
Süchtig machend, aber nicht perfekt?
Eins ist ganz klar: Overwatch kann sehr schnell süchtig machen. Gerade weil die Runden so kurz sind und es so viele Helden zum Entdecken gibt, spielt man gerne immer noch weiter und weiter. Noch eine kleine Runde, nur noch eine! Und noch eine… und noch eine… Es ist wirklich erstaunlich, aber das Spielprinzip, obwohl es relativ simpel ist, fasziniert unglaublich. Außerdem lernt man immer mehr Tricks mit den verschiedenen Helden und kann immer besser seine Favoriten meistern. Das Schöne ist auch, dass es zwar ein Levelsystem gibt, aber euer Charakter dadurch nicht besser oder anders wird. D.h. alle Fähigkeiten sind von Anfang an verfügbar und jeder Spieler hat zu jeder Zeit genau die gleichen Bedingungen und Voraussetzungen, um zu gewinnen: Es ist lediglich Skill! Das gefällt mir persönlich sehr gut.
Allerdings gibt es jetzt neben der großen Euphorie auch ein paar Kritikpunkte, die ich am Spiel anbringen wollte. Das ist zwar alles nur nebensächlich, aber es ist mir aufgefallen. Zum einen wäre da das Lootsystem zu nennen. Bei jedem Stufenaufstieg gibt es eine „Lootbox“ mit 5 Belohnungen. Hier handelt es sich jeweils immer nur um Aussehensbelohnungen, so z.B. Skins, neue Sprüche oder Posen für euren Helden. Das Problem an der Sache: Es ist komplett zufallsbedingt! Das ist echt schade, da es sehr viel für sehr viele Charaktere zum Freischalten gibt. Es kann also sein, dass ihr für euren Lieblingscharakter, mit dem ihr immer spielt, einfach keinen neuen Skin freischaltet und warten müsst. Ein Prinzip nach dem man z.B. immer eine Belohnung für einen ausgewählten Charakter erhalten würde, wäre in meinen Augen besser gewesen.
Ebenfalls ein wenig schade: Das „Highlight des Spiels“, welches jeweils am Ende gezeigt wird, ist immer ein Video mit vielen, aufeinanderfolgenden Kills. Das ist schön und nett gemacht, aber so werden immer nur Highlights von Offensivcharakteren gezeigt und defensive Spieler, Heiler oder Tanks werden so etwas vergessen. Das ist nicht dramatisch, aber ein wenig schade.
Etwas, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob es stört oder stören wird, sind die Maps. Ich kann noch nicht genau sagen, wie schnell man sie satt ist, ob neue hinzukommen werden und ob man das Prinzip an sich irgendwann langweilig findet, aber ich habe die Befürchtung, dass man nach einiger Zeit, gerade von der Umgebung, etwas gelangweilt sein könnte. Denn die Maps sind mir persönlich zu statisch. Nichts kann durch Explosionen zerstört werden, es gibt keine Falltüren oder besondere Events auf Maps, lediglich ein paar Aufzugssysteme für höhere Ebenen gibt es. Aber insgesamt wirkt die Umgebung dadurch etwas leer. Sicherlich hätte man noch spannende Gameplaymomente reinbringen können, wenn etwas mehr auf den Karten passieren würde.
Auch die Charaktere, so divers sie sind, sind irgendwann erforscht. Gerade wenn man oft mit dem gleichen Favoriten spielt, so kennt man seine Spielweise schnell und wünscht sich ab und an etwas Abwechslung. Das Problem ist nämlich, dass die Komplexität des Gameplays durch die Verschiedenheit der Charaktere entsteht, jeder einzelne Kämpfer für sich aber eigentlich nur wenig Fähigkeiten hat (Beispiel Widowmaker: Scharfschützengewehr bzw. Gewehr plus Mine, das war's. Sie kann sich noch mit einem Enterhaken irgendwo hochziehen, das verändert das Gameplay des Charakters aber nicht merklich). Dadurch fehlt es manchmal an magischen „Wow“-Momenten, die man vielleicht aus Shootern wie Battlefield kennt. Dort heißt es ja: Nichts ist unmöglich. Aber in Overwatch sind die Möglichkeiten begrenzter. Es könnte sein, dass das Spiel nach ein paar Monaten etwas ausgelutscht ist.
Fazit
Overwatch ist ein Feuerwerk an Unterhaltung und das gute Balancing von satten 21 verschiedenen Charakteren macht das Ausprobieren eines jeden zu einer spannenden, abwechslungsreichen Sache. Das Teamspiel ist ganz oben und die verschiedenen Klassen fördern taktisch kluges Spiel – Einzelgänger werden hier nicht wirklich erfolgreich sein. Das Chaos und die Action, die einen sofort packt, beherbergen auch einen großen Suchtfaktor, der einen nicht mehr loslässt. Und im Gamingbereich ist das etwas Positives! Denn man möchte gar nicht mehr aufhören, immer weiter in die nächste Runde und seinen Lieblingshelden noch sinnvoller einsetzen.
Negativ ist mir neben dem Zufallsprinzip des Loots und dem nicht vorhandenen roten Faden der Story nicht viel aufgefallen, allerdings frage ich mich, ob die allzu statischen Maps nach einiger Spielzeit nicht ihren Reiz verlieren, oder ob da vielleicht noch mehr Content folgen muss. So oder so: Overwatch bleibt ein genial ausgeglichener, süchtig machender Multiplayer-Shooter, dessen vielen verschiedenen Charaktere erstaunlich gut harmonieren und jede Spielrunde anders gestalten. Es lohnt sich für jeden Teamspieler, auf alle Fälle hineinzuschauen – jeder wird einen Helden finden, der zu ihm passt!
Bewertung
Pro
- 21 verschiedene Charaktere aus vier verschiedenen Klassen
- Trotz diverser Fähigkeit sehr gutes Balancing
- Süchtig machendes Gameplay mit hohem Spaßfaktor
- Chaos und pausenlose Action
- Teamplay und verschiedene Helden motivieren
Contra
- Story oder roter Faden, der Gameplay/Charaktere zusammenhält, fehlt
- Lootsystem zufallsbasiert
- Bei den "Highlights des Spiels" ist der Fokus auf offensiven Charakteren
- Maps zu statisch und unzerstörbar

3 Kommentare
Finanzminister Mi, 01.06.2016, 10:42 Uhr
Seh ich genauso, Splatoon wurde zb. Deswegen auf Metacritic runter gefetzt, bei Blizzad scheint das aber erlaubt zusein. Objektiv ist das nicht. (ok bei Splatoon wars das erste Monat noch extremer, aber trotzdem)
TheGreenChris Mi, 01.06.2016, 08:17 Uhr
Schöner test, trifft auch meine Meinung ganz gut. Einzig die Hohe Bewertung in sachen Umfang kann ich nicht nachvollziehen. Ja man hat 21 Helden, aber man hat grob nur 2,5 Spielmodi (in der selben Playlist) und auch die auswahl der - wirklich sehr statischen - Maps ist relativ begrenzt.
Finanzminister Di, 31.05.2016, 18:17 Uhr
Guter Test, vor allem der Punkt (statisch Maps) stört mich auch, der look ist arg clean und die assets sehr blockig daher wirkt alles sehr steril.
Anderseits ist das für einen Teamshooter nicht schlecht so sieht man in der hektik was ohne das es aussieht wie counterstrike auf niedrig. ;)