
Realistischere Moves
Zuletzt musste EA Spots vor allem in Sachen Gameplay herbe Kritik für ihr NBA einstecken, also hat man reagiert und ein neues Team zur Entwicklung mit dem Fokus auf die Spielbarkeit eingesetzt. Dieser Schritt war wichtig und richtig zugleich, denn dieses NBA spielt sich flüssiger als alle seine Vorgänger. Wenn man zu Fakes oder Dribblings ansetzt und dann wieder ins Laufen einsetzt, wirkt es nicht mehr so abgehakt und getrennt, wie noch früher bei NBA Live. Jetzt gehen die Bewegungen merkbar ineinander über und sorgen für ein viel realistischeres Spiel.
Man kann es gerne mal auf die Spitze treiben und den rechten Stick mehrmals am Stück für Crossover, Spins oder Stepback-Moves einsetzen, das Spiel läuft rund weiter. Zudem sind diese Dribblings deutlich wirkungsvoller als viele Tricks bei FIFA, denn hier kann man sich schnell so etwas Raum zum Gegenspieler verschaffen und für einen freien Wurf garantieren, der dann deutlich schwieriger zu blocken ist.
Gelungen sind auch die verschiedenen Möglichkeiten zur Pass-Steuerung. Bewegt euch in die Richtung des anderen Spielers und drückt A oder aber wählt mit LT und dem über den Kopf der Spieler erscheinenden Taste den Passempfänger aus. Die dritte Möglichkeit ist eine ganz schnelle Variante, einfach LT und den rechten Stick in die Richtung, wo der Ball hin soll, was das Spiel noch mal schneller macht.
Es gibt allerdings auch einige Bewegungen, die noch überarbeitet werden sollten. Der eigentliche Stealversuch sieht immer gleich aus und darf ruhig aus verschiedenen Bewegungsabläufen resultieren. Noch schlimmer ist aber der Stealversuch beim Sprinten, denn hier scheint der Weltklassebasketballer völlig die Orientierung zu verlieren und schießt gerne zwei Meter übers Ziel hinaus, sprich: Er bewegt sich zum Beispiel am Gegner vorbei und steht plötzlich deutlich weiter dahinter im Aus. Es ist natürlich verständlich, dass der Ablauf aus einem Sprint anders ist, als aus dem Stand, aber so wirkt es doch lächerlich und benötigt mehr Finetuning.
Von platten Zuschauern und gutem Sound
Wenn man von EA etwas behaupten kann, dann ist es meistens der Fakt, dass man sie Präsentationsweltmeister nennen kann. Während man bei anderen Games oft Struktur sucht, sind EA-Spiele mit stylischen und gut sortierten Menüs ausgestattet. Hatten Andere eine handvoll ordentlicher Songtitel, gab es bei EA schon immer eine ganze Reihe von passenden Tracks. Auch im grafischen Bereich waren die Präsentationen oft Leckerbissen, sieht man mal von dem glänzenden Plastikpüppchen-Look ab, den NBA noch vor einigen Versionen geboten hat. Auch diesmal bekommt man wieder ein gewohnt ordentliches Gesamtpaket geliefert, wenn auch die Oho-Effekte ausbleiben.
Die Musik ist wieder stimmig und recht zahlreich vertreten, so dass für etwas Abwechslung gesorgt ist. Diese fehlt aber leider bei den ansonsten guten Kommentatoren, die immer wieder die gleichen Statements abzugeben haben. Hier wären neu eingespielte Aufnahmen endlich mal fällig, damit nicht spätestens bei der dritten gleichen Situation wieder der schon bekannte Kommentar wahrgenommen wird, das nervt beim Spielen etwas.
Was ebenfalls unrealistisch wirkt, ist das Zuschauerpublikum in den Basketballstadien von NBA Live 10. Die Hallen selber sehen gut aus, das Parkett ist frisch poliert und die Stars kommen in ihren verschiedenen Trikots und ihren coolen Tattoos den echten Stars immer näher. Aber die Zuschauer? Auweia... was ist denn da passiert? Die Zuschauer scheinen alle unter Essstörungen zu leiden und sind so flach gestaltet, das ein genaueres Hinschauen schon beinahe gruselig ist. Der Mangel an ausreichender Nahrung sorgt dann vermutlich auch für den Trieb, sich alle gleich anzuziehen und zur gleichen Zeit die gleichen Bewegungen zu machen.
Das kennt man sonst eigentlich nur aus Zombie-Spielen... da hier aber eine realistische Atmosphäre gefragt ist, möge man doch bitte einen motivierten Designer dransetzen, mehr Zuschauerbewegungen und verschiedene Stylings zu ermöglichen. In einem Stadion haben auch nicht alle Fans immer das gleiche Trikot an. Es gibt Trikots aus zig verschiedene Saisons, Heim- und Auswärts, dazu verschiedene Schals oder Mützen. Manche Fans haben nur einen Schal, manche vielleicht nur eine Mütze. Das ist für die Atmosphäre aus meiner Sicht deshalb von Bedeutung, weil beim Basketball die Fans direkt dabei sitzen und permanent zu sehen sind.
Fazit
Nachdem man den Vorgänger noch als Rückschritt sehen konnte, wird uns dank eines neues Entwicklerteams das bisher beste NBA Live geboten, was wir auf einer Xbox spielen dürfen.
Vor allem durch flüssigeres und stimmigeres Gameplay macht sich EA Sports auf, den Abstand zur Konkurrenz wieder deutlich zu verkürzen.
Sollte es in NBA Live 11 im kommenden Jahr gelingen, die Präsentation noch realistischer zu gestalten (Publikum, Kommentare) und lässt man sich darauf ein, weitere Spielmodi wie Be A Pro oder diverse Contests einzubinden, wird der Kampf um den NBA-Champion spannender denn je.
Wer gelegentlich ein paar Körbe werfen will, kann mit NBA Live 10 auf jeden Fall einige Stunden Spaß haben und deutlich mehr, als noch im Vorjahr.
Bewertung
Pro
- Passender Soundtrack und gute Geräuschkulisse
- Dynamische Saison für neues Spielerlebnis
- Deutliche Gameplay-Verbesserungen
Contra
- Kein Be a Pro-Modus
- Monotone Zuschauerkulisse
- Kosten für die DNS Daten, falls kein Free-Code vorhanden

1 Kommentar
LaPantera Do, 22.10.2009, 16:26 Uhr
Ja ich finde das Game auch richtig gut gelungen und kann dem Review nur voll und ganz zustimmen. Be A Pro wäre echt klasse fürs nächste jahr oder einen Dunking und 3er Contest. Aber die Wertung passt, das spiel macht wirklich ne menge fun:smt023