Review zu Pure Football

Wie im Taubenschlag

Neben den schnellen Spielen gegen die CPU gibt es einen Kampagnenmodus, wo man in verschiedenen Spieltypen seinen eigenen Spieler weiter entwickeln und die Mannschaft bis zu einem ultimativen Turniersieg führen muss. Hier wird man auf verschiedene Nationalmannschaften treffen, die von Ort zu Ort stärker werden. Die Aufgaben unterscheiden sich hier in "Gewinne ein Spiel in x Minuten", "Schiesse als erstes x Tore" oder "Führe als erstes mit x Toren Unterschied", zusätzlich gibt es noch Mini-Turniere in der Kampagne.

Eilt man von Sieg zu Sieg, schaltet man neue Orte und neue Aufgaben frei, steigt mit seiner selbst erstellten Mannschaft in der Rangliste und kann so zwischendurch gegen Legendenteams spielen, um sie freizuschalten, bzw. am Ende ein Abschlussturnier gewinnen. Nebenbei sammelt man noch Pure-Punkte durch coole Aktionen, Tore, gelungene Pässe usw., die man dann in seinen Kapitän investieren kann, um ihn mit besseren Fähigkeiten auszustatten. Richtig auswirken scheinen sich diese Fähigkeiten aber nicht, denn die Steigerung des Spielers von einem zu vier Sternen im Verlauf des Spiels bringt kaum sichtbaren Unterschied beim Torabschluss oder anderen Fertigkeiten.

Zusätzlich zu den genannten Entwicklungen gibt es vor jedem Spiel eine Übersicht mit der gegnerischen Mannschaft und den Aufgaben, wie man diese Spieler freischalten kann. Manchmal muss man eine bestimmte Passquote haben, mal wenig Tore zulassen, einen Elfmeter halten oder selber genug Tore erzielen, um einen Star freizuschalten. Diese Spieler kann man dann in seine eigene Mannschaft übernehmen und diese so nach und nach mit Top-Stars besetzen. In der Regel bedeutet das, dass man in der Kampagne nach fast jedem Spiel in den ersten Runden permanent neue Spieler einsetzt, nur der eigene Kapitän bleibt gleich. Insgesamt ist die Kampagne recht gut gelungen, nur das Gameplay an sich wirkt sich leider nachteilig auf den Spielspaß aus.

Wer nicht alleine spielen möchte, kann dies mit bis zu drei weiteren Freunden an der heimischen Konsole oder 1 gegen 1 über Xbox Live tun. Allerdings waren bei unseren Tests die Server sehr dünn besetzt, so dass wir bei einem willkürlichen "Gegen Irgendwen"-Spiel auch schon einmal drei Spiele hintereinander den gleichen Gegner hatten, weil sonst wohl keiner verfügbar war. Das Gameplay macht leider auch hier den Spielspaß schnell zunichte.

Synchronrufen in der Schwimmhalle

Wirklich sehr merkwürdig ist nicht nur die Tatsache, wie sich das Spiel anfühlt oder wie es aussieht, sondern vor allem auch, wie es sich anhört. Das man in einem Low Budget-Spiel nicht einen fulminanten Soundtrack erwarten kann, ist ok und kann man auch verschmerzen, wie emotionslos die Spieler aber ablaufen, tötet denn letzten Funken des auf Sparflamme köchelnden Spielspaßes vollends ab.

Ohne Atmosphäre geht es auf den Fantasie-Plätze zur Sache und das beinhaltet nicht nur fehlende Zuschauer, denn auch sonst gibt es keine Umgebungsgeräusche. Das Spiel hört sich an, als wären zwei Freunde alleine in einer Schwimmhalle und rufen sich immer wieder die gleichen stupiden Kommentare zu. Ein absolut steril und fast blechern klingender Sound, dabei finden die Spiele doch auch draußen an der frischen Luft statt.

Nervtötend kommt noch hinzu, dass die Kommentare der Spieler langweilig, permanent wiederholend und teilweise synchron von zwei Spielern gleichzeitig kommen. So ist es keine Seltenheit, dass dann auch mal zwei Spieler auf dem Platz nach einem gehaltenen Ball rufen "Gut gemacht, Keeper"... und wenn das dann noch von der gleichen Sprecherstimme kommt, wirkt es gänzlich albern. Hier hätte man sich definitiv viel mehr einfallen lassen müssen und auf jeden Fall mehr als zwei Stimmen einsetzen können, um auch nur den Hauch einer Atmosphäre eines Fußballspiels zu transportieren. So bleibt der Sound auf Kreisliganiveau, obwohl man mit dem Vergleich den Freizeitkickern vermutlich nicht gerecht wird, denn da sind deutlich mehr Emotionen auf dem Platz zu finden.