
Kirby in Mission
In der Rolle des Squad-Leaders Sgt. William Kirby kämpft ihr in den ersten vier Missionen von Operation Flashpoint: Red River gegen die Islamische Turkestan-Partei, während ihr in den restlichen sechs Missionen gegen die Chinesen in den Krieg zieht. Ihr könnt als Gewehr-, MG-, Granatwerfer- oder Scharfschütze agieren und erhaltet im Laufe der Kampagne Erfahrungspunkte, wodurch ihr im Rang aufsteigt und über mehr Ausrüstung verfügen könnt. So könnt ihr zwei Ausrüstungsgegenstände und zwei Perks einsetzen. Dies ist zwar nicht so umfangreich wie ihr es etwa von Call of Duty gewohnt seid, reicht aber dennoch aus, um in den verschiedenen Missionsaufgaben mehr oder weniger individuell zu agieren. Gerade die Perks sind besonders wertvoll, um beispielsweise schneller oder länger zu sprinten oder aber verwundete Teamkameraden zügiger zu heilen.
Vor allem das Verarzten ist ohne Perk eine frust- und zeitintensive Angelegenheit, die den Spielfluss so dermaßen ausbremst, dass man geneigt ist den Gnadenschuss anzusetzen, anstatt Erste Hilfe zu leisten. Da ist mancher Schamane mehr auf Zack, selbst wenn er erst das Tanzbein schwingt, bevor er den Heilungsprozess aktiviert. Allein diese Tatsache wird so manchem Spieler die Lust auf diesen Titel gänzlich nehmen, denn das hat weder etwas mit Simulation und schon gar nichts mit guter Unterhaltung zu tun. Während ich bei den ersten Missionen ständig mit dem Verbandspäckchen hinter den dümmlichen KI-Kameraden hinterrannte, eliminierten die gesunden Kameraden sämtliche Feinde, so dass ich gar keinen Schuss abgeben konnte. Habe ich die Kameraden dem Schicksal überlassen, ereilte mich im Sekundentakt der Heldentod, weil ich allein auf weiter Flur war. Unnötige Zeitverschwendung ist hier noch ein wohlwollendes Urteil.
Seid ihr euch für nichts zu schade, erwartet euch ein über 10-stündiges Erlebnis der besonderen Art mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen: Mal müsst ihr ein Dorf von Feinden säubern, mal eine Stellung verteidigen oder einen Konvoi beschützen. Echte Freiheiten in der Bewältigung der Missionen werden euch dabei aber leider nicht gegeben. Alle Aktionen sind vorgegeben und Improvisation wird durchweg klein geschrieben. Freiheiten bietet nur das aus dem Vorgänger bekannte Befehlsmenü, welches dazu dient, euren dreiköpfigen Trupp oder auch einzelnen Mitgliedern Befehle zu erteilen. Der Haken an der Sache ist, dass ihr entweder als Sanitäter von einem einzelligen Kameraden zum Nächsten rennt, damit sie nicht den Löffel abgeben, oder wie verrückt in den Befehlsoptionen herumkommandiert, weil der MG-Schütze nicht mal halbwegs korrekt agiert und der Scharfschütze wie eine Vogelscheuche in der Pampas posiert. Müsst ihr dann noch schleunigst umdisponieren, befindet sich fast jeder Controller in äußerster Lebensgefahr.
Mach mit in meiner Kampagne
Interessant wird es, wenn ihr euch entschließt, euer Kampagnenspiel zu öffnen, so dass Freunde oder beliebige Spieler die Rolle eurer Teammitglieder übernehmen. So wird eure Kampagne zu einem Online-Multiplayer-Game und Operation Flashpoint sammelt hier verlorengegangene Punkte im Handumdrehen wieder ein. Mittels Voice-Chat und umfangreichen taktischen Möglichkeiten wird die teilweise mangelhafte Kampagne zur absoluten Spaß-Maschine. Einen Shooter-üblichen Multiplayer mit Team Deathmatch oder Herrschafts-Modus bietet Operation Flashpoint: Red River hingegen nicht, da Red River wie bereits der Vorgänger ganz eindeutig auf Koop-Gameplay ausgelegt ist.
Die Einzelspieler-Kampagne mit KI-Weggefährten kann nur als absoluter Notnagel verstanden werden, zumal ab der zweiten Hälfte der Kampagne, der Schwierigkeitsgrad stark ansteigt und die KI total überfordert ist. Schaut euch also am Besten von Beginn an nach Koop-Spielkameraden um, damit ihr nicht ins unerwünschte Frust-Loch der Einzelspieler-Kampagne fallt.
Himmel und Hölle
Das ein auf Simulation aufgebauter Shooter nicht unbedingt auf Hollywood-Action baut, sollte den meisten Gamern noch wohlwollend einleuchten. Warum aber im Jahre 2011 noch eine Optik geboten wird, die in keinster Weise Next-Generation Niveau auch nur erahnen lässt, wird wohl kaum jemand verstehen wollen. Die Weitsicht sowie vereinzelte Lichteffekte können noch einigermaßen beeindrucken, wenngleich die Beleuchtung in geschlossenen Räumen Wünsche offen lässt. Warum aber Hügel und Berge eher an Legobausteine erinnern und die Vegetation einfach nur scheußlich anzusehen ist, können wir uns nicht erklären, da die Xbox 360 weitaus mehr Potenzial zur Verfügung stellt, als Operation Flashpoint: Red River in Anspruch nimmt. Obendrein gibt es reichlich matschige Texturen und beachtliches Kantenflimmern bei niedriger Auflösung. Gegner die sich über Handreichweite befinden sind kaum von Büschen und Bäumen zu unterscheiden, obwohl die Vegetation gerade Mal aus ein paar Bäumen, einigen Grasbüscheln und geschätzte zwei Handvoll Sträucher besteht.
Die Krone der Schattenseite bilden die Animationen. Gegner bewegen sich teilweise wie humpelnde Dummies, Kameraden bleiben vor den Humvees stehen und verschwinden, bevor man sie plötzlich auf der Ladefläche hocken sieht. Der Fahrstil der Humvees-Piloten ist für das beobachtende Auge schlichtweg unerträglich, da kann man sich schon fast daran erfreuen, dass auf Panzerfahrten ganz verzichtet wurde. Aus unerfindlichen Gründen kann der Elite-Soldat nicht über Mauern steigen, die noch nicht mal die Höhe einer Bierkiste überschreiten. Von hüfthohen Deckungen ganz zu schweigen.
Die Sonnenseite der Präsentation kann gänzlich dem Sound zugeordnet werden, der mit gelungenen Waffensound und überzeugender Effektvertonung glänzt. Auch die Sprecher überzeugen akustisch, wenn man die größtenteils ordinäre Ausdrucksweise verträgt. Der Soundtrack passt wunderbar zum Setting und kann immer wieder positive Stimmungen aufbauen, die durch die Optik gerade ins Tiefgeschoss gedrückt wurden.
Fazit
Wer die Kampagne im Alleingang bewältigen will, muss eine enorme Leidenfähigkeit an den Tag legen können oder den Kauf des Titels genauestens abwägen. Die KI-Partner agieren stümperhaft und völlig hirnlos, so dass es eher den Anschein hat, es handelt sich um eine Kolonne Voll-Blöd, anstatt um Elite-Soldaten.
Die KI-Kameraden sind zeitweise nicht in der Lage, selbständig eine Brücke zu überqueren, geschweige denn, eine feindliche Stellung erfolgreich zu stürmen. Wer Haare auf dem Kopf hat, wird ohne Berücksichtigung auf das Alter ergrauen oder den Controller an die Wand werfen.
Im Koop-Modus macht der Titel eine weitaus bessere Figur, aber über die unspektakuläre Präsentation, die anspruchslosen Missionen und die schlappe Technik kann auch dieser Modus nicht hinwegtäuschen. Mir persönlich hat der Vorgänger noch deutlich besser gefallen, auch wenn ich diesen Ableger nach einigen Stunden -auf Grund von permanent ansteigender Langeweile- zur Seite gelegt habe.
Bewertung
Pro
- Guter Sound
- Koop-Modus
- Relativ viel Kampagnen-Spielzeit
Contra
- Schwache, extrem nervige Dialoge
- Ganz schwache KI
- Größtenteils unansehnliche Optik
- Kaum bis gar keine Highlights
- Fehlende Animationen
- Langweiliges Missionsdesign
24 Kommentare
XBU Mastermind Di, 03.05.2011, 12:35 Uhr
Ich sag dann mal Glückwunsch an Publisher und Entwickler - Klingt als hätte man einen würdigen Nachfolger zu Operation Flashpoint: Dragon Rising auf die Beine gestellt :smt046
Schlüppies :3 |24/7| Mo, 02.05.2011, 14:14 Uhr
Yeah, BRINK...:smt003
Falloutpack vorbestellt - freu mich schon tierisch...:smt118
XBU Lunatik Mo, 02.05.2011, 14:02 Uhr
Eines der besten Sätze aus der Review, die echt gut zu lesen ist und aller 10 sec. immer ein breites grinsen über mein Gesicht zeichnete :smt023
OF finde ich ist bis jetzt mein größter Flopp den ich gespielt habe. Zum Glück hab ich es mir nicht gekauft sondern von meinem Kumpel für PC gekriegt. Auf PC ist OF RR noch schlechter als auf Xbox. Denn der Online modus funktionierte dort nicht!
Ajkster Mo, 02.05.2011, 13:33 Uhr
@ SchmierGold:
Naja vielleicht hast du ja doch recht. Denn wenn dir Crysis 2 nicht gefallen hat, ist OF vielleicht genau das richtige für dich;) Kann ja echt sein. Ich jedenfalls lass die Finger davon und warte auf BRINK, das nächste Wocher erscheint.
Schlüppies :3 |24/7| Mo, 02.05.2011, 13:14 Uhr
omg - da kommt ja was auf mich zu...:P
ich hol mir das spiel, aber auch mit dem gedanken, ach heute bin ich krank oder gar kein bock auf aussenwelt, das verbring ich doch mal ein paar stunden mit "einem" einsatz in OF...:)
ich werde es auch nur im Coop zocken nachdem was ich gelesen habe...
"Spritze Marine." - "NEEEEEIIIIIIIN" *Foreststyle*^^