
Hurra Hurra - Die Schergenschaar. Wer mal wieder etwas anderes erleben möchte, als den derzeitigen Einheitsbrei, der sollte einen Blick auf Overlord werfen. Es bestreitet zwar keinen revolutionären Weg, neue Dinge zu erfinden, aber wer nur ein kleines Fünkchen schwarzen Humor sein eigenen nennt, wird entzückt schmunzeln, wenn er die Schergen das erste mal auf eine Scheune zur Plünderung loslässt. Wie der Overlord sich spielen lässt, klärt unser Review.
Wer braucht schon Helden?
Wer glaubt, dass die Welt einen Helden braucht, sieht sich in Overlord getäuscht: Als wundervoll despotischer Bösewicht macht ihr euch auf, die Herrschaft über ein viel zu friedliches Reich zu erlangen. Ihm zur Seite stehen dabei die Schergen. Hat der Spieler zu Beginn nur wenige dieser stets loyalen Kreaturen zur Verfügung, so gewinnt er im Laufe seines Abenteuers an Macht und Stärke und kann eine ganze Schergen-Armee befehligen.
Natürlich benötigt ein echter Fiesling auch entsprechende Ausrüstung. Auf ihren Beutezügen finden die Schergen Schätze und Metalle, die im dunklen Turm des Overlords zu prunkvollen Rüstungen und mächtigen Waffen geschmiedet werden können. Selbstlos, wie die Schergen sind, lassen sie sich sogar opfern: Einige dutzend rote Schergen machen aus einem herkömmlichen Schwert eine beeindruckende Flammenklinge.
Um als Symbol des Schreckens Angst und Panik im Reich zu verbreiten, muss der Overlord seinen dunklen Turm wieder zu alter Pracht aufbauen. Der Thronsaal des Overlords dient als Portal in alle Regionen des Reichs. Besiegte Gegner werden in den Kellergewölben des Turms gefangen gehalten, um vom Overlord unter frenetischem Jubel der Schergen in Kampf-Übungen erniedrigt zu werden. In den persönlichen Gemächern des Overlords wartet schließlich seine Mätresse, um für das Wohlbefinden des dunklen Fürstes zwischen zwei Raubzügen zu sorgen.
Overlord?
Ihr übernehmt als Spieler die Kontrolle über eine mysteriöse Gestalt - einem Nachfahren des vor Jahrhunderten verstorbenen Overlord, der das Volk tyrannisierte. Dem eigenen Tod nahe erwacht ihr in den Ruinen des dunklen Turms eurer gefürchteten Vorfahren. Es hängt ganz von euren Taten ab, ob ihr in die Fußstapfen eurer Ahnen treten könnt und zum neuen, übermächtigen Overlord aufsteigt. Dazu müsst ihr euch entscheiden - einfach nur böse... oder sogar ein richtiger Fiesling!
Die einmalige Mischung aus schwarzem Humor und Ironie macht Overlord zu einem besonderen Spielerlebnis, das den Spieler mit Parodien auf bekannte Fantasy-Settings und seinen abgedrehten Charakteren sofort in seinen Bann zieht.
Eine echte Gameplay-Innovation stellt das wilde Gefolge des Overlords dar: die Minions. Diese Gremlin-artigen Geschöpfe glauben fest an die Wiederauferstehung ihres einstigen Herrschers und setzen all ihre Fähigkeiten für den neuen Overlord ein. Ob sie für ihren Herrscher stehlen oder kämpfen müssen - für den despotischen Overlord gehen die Minions bis in den Tod. Ihr könnt die Minions jederzeit befehligen und ihnen Aufträge erteilen. Diese werden sie bis in den eigenen Tod versuchen auszuführen. Dazu aber später mehr, denn es stehen euch insgesamt vier verschiedene Typen dieser Schergen zur Verfügung und jede hat einige besondere Eigenheiten.
Selbermachen - Nein Danke....
Vorbei die Zeiten, in denen die Helden von Videospielen alles selbst erledigen müssen. Als fieser Overlord kommandiert der Spieler eine ganze Armee von Schergen, deren liebste Hobbys guten Gewissens mit ,,Plündern und Brandschatzen" beschrieben werden können. Ihre Loyalität zu ihrem Anführer kennt natürlich keine Grenzen - wie auch ihre Dummheit. Da muss ein Overlord also keine Skrupel haben, potenziell lebensbedrohliche Kämpfe aus sicherer Distanz zu beobachten und seine Handlanger als Vorhut ins Gefecht zu schicken. Obwohl der Spieler in Overlord dutzende Schergen gleichzeitig kommandiert, geht die Steuerung stets intuitiv von der Hand. Der Spieler kann seine Untergebenen als Gruppe steuern (mit rechtem Analogstick oder der Maus) oder per Tastendruck einzelnen Schergen Befehle zuweisen.
Sobald einer der Schergen Order vom Overlord empfangen hat, sucht er selbst sein Glück. Natürlich vergisst er dabei nie, wem er zu Dank verpflichtet ist: Erhält der Scherge nach gewonnenem Kampf Lebensenergie, so tritt er diese bereitwillig an seinen Meister ab. Genauso tragen Schergen Beute und Schätze, lösen Aufgaben und erkunden Passagen, die der Overlord selbst nicht bewältigen kann. Oder will. Doch die Schergen mehren nicht nur die Macht des Overlords - mit jeder fiesen Tat werden auch sie selbst ein klein wenig bösartiger. Bezwingt ein Scherge einen Gegner mit starker Rüstung oder gefährlicher Waffe, so schnappt er sich diese zu seinem Vorteil. So euphorisch sich die Schergen für ihren Overlord aber auch in den Kampf stürzen - etwas lieben sie noch mehr: Bier, Gesang und Frauen! Wobei die also eindeutig männliche Spezies bei entsprechendem Alkoholkonsum sogar noch rücksichtsloser wird als ohnehin schon.
Als Overlord kontrolliert der Spieler bis zu 50 Schergen, die sich in vier unterschiedliche Rassen aufteilen:
Die Kämpfer: Die braunen Schergen toben sich am liebsten im Nahkampf aus. Dabei berauben sie ihre Gegner um Waffen, seien es Heugabeln oder Schwerter.
Die Feuermagier: Die roten Schergen können Feuerbälle beschwören und ihre Widersacher so aus der Distanz angreifen. Doch nicht nur das - sie können sogar durch Feuer laufen und so für andere Schergen und den Overlord unüberwindbare Passagen erforschen.
Die Meuchelmörder: Die grünen Schergen sind eher feiger Natur. Sie überwältigen ihre Gegner am liebsten von hinten, springen auf seinen Rücken und ringen ihn zu Boden. Außerdem sind sie immun gegen Vergiftungen und können mit ihrem handwerklichen Talent aus zerstörten Gegenständen hochwertige Ausrüstung bauen.
Die Heiler: Die blauen Schergen sind nicht nur intelligenter, als ihre Waffenbrüder - sie können auch als einzige schwimmen und gefallene Schergen wiederbeleben.
Fazit
Overlord präsentiert sich als solider und bodenständiger Titel. Hier wird nichts neu erfunden - abgesehen von der genialen Steuerung bzw. dem gezielten Einsatz der unterschiedlichen Schergen. Insgesamt hat Overlord nur ein paar wirklich kleine, aber schnell zu verzeihende Probleme. Als erstes wird einem sicherlich die offenbar fehlende Kamera-Steuerung auffallen. Aber wie beschrieben muss man sie erst nur verstehen und auch dementsprechend nutzen. Etwas schwerer fällt da das Thema Savepoints ins Gewicht. Denn diese gibt es leider nur ausserhalb der doch sehr linear aufgebauten Missionen.
Hat man einmal mit einer solchen begonnen, so muss man diese auch zu Ende führen. Das kann schon mal sehr knifflig werden, wenn kein Blutbrunnen zur Energieauffrischung in der Nähe ist. Schafft man es nicht, muss man leider die gesamte Mission von vorn beginnen. Hier wären zumindest Checkpoints nützlich gewesen und durch diesen Umstand hat man leider auch das Gefühl, der Schwierigkeitsgrad steige sehr schnell an. Fakt ist, in der ein oder anderen Mission muss man sich schonmal durchbeissen oder vorab ausreichend Schergenenergie sammeln, um diese in eine verbesserte Rüstung oder in effektivere Waffen zu opfern.
Das war es dann aber auch schon. Wer schon immer einmal die eigene dunkle Seite ausleben wollte, ist recht herzlich willkommen, dies in Overlord zu tun. Immerhin kann man hier immer selbst entscheiden, ob man nur fies oder aber wirklich BÖSE sein möchte. Als besondere Herausforderung kann man auch versuchen, das Spiel mit einem reinen Gewissen zu absolvieren - aber ob das wirklich der Sinn eines Overlord ist...
Bewertung

11 Kommentare
Brummelbaer Di, 31.07.2007, 22:58 Uhr
ja ok :smt023
XBU KomturAndy Mo, 30.07.2007, 23:04 Uhr
OK, ok, laß uns das am we (Sonntag Nachmittag) mal in angriff nehmen. OK? Alles weitere können wir ja über XBL klären.
C ya Online
Brummelbaer Mo, 30.07.2007, 23:02 Uhr
*hand in die luft reiß und schnips*
hier ich ich ich ich ^^ ja ich hab zwar noch nich overlord co-op gezockt aber man kanns ja mal probiern ;)
XBU KomturAndy Mo, 30.07.2007, 22:56 Uhr
Tja, so steht es aber auf der Packung ;-)
Und eigentlich ist es Co-Op, weil Du eben nur weiterspielen kannst solange beide Overlords am Leben sind ;-)
xSoRx N1GHTM4R3 Mo, 30.07.2007, 22:52 Uhr
Das ist nicht Co-op!! Das ist Multiplayer!! Co-op wäre, wenn man das Spiel zusammen durchzocken könnte! Und das geht NICHT!