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Lange erwartet, viel beworben: Blizzards Multiplayer-Shooter Overwatch ist nun seit einigen Tagen draußen und verspricht eine große Charakterauswahl, viel Chaos und viel Spaß. Wir haben uns das große Gemetzel angeschaut und konnten durch den großen Suchtfaktor beim Testen den Controller fast nicht mehr niederlegen!

Für jeden Spieltyp den passenden Helden

Overwatch ist, oberflächlich gesehen, ein „banaler“ Multiplayer-Shooter: Zwei Teams von sechs Leuten gegeneinander, mit vier verschiedenen Spielmodi in denen jeweils Ziele eingenommen oder verteidigt werden müssen. Doch unter dieser simplen Prämisse versteckt sich viel mehr: Ein Feuerwerk an Sinneseindrücken und Chaos, wenn man zum ersten Mal spielt, und ein überraschend tiefgehendes Taktikspiel, je länger man vor der Konsole sitzt.

Als ich zum ersten Mal spielte, war ich noch etwas skeptisch. Overwatch hat im Prinzip keine Story (auch wenn ein paar Videos einen Kader suggerieren sollen) und auch die Charaktere wirken etwas willkürlich zusammengewürfelt (es fehlt irgendwie ein roter Faden zwischen dem Revolverhelden, dem schwebenden Robotermönch und der russischen Amazone). Doch genau das Kunterbunte macht das Ganze interessant: Der Fokus ist das Gameplay!

Und dies wiederum erinnert sehr stark an Team Fortress 2, allerdings mit einer deutlich größeren Charakterauswahl. Die 21 „Helden“ aus denen ihr wählen könnt sind allesamt einzigartig und gehören jeweils einer von vier Kategorien an. Offensiv (wenig Trefferpunkte aber dafür agil und stark), Defensiv (mit speziellen Fähigkeiten, die Bereichsverteidigung ermöglicht), Tanks (groß und stark um Gegnerfeuer anzuziehen) und Unterstützung (mit Heil- oder Schutz- und Taktikfähigkeiten).

Und wenn ich sage: einzigartig, dann meine ich auch einzigartig! Jeder Charakter hat seine ganz eigenen Spezialfähigkeiten, seine eigene Waffe und seinen ganz eigenen Spielstil. Ihr müsst nicht nur den finden, der am besten zu euch passt, sondern auch einen wählen, der das aktuelle Team am besten vervollständigt. Es bringt nichts, wenn 6 Tanks umherlaufen und es bringt auch nichts, wenn alle versuchen, mit Widowmaker zu snipern. Ein ausgewogenes Team ist das A und O und das klappt erstaunlich gut. Denn Overwatch war so schlau und gibt Tipps bei der Charakterauswahl. So wird man darauf aufmerksam gemacht, dass es noch keinen Tank gibt, dass es zu viele Unterstützungshelden gibt oder dass euer Team keinen offensiven Helden hat. Diese Hinweise sind praktisch: So sieht jeder, wie man das Team besser ausgleichen könnte.

Explosionen, Laser, Schilde, CHAOS!

Wenn man dann also ein Team gefunden hat und in den Kampf zieht, wird es schnell chaotisch. Gerade am Anfang merkt man noch nicht so ganz, was da alles abgeht. Die vielen verschiedenen Helden greifen einen auf die unterschiedlichsten Arten an, während man selber noch herausfindet, wie denn der eigene Charakter am besten vorankommt. Da kann es auch schon mal sein, dass man nach ein paar Stunden Spielzeit erst merkt, dass man auch ein starkes Sekundärfeuer hat!

Und obwohl so viel auf dem Bildschirm passiert, überall Explosionen und Laser zu sehen sind, alles drunter und drüber zu gehen scheint, ist das Spiel nicht überfordernd. Man kann es auch langsam angehen, einen defensiven Helden wählen und das Spielgeschehen ein wenig aus der Distanz beobachten. Aufgrund der Tatsache, dass nicht alle Helden sprinten können und die Runden dennoch meist erstaunlich kurz sind (circa 10 min), kommt man sehr schnell ins Spiel hinein. Overwatch balanciert außerdem die Teams, so dass ihr stets mit Spielern zusammenspielt, die ein ähnliches Level haben wie ihr.

Während also ein Heiler umherschwebt und euch eure Lebenspunkte zurückgibt, baut nebendran jemand ein Geschütz, der Tank geht langsam aber stetig nach vorne zum Zielpunkt und ihr versucht ein paar Gegner mit eurem stationären MG nieder zu plätten. Die Runden sind stets spannend und das Ausprobieren der verschiedenen Helden macht unglaublich Laune. Erstaunlicherweise wirkt das Spiel auch mit den 21 Charakteren sehr gut ausgeglichen: Ich kann so direkt keinen Helden oder keine Spezialfähigkeit nennen, die jetzt besonders gut oder besonders schlecht wären. Allerdings merkt man, dass Charaktere wie z.B. Reaper oder Torbjörn eigentlich in jedem Match zu finden sind, hingegen Zenyatta oder Zarya weniger oft auf dem Spielfeld angetroffen werden. Vielleicht werden die ein oder anderen Helden noch nachträglich ein wenig getweakt, wer weiß – aber ich würde dennoch behaupten, dass es bereits jetzt sehr ausgeglichen ist. Wenn ich etwas kritisieren müsste, dann wäre es, dass Junkrats und Hanzos ultimative Fähigkeiten etwas zu stark sind (und z.B. auch durch Reinhardts Schild hindurch gehen) und der arme Zenyatta ein wenig zu schwach ist.

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Fazit

Overwatch ist ein Feuerwerk an Unterhaltung und das gute Balancing von satten 21 verschiedenen Charakteren macht das Ausprobieren eines jeden zu einer spannenden, abwechslungsreichen Sache. Das Teamspiel ist ganz oben und die verschiedenen Klassen fördern taktisch kluges Spiel – Einzelgänger werden hier nicht wirklich erfolgreich sein. Das Chaos und die Action, die einen sofort packt, beherbergen auch einen großen Suchtfaktor, der einen nicht mehr loslässt. Und im Gamingbereich ist das etwas Positives! Denn man möchte gar nicht mehr aufhören, immer weiter in die nächste Runde und seinen Lieblingshelden noch sinnvoller einsetzen.

Negativ ist mir neben dem Zufallsprinzip des Loots und dem nicht vorhandenen roten Faden der Story nicht viel aufgefallen, allerdings frage ich mich, ob die allzu statischen Maps nach einiger Spielzeit nicht ihren Reiz verlieren, oder ob da vielleicht noch mehr Content folgen muss. So oder so: Overwatch bleibt ein genial ausgeglichener, süchtig machender Multiplayer-Shooter, dessen vielen verschiedenen Charaktere erstaunlich gut harmonieren und jede Spielrunde anders gestalten. Es lohnt sich für jeden Teamspieler, auf alle Fälle hineinzuschauen – jeder wird einen Helden finden, der zu ihm passt!


Bewertung

Pro

  • 21 verschiedene Charaktere aus vier verschiedenen Klassen
  • Trotz diverser Fähigkeit sehr gutes Balancing
  • Süchtig machendes Gameplay mit hohem Spaßfaktor
  • Chaos und pausenlose Action
  • Teamplay und verschiedene Helden motivieren

Contra

  • Story oder roter Faden, der Gameplay/Charaktere zusammenhält, fehlt
  • Lootsystem zufallsbasiert
  • Bei den "Highlights des Spiels" ist der Fokus auf offensiven Charakteren
  • Maps zu statisch und unzerstörbar

Grafik und Sound 8 von 10
8/10
Story 6 von 10
6/10
Multiplayer-Balancing 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Umfang / Abwechslung 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9

3 Kommentare

Finanzminister Mi, 01.06.2016, 10:42 Uhr

Seh ich genauso, Splatoon wurde zb. Deswegen auf Metacritic runter gefetzt, bei Blizzad scheint das aber erlaubt zusein. Objektiv ist das nicht. (ok bei Splatoon wars das erste Monat noch extremer, aber trotzdem)

TheGreenChris Mi, 01.06.2016, 08:17 Uhr

Schöner test, trifft auch meine Meinung ganz gut. Einzig die Hohe Bewertung in sachen Umfang kann ich nicht nachvollziehen. Ja man hat 21 Helden, aber man hat grob nur 2,5 Spielmodi (in der selben Playlist) und auch die auswahl der - wirklich sehr statischen - Maps ist relativ begrenzt.

Finanzminister Di, 31.05.2016, 18:17 Uhr

Guter Test, vor allem der Punkt (statisch Maps) stört mich auch, der look ist arg clean und die assets sehr blockig daher wirkt alles sehr steril.

Anderseits ist das für einen Teamshooter nicht schlecht so sieht man in der hektik was ohne das es aussieht wie counterstrike auf niedrig. ;)