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Prey war 2006 schon ein Exot, damals noch durch seine abgefahrene Level und Story. Heute ist das Spiel wegen seines Pacings ein Exot - und das schauen wir uns für euch im Testbericht an.

Wo sind all die Indianer hin?

Ich möchte nicht zu viele Worte über Prey (2006) verlieren. Knapp gesagt hatte das Spiel ein sehr abgedrehtes Leveldesign und einen amerikanischen Ureinwohner als Protagonisten. Wichtig ist, dass Prey (2017) nichts mit dem Vorgänger zu tun hat. Weder Story, Figuren, noch Entwickler sind identisch. Hier wird nur der Name benutzt und das ist auch gar nicht so verkehrt. Trotz alter Mechaniken ist das Spiel auf seine Art und Weise frischer als jede Neuauflage und Fortsetzung der letzten Jahre. Aus der Basis eines Shooter im großen weiten Weltall, wird 2017 ein Spiel, was kaum noch etwas mit dem Genre "Shooter" gemeinsam hat, dafür aber umso klaustrophobischer ist.

Guten Morgen liebe Sorgen!

In Prey schlüpfe ich in die Rolle von Dr. Morgan Yu. Zeitgemäß zwingt der Titel mich nicht in ein Geschlecht, ich kann wählen ob es sich bei Morgan um eine Frau oder einen Mann handeln soll. Diese Entscheidung ändert am Spiel nichts und hat auch keine Auswirkung auf die Story. Morgan arbeitet auf der Raumstation Talos I, hier führt er zusammen mit seinem Bruder Alex Yu Experimente durch und wird selber zu einem solchen.

Wie bei "Täglich grüßt das Murmeltier" erlebt Morgan den gleichen Tag wieder und wieder. Er muss immer die gleichen Versuchsreihen über sich ergehen lassen. Eines Tages geht jedoch etwas schief. Eine fremde Person hilft Morgan dabei, aus dem Kreislauf der Versuche auszubrechen und schon schnell merke ich als Spieler, dass hier einiges anders ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Die Raumstation ist nicht so belebt, wie ich zu Beginn dachte und so finde ich mich alleine im Weltraum wieder und habe nur den unbekannten Kontaktmann, welcher mich lotst. Die eigentliche Story und der rote Faden ergeben sich hierbei erst später im Spiel. Um das ganze Ausmaß der Katastrophe zu begreifen, muss der Spieler die 12-15 Stunden Story komplett beenden.

Insgesamt ist die Story nichts, was man noch nicht kennt. Das gesamte Konstrukt ist möglicherweise in dieser Form noch nicht aufgetaucht, die großen Versatzstücke wie ein Konflikt zwischen Brüdern, Manipulation von Technik und die Ausbeutung einer außerirdischen Rasse sind dabei allesamt nicht neu. Die Geschichte hätte mehr Twists vertragen können, wie zum Beispiel die Nebenmission mit dem Koch. Auch wenn es vorerst anders aussieht, so ist die Story auch nicht der Fokus des Spiels und deswegen auch nicht die Stärke.

Völlig losgelöst von der Erde

Das Hauptaugenmerk in Prey liegt auf der Erforschung der Raumstation Talos I. Wenn man es so möchte, so könnte man das Spiel auch als Walking Simulator mit erhöhtem Action Anteil bezeichnen. Die Stärke dabei ist der Survival Aspekt. Morgan ist im weitesten Sinne alleine auf der Raumstation, doch am Ende eben nicht so alleine, wie ich es als Spieler gerne hätte. Eine lange Verkettung von kleinen Arealen führt uns durch die Story, der Aufbau ist dabei Half-Life sehr ähnlich, nur gibt es wesentlich mehr Backtracking.

Darüber hinaus erinnert mich das Spiel an eine Mischung aus dem Film Alien und dem Spiel System Shock. Trotz der großen Raumstation versprüht das Spiel ein Gefühl von Klaustrophobie. Viele Wege sind versperrt, es gibt defekte Türen, verschlossene Areale oder komplett zerstörte Abschnitte. Zu allem Übel laufen zwischen den Hindernissen noch Außerirdische umher, die Morgan jederzeit umbringen könnten.

Vereinzelt treffe ich andere Menschen, dies ist aber wirklich selten und so richtig klar ist mit dabei nie, ob diese freundlich gesinnt sind oder ob sie komplett den Verstand verloren haben. Die Karte ist groß aber nicht übertrieben riesig, dennoch dauert es seine Zeit, sich durch die Raumstation zu kämpfen, da es überall versteckte Wege und Geheimnisse gibt. Die Hauptstory kann so in zehn bis zwölf Stunden bewältigt werden, mit Nebenquests und dem ein oder anderen Verlaufen komm man auch locker auf über 15 Stunden.

Das Gefühl, alleine, verlassen und machtlos zu sein vermittelt das Spiel wirklich gut, hierzu hilft auch das langsame Pacing und der hohe Schwierigkeitsgrad bei den Kämpfen. Lange habe ich nicht mehr so häufig auf die Quicksave-Taste gedrückt, das Feeling des Spieles gefällt mir sehr gut.

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Fazit

Prey ist ein Titel, der für die aktuelle Zeit mit schnelllebigem Action-Spektakel untypisch ist. Das Spiel braucht seine Zeit, der Einstieg ist etwas komplexer, dann zündet aber die Atmosphäre.

In den letzten Jahren gab es wenig Spiele, in denen eine leere Location so viel Atmosphäre versprüht hat. Das Suchen der Gegenstände und vor allem die sehr freien Lösungswege machen wirklich viel Spaß.

Der gute Soundtrack, besonders die deutschen Sprecher, trösten über die nicht komplett gelungene Grafik hinweg. Die Shooter-Einlagen sind nicht wirklich rund, dafür bilden sie auch nur einen geringeren Anteil und lassen sich oft umgehen.

Prey macht Spaß, weil es den Spieler relativ ruhige 12-15 Stunden verbringen lässt. Das Pacing des Titels ist fast schon Oldschool und deswegen heute wieder etwas Frisches. Wer Spiele wie System Shock mochte, sollte hier unbedingt zugreifen.


Bewertung

Pro

  • Tolle Atmosphäre
  • Gute Synchronisation
  • Oft gibt es mehrere Lösungswege

Contra

  • Kämpfe sind etwas behäbig
  • Ladezeiten für technische Leistung zu lang

Story / Atmosphäre 8 von 10
8/10
Grafik 7 von 10
7/10
Sound 9 von 10
9/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

6 Kommentare

katze007 Mo, 19.06.2017, 13:58 Uhr

das erste war besser

K3M0H Mo, 22.05.2017, 23:40 Uhr

aGar schrieb:
Irgendwie hat mir das erste Prey trotzdem besser gefallen.

kenne ich gar nicht

aGar Mo, 22.05.2017, 19:48 Uhr

Irgendwie hat mir das erste Prey trotzdem besser gefallen.

K3M0H Mo, 15.05.2017, 10:36 Uhr

XBU Zwobby schrieb:
Kannst du echt gut machen. Mir gefällt es echt gut, die Raumstation zu erforschen.

auf jeden Fall... ist mal was neues ! Außerdem Bethesda ist einfach super !

XBU Zwobby Sa, 13.05.2017, 18:10 Uhr

Kannst du echt gut machen. Mir gefällt es echt gut, die Raumstation zu erforschen.

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