
Eineinhalb Jahre sind seit dem Erscheinen von Operation Flashpoint: Dragon Rising vergangen und der Nachfolger Operation Flashpoint: Red River will einiges besser machen als der Vorgänger, der bei vielen Gamern durchgefallen ist. Auch der neue Ableger baut auf taktisches Vorgehen und verlangt erfolgsorientierte Strategien. Wir haben uns wieder ins Gefecht begeben und zeigen in unserem Review auf, was Operation Flashpoint: Red River zu bieten hat.
Geschichte wird gemacht, es geht voran
Im neuesten Teil der Operation Flashpoint-Serie schreiben wir das Jahr 2013. In Tadschikistan geratet ihr in den militärischen Konflikt zwischen der chinesischen Volksbefreiungsarmee und der islamischen Turkestan-Partei. Bevor ihr zur Waffe greifen könnt, werden euch mittels Video die mehr oder weniger aktuellen Meilensteine der amerikanischen Militärgeschichte nahe gebracht. Von Ronald Reagon über Saddam Hussein, Osama Bin Laden, dem 9.11.2001 bis hin zu George Bush und dem aktuellen, fiktiven Konflikt in Tadschikistan wird mittels dem patriotistischen Mini-Filmchen eine Brücke gebaut, um euch passend einzustimmen.
Wie im Vorgänger, spricht der Bösewicht wieder chinesisch. Die Islamische Turkestan-Partei kämpft gegen die Marines, weil die ITP nun mal böse ist. Und weil die ITP so richtig böse ist, kämpft die ITP auch gegen die chinesische Volksbefreiungsarmee. Und weil alle -außer die Marines- extreme Bösewichte sind, kämpfen die Chinesen natürlich auch gegen die in Tadschikistan stationierten Marines. Warum alle auf die Marines so schlecht zu sprechen sind, wird nicht erläutert, aber der eiskalte Marine fragt nicht nach dem Wieso und dem Warum. Der eiskalte Marine spricht nur, wenn er gefragt wird oder überlässt vorzugsweise seinem Sturmgewehr das Sprechen.
Euer Auftrag ist klar, unkompliziert und eindeutig. Alle Bösewichte müssen zum Wohle der Freiheit ausradiert werden. Wenn das mal nicht eine ganz neue, einfallsreiche Art von FPS-Kampagne darstellt.
Simulation kann grausam sein
Tadschikistan ist groß und weitestgehend unbewohnt, so dass auch die Kampfeinsätze nicht gerade nah beieinander liegen. Eigentlich dürft ihr euch an der Tatsache erfreuen, dass die vielen Kilometer zwischen den einzelnen Rebellenhochburgen nicht immer zu Fuß bewältigt werden müssen. So dürft ihr euch oft, besser gesagt viel zu oft, auf der offenen Ladefläche eines Humvees breit machen. Das Oberkommando hat Staff Sergeant Knox, ein eingefleischter Möchtegern Armeeheld, der mit einem niveaulosen Möchtegern-Held-Image ausgestattet ist. Zu allem Überfluss hat ihm bis heute keiner das dämliche Labern abgewöhnt, so dass ihr nicht nur die ständig langweiligen Humvees-Fahrten in gefühltem 6 km/h Eier-Tempo über euch ergehen lassen müsst, sondern auch noch das pausenlos dümmliche Gestammel vom Staff Sergeant auszuhalten habt.
Das die Kaffeefahrt-ähnlichen Schleichfahrten ohne Sinn und Zweck geschweige denn Unterhaltungswert nicht übersprungen werden können, soll wohl als grausames Mittel dienen, die qualvolle Wirklichkeit des Krieges an euch heranzubringen. Spätestens nach zwei Einsätzen dürfte der größte Teil von euch wohl den Kaffee auf haben. Es wird aufs Peinlichste geschwatzt, während ihr im Schneckentempo mit euren Kameraden auf der offenen Ladefläche hockt, und euch die Kugeln der Bösewichte um die Ohren fliegen. Ihr befindet euch immerhin auf umkämpftem Feindgebiet.
Es wird also viel zu oft und endlos lang durch die Gegend geeiert und gestiefelt , grenzwertig bzw. höchst überzogen geschwatzt und teilweise äußert niveaulose Sprüche und Schimpfworte losgelassen, während die KI mit einer derartigen Dummheit agiert, dass es schon wieder extremst humorvoll wirkt. Dabei kann es durchaus schwerfallen, den Titel richtig einzuschätzen, denn irgendwie ist es keine reine Simulation, keine unterhaltsame Satire und auch kein knallharter Action-Shooter. Operation Flashpoint erfindet diesbezüglich sogar das Rad neu, da ein Vergleich mit anderen Shootern so gut wie unmöglich ist.
Fazit
Wer die Kampagne im Alleingang bewältigen will, muss eine enorme Leidenfähigkeit an den Tag legen können oder den Kauf des Titels genauestens abwägen. Die KI-Partner agieren stümperhaft und völlig hirnlos, so dass es eher den Anschein hat, es handelt sich um eine Kolonne Voll-Blöd, anstatt um Elite-Soldaten.
Die KI-Kameraden sind zeitweise nicht in der Lage, selbständig eine Brücke zu überqueren, geschweige denn, eine feindliche Stellung erfolgreich zu stürmen. Wer Haare auf dem Kopf hat, wird ohne Berücksichtigung auf das Alter ergrauen oder den Controller an die Wand werfen.
Im Koop-Modus macht der Titel eine weitaus bessere Figur, aber über die unspektakuläre Präsentation, die anspruchslosen Missionen und die schlappe Technik kann auch dieser Modus nicht hinwegtäuschen. Mir persönlich hat der Vorgänger noch deutlich besser gefallen, auch wenn ich diesen Ableger nach einigen Stunden -auf Grund von permanent ansteigender Langeweile- zur Seite gelegt habe.
Bewertung
Pro
- Guter Sound
- Koop-Modus
- Relativ viel Kampagnen-Spielzeit
Contra
- Schwache, extrem nervige Dialoge
- Ganz schwache KI
- Größtenteils unansehnliche Optik
- Kaum bis gar keine Highlights
- Fehlende Animationen
- Langweiliges Missionsdesign
24 Kommentare
XBU Mastermind Di, 03.05.2011, 12:35 Uhr
Ich sag dann mal Glückwunsch an Publisher und Entwickler - Klingt als hätte man einen würdigen Nachfolger zu Operation Flashpoint: Dragon Rising auf die Beine gestellt :smt046
Schlüppies :3 |24/7| Mo, 02.05.2011, 14:14 Uhr
Yeah, BRINK...:smt003
Falloutpack vorbestellt - freu mich schon tierisch...:smt118
XBU Lunatik Mo, 02.05.2011, 14:02 Uhr
Eines der besten Sätze aus der Review, die echt gut zu lesen ist und aller 10 sec. immer ein breites grinsen über mein Gesicht zeichnete :smt023
OF finde ich ist bis jetzt mein größter Flopp den ich gespielt habe. Zum Glück hab ich es mir nicht gekauft sondern von meinem Kumpel für PC gekriegt. Auf PC ist OF RR noch schlechter als auf Xbox. Denn der Online modus funktionierte dort nicht!
Ajkster Mo, 02.05.2011, 13:33 Uhr
@ SchmierGold:
Naja vielleicht hast du ja doch recht. Denn wenn dir Crysis 2 nicht gefallen hat, ist OF vielleicht genau das richtige für dich;) Kann ja echt sein. Ich jedenfalls lass die Finger davon und warte auf BRINK, das nächste Wocher erscheint.
Schlüppies :3 |24/7| Mo, 02.05.2011, 13:14 Uhr
omg - da kommt ja was auf mich zu...:P
ich hol mir das spiel, aber auch mit dem gedanken, ach heute bin ich krank oder gar kein bock auf aussenwelt, das verbring ich doch mal ein paar stunden mit "einem" einsatz in OF...:)
ich werde es auch nur im Coop zocken nachdem was ich gelesen habe...
"Spritze Marine." - "NEEEEEIIIIIIIN" *Foreststyle*^^