hier wirklich ein Highlight erwartet hätte. Aber von einem Highlight ist das was da auf dem Bildschrim gebracht wird weit entfernt. Die Schauplätze sind allesamt in meinen Augen unspektakulär so das mir irgendwas in Erinnerung bleiben wird. Vertonung war aber soweit Ok.
Ich muß zugeben das ich kein Spieler bin der sich seitenweise die ganzen Dokumente im Spiel durchgelesen hat. Das mache ich nur in den seltensten Fällen wenn mich ein Spiel wirklich von der Story her packt was QB aber nicht geschafft hat mich in den Bann zu ziehen. Somit sind mir sicherlich diverse interessante Dinge zur Story entgangen. Meiner Meinung nach muß aber sowas, gerade in einem angepriesenen Toptitel wie QB, eleganter in das Spiel selbst verpackt als das man nur unzählige Dokumente im Spiel selbst hinflatscht.
Habe ehrlich gesagt ein Spiel (weil es vorher schon mal genannt wurde) wie "The last of us" erwartet mit natürlich anderer Storyline versteht sich. Aber einfach ein Spiel was den Spieler fesselt und packt und in den Bann zieht und man unbedingt wissen möchte wie es weiter geht. Ein Spiel mit unzähligen Interessanten und abwechslungsreichen Schauplätzen etc etc etc. Das Potenzial mit der Zeitmaschine wäre ja von der Story her vorhanden gewesen das geschickt einzubauen.
Aber bei aller Kritik würde ich dem Titel dennoch eine 6,5/10 geben. Man kann es durchaus mal für einen verregneten Sonntag in Betracht ziehen aber halt nicht mit zu großen Erwartungen an die Sache ran gehen.
Ruepel Mi, 13.04.2016, 13:23 Uhr
Habe gestern bei nem Kumpel ne Stunde gespielt der sich das frisch gekauft hatte. Umgehauen hat mich das nicht aber gelangweilt nun auch nicht. Da hatte ich einen größeren Fehlkauf mit Halo 5 was ich als brutal langweilig erachte. Dem Kollegen sagte es gar nicht und somit hab ich es ihm kurzerhand abgekauft und werde mal im Laufe der Woche nochmal von vorne anfangen. Mal schauen was da dann noch kommen wird.
TheGreenChris Mo, 11.04.2016, 16:47 Uhr
@XBU TNT2808
Deswegen lese ich mails ja auch nicht zur unterhaltung oder als hobby, wie du ja mit "auf der Arbeit" schon andeutest. Die Zusatzinformationen sind bzw könnten spannend sein, aber bei den teilweise riesiegen Textblöcken, vergeht mir die Lust das auf dem Bildschirm zu lesen sehr schnell.
Zumal andere Spiele es auch hinbekommen haben die optinalen texte zu vertonen. So ein gehypter "Blockbuster" muss halt auch mit hohen anforderungen rechnen und grad in der parade disziplin Story/Atmosphäre verschenkt man hier einiges an Potential.
EDIT 12.04:
So hab das Spiel gestern nun beendet. Es wird gegen Ende hin besser gameplaytechnisch, dennoch bleibt viel Potential ungenutzt, wie ich finde.
- Deutlich mehr rätsel in denen man mt der Zeit spielen muss um sie zu lösen, so wie es auch in den Geschicklichkeitspassagen gemacht wurde
- Die Palette an Fähigkeiten (und Umgebungseffekten) wirkt - zumindest auf dem Schwierigkeitsgrad Normal - viel zu stark um wirklich alle sinnvoll einsetzen zu können bzw. sie zu benötigen. Also ich hab gefühlt nur 2-3 Fähigkeiten wirklich regelmäßig benutzt. Ich denke auch hier wäre durch mehr Gegnervielfalt oder andere Kombinationen von Gegnergruppen mehr möglich gewesen.
- Bei dem oben genannten Kritikpunkt bleibe ich: Ich will keine risiegen Texte am Fernseher lesen, das hätte man anders lösen müssen um die Stimmung davon wirklich profitieren zu lassen.
- Technisch wurde es gegen Ende auch etwas besser, was aber - glaube ich - primär an den ganzen Effekten lag, dadurch wurden die unsauberheiten besser kaschiert. Ansonsten insgesamt eher durchschnitt mit (bei Disc Version) Teils nervigen und komisch platzierten ladezeiten (Beispiel: Ende Kapitel/Akt --> LAdezeit --> paar sekunden Cutsccene --> Noch während die Cutscene gesprochen wird kommt der nächste Ladebildschirm)
Also für mich war Quantum Break ein nettes Spiel für zwischendurch (denn es ist auch noch sehr kurz mit 5-6 Stunden spielzeit und 93% eingesammelten Collectibles im ersten durchgang) mit einer echt coolen Story.
In Summe war das Spiel allerdings total überhyped.
Eine wohlgesonnene 7/10