
Geben und nehmen
Wie aus sämtlichen Filmen und auch der Serie bekannt, herrscht im Knast eine absolute ,,geben und nehmen" Haltung. Um näher an Scofield und Burrows ranzukommen, müsst ihr bestimmte Aufgaben erledigen und Unterlagen sammeln. Dabei stoßt ihr auf viele bekannte Gesichter wie zum Beispiel C-Note, den Mafiosi Abruzzi, oder T-Bag, die übrigens alle die original Synchronstimmen erhalten haben. Für diese schon lange im Knast eingelebten Insassen müsst ihr also geschmuggelte Medikamente aus dem Heizungsraum holen oder wichtige Dokumente aus dem Büro eines Wärters stehlen.
Allgemein ist das Spielprinzip schnell bekannt, schleichen und geben, dann wieder etwas erhalten, womit ihr zur nächsten Kontaktperson kommt, für die ihr wieder etwas holen müsst. Dabei könnt ihr euch in den relevanten Bereichen stets frei bewegen. Für den Weg wichtige Türen lassen sich langsam öffnen oder aufknacken, Lüftungsschächte werden mit leisen Schraubbewegungen geöffnet und Überwachungskameras können kurz versetzt werden, um kein Aufsehen auf sich zu ziehen. In Heizungsräumen, Krankenstationen oder der Kanalisation müsst ihr euch so an Wärtern vorbeischleichen, über ihnen an wackeligen Rohrkonstruktionen herumklettern oder bei Patrouillengängen der Wachmänner in kleinen Schränken verweilen, um nicht gesehen zu werden.
Das Ganze ist nach einiger Zeit recht anspruchslos geworden, auch wenn es drei ziemlich gut ausbalancierte Schwierigkeitsgrade gibt, wird es langweilig. Immer nur schleichen, öffnen, klauen, hauen und die erhaltene Ware abgeben und dann wieder alles von vorne.
Zudem lässt das Spiel keine Entscheidung offen, ihr müsst immer dem vorgegebenen Handlungsstrang folgen. Solltet ihr z.B. mal von einem Wärter erwischt werden, bleibt euch nicht die Möglichkeit, diesen lautlos ins Reich der Engel zu versetzen, sondern nur die Möglichkeit, beim letzten fair gesetzten Checkpoint wieder einzusteigen.
Diese linear gesetzte Story spiegelt sich auch auf dem Hof wieder. Dort tummeln sich zwar dutzende Häftlinge und Blaumänner, ansprechen kann man aber immer nur diejenigen, die die Story gerade dafür vorsieht. Kein Small-Talk, keine Unterhaltungen über Frauen und Autos, und das bei einem reinen Männer Knast... Schade, dass wir da nur so wenig Spielraum haben!
Die Quicktime-Events sind ähnlich wie die Faust-Kämpfe zwar zu Beginn interessant und spannend, später größtenteils aber nur noch nervend. In den Zeitlupen müsst ihr immer so schnell wie möglich eine bestimmte Taste drücken, seit ihr nur Millisekunden zu langsam oder zu ungenau, dürft ihr noch einmal anfangen. Nervenraubend, besonders weil die Steuerung nicht die genauste ist.
Fazit
Deep Silver spricht mit dem Prison Break Spiel vorrangig nur richtige Fans der Serie an. Sie können eine kleine Parallel-Story zur ersten Staffel spielen, in welcher das Gameplay sehr Stealth-lastig ist. Die Kämpfe mit den anderen Knastis sind zu einfach gestrickt und werden nach ein paar gewonnenen Runden langweilig.
Die Story führt den Spieler in etliche Bereiche des Detailgetreu dargestellten Fox River Staatsgefängnisses, lässt allerdings zu wenig Platz für eigene Entscheidungen oder Aktionen, die mal aus der Reihe fallen. Die Aufträge, die immer wieder das gleiche Prinzip aufweisen, werden die meisten Spieler wohl rund 8 Stunden lang beanspruchen. Immer wieder müsst ihr schleichen, klettern und mit ein wenig Taktik an Wachen vorbei huschen. Das wars!
Grafisch schafft Prison Break den Ausbruch aus der Mittelklasse nicht und kann so nur noch mit den englischen und deutschen Originalstimmen der meisten Charaktere der Serie auftrumpfen.
Bewertung
Pro
- Detailgetreue Nachbildung des Fox River Gefängnisses
- Viele Original Stimmen für die Charaktere
Contra
- Grafik mit zu vielen Schwächen
- Langweiliges Kampfsystem
- Niedriger Wiederspielfaktor
1 Kommentar
Hardcore Mi, 07.04.2010, 00:04 Uhr
Das Spiel ist enttäuschend, vor allem ist es zu eintönig.
3/10 Punkten