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Auch in der vergangenen Saison haben es die Clevland Cavaliers nicht geschafft, die Meisterschaft an sich zu reißen. Dafür waren die Golden State Warriors, auch dank der beiden sehr gut aufgelegten MVPs Andre Iguodala (Finals MVP) und Stephen Curry (MVP Season 2014-2015), einfach zu gut aufgelegt. Dabei hätte es doch so schön für den Superstar LeBron James sein können, welcher letzte Saison wieder zu seinem Heimatverein gewechselt ist. Für King James ist die Niederlage längst Geschichte und er schlägt ein neues Kapitel auf. Die neue Saison naht. Für den Publisher 2K der perfekte Zeitpunkt, um den diesjährigen Ableger der NBA 2K-Reihe zu veröffentlichen: NBA 2K16! Ich habe mir die Gelegenheit natürlich entgehen lassen und bin sogleich mit der neuen Basketball-Simulation auf Tuchfühlung gegangen. Ob mich NBA 2K16 genauso überzeugt hat wie seine Vorgänger, lest ihr in meinem neuen Testbericht auf XBoxUser.de!

Livin' Da Dream

NBA 2K15 habe ich seit Release wirklich sehr ausgiebig gespielt, was nicht nur an dem famosen Gameplay, der authentischen Atmosphäre und der fernsehreifen Präsentation lag, sondern auch an meinem Lieblingsmodus "MeineKARRIERE"! Dieser ist auch in NBA 2K16 wieder mit von der Partie und da der Karrieremodus nicht nur mich begeistert, sondern auch viele andere Spieler auf der ganzen Welt, haben sich die Entwickler von Visual Concepts Gedanken gemacht, was sie an diesem Modus noch weiter verbessern können. Da die Rahmenbedingungen schon nahezu perfekt waren, musste lediglich eine neue Idee her. Etwas, was den Spieler noch mehr fesselt und begeistert. Und was könnte das besser, als eine tiefgründige Story?

Damit erschien der Oscarpreisträger und Fan der New York Knicks Spike Lee (unter anderem Malcolm X und Inside Man) auf der Bühne. Er schrieb das Drehbuch zu" MeineKARRIERE" und führte Regie. Was soll unter so einem berühmten Filmemacher noch schief gehen? Nun ja. So einiges, wie sich am Ende herausstellt.

Zum Anfang der Karriere könnt ihr euch wieder einen ganz individuellen Charakter erstellen. Für Spieler, die schon NBA 2K15 gespielt haben, wartet hier eine kleine Überraschung, denn der erstellte Charakter aus dem Vorgänger wird eins zu eins übernommen. Nachdem die Gesichtsmerkmale perfektioniert, ein Name vergeben und ein bevorzugtes Team eingegeben ist, geht es mit der Story auch schon los.

Die Geschichte beginnt in dem New Yorker Stadtbezirk Harlem, einer wirklich zwielichtigen Gegend. Dort wächst das Basketball-Talent Frequency Vibrations heran, der von seinen Freunden "Freq" genannt wird. Leider begleitet mich der Name "Freq" durch die gesamte Story und zerstört mir die persönliche Beziehung zu "meinem Protagonisten". Auch im Spiel selbst nennen mich die Stadionsprecher und Kommentatoren immer wieder "Freq". Für den Spitznamen, den ich mir eigentlich ausgesucht habe, scheint sich niemand zu interessieren, was ich sehr schade finde. Dieser geradlinige Weg wird sich noch wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte ziehen.

Freqs Talent wird schon in der Highscool erkannt und so macht er sich schnell einen Namen. Erste Scouts, beauftragt von den namenhaftesten Colleges des Landes, sind auch schon auf ihn aufmerksam geworden. An dieser Stelle übernehmen wir auch die Kontrolle über Freq und absolvieren insgesamt drei Spiele für die Highscool-Mannschaft. Gut finde ich dabei die Atmosphäre. Es gibt weder Kommentatoren, noch eine sonderlich gute Stimmung in der Halle. Was mir dagegen überhaupt nicht gefällt, dass mein Spieler überhaupt nicht an einen jungen, heranwachsenden Jugendlichen erinnert, sondern eher an einen ausgereiften NBA-Star. Kein Wunder, denn Freq kommt so daher, wie ich ihn erstellt habe. Sprich, er ist ist 2,10 Meter und hat einen Vollbart. Damit ist er wahrscheinlich ein genetisches Wunder für sein Alter.

Wie dem auch sei, solche kleinen Logikfehler begleiten mich durch die gesamte Story. Noch ein Beispiel gefällig? Freq ist der leibliche Sohn einer afroamerikanischen Familie. Nur, wer wie ich, eine helle Hautfarbe ausgewählt hat und der Protagonist dann neben seiner dunkelhäutigen Zwillingsschwester steht, der muss wahrscheinlich genau wie ich schmunzeln.

Nach den drei Spielen für die Highscool, dürft ihr euch für ein Engagement eines Colleges entscheiden. Aus insgesamt neun der anerkanntesten Bildungseinrichtungen, darunter UCLA, Georgetown, Connecticut und weitere, kann Freq frei wählen. Nun stehen bis zur Meisterschaft vier Spiele auf dem Plan und schwup, schon wird er in die NBA gedraftet. Eine Musterkarriere par excellance, eingepackt in der fest vorgeschriebenen Storyline von Spike Lee. Ich kann weder freie Entscheidungen fällen, noch einen eigenen Weg in der Karriere einschlagen. Doch was mich am meisten stört, ist die Tatsache, dass das Grundprinzip rein gar nichts mehr mit dem Modus zu tun hat, den ich beim Vorgänger so geliebt habe. Das liegt an den fehlenden Traineranweisungen und ich frage mich ernsthaft, warum 2K gerade diesen tragenden Pfeiler eingerissen hat.

Ich stehe also auf dem Court und kann im Grunde genommen machen, was ich will. Ich habe keine Aufgabe zu erfüllen, werde nicht bewertet und es gibt keinerlei Anweisungen von der Trainerbank! Ich frage mich ernsthaft, was sich die Entwickler dabei gedacht haben! Doch es wird noch schlimmer! Nach dem Spiel habt ihr nicht mal einen Einblick auf wichtige Statistiken, wie zum Beispiel Tabellen, Spielerbewertungen oder Auflistung der besten Spieler. Auch in meiner Rookiesaison in der NBA, bei der gerade einmal acht Spiele auf dem Programm stehen, wird es nicht besser. All das, was ich im vorherigen Jahr so grandios fand, ist einer banalen, nicht änderbaren Story gewichen. Diese ist zwar schön inszeniert und mit aufwendigen Cutscenes und Dialogen versehen, doch insgesamt eher langweilig.

Ich muss gestehen, dass ich mich durch die insgesamt fünfzehn Spiele der Story gequält habe. Ich war überaus erleichtert, als ich sah, dass danach MeineKARRIERE wieder zu alter Stärke zurückfindet. Nun kann ich eigene Entscheidungen treffen, wichtige Kontakte knüpfen, Sponsorenverträge abschließen und eine komplette Saison über 82 Spiele absolvieren, mit allem, was dazugehört. Nun bin ich wieder milde gestimmt und die Story von Spike Lee ist schnell vergessen.

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Fazit

In diesem Jahr wollten sich die 2K Games und der zuständige Entwickler Visual Concepts für den beliebten Spielmodus "MeineKARRIERE" etwas ganz besonderes einfallen lassen und holten sich mit Spike Lee prominente Unterstützung ins Boot. Der verpasste dem Modus kurzerhand eine waschechte Hollywood-Story. Leider hat der Spieler keinerlei Handlungsspielraum und durch fehlende Traineranweisungen fehlt dem Modus bis zum zweiten Jahr der NBA der Charakter. Erst dann findet die "MeineKARRIERE" wieder zurück zur alten Stärke.

Dafür taten die Entwickler gut daran, an vielen kleinen Stellschrauben in Sachen Gameplay zu drehen. NBA 2K16 reicht dank einer klügeren KI, mit starken Defense- und Teamverhalten, sowie einer verbesserten Kollisionsabfrage noch näher an die Realität heran. Dies führt allerdings auch dazu, dass für Neulinge der Einstieg in die Basketball-Welt wohl noch etwas schwerer geworden ist.

Auch wenn die Idee mit der Story von Spike Lee nicht ganz aufgegangen ist, so erwartet Spieler auch in diesem Jahr eine TV-reife Präsentation, gepaart mit einer bombastischen Grafik und einer Kulisse, die in der Welt der Sportsimulationen Ihresgleichen sucht. Dafür vergebe ich den XBoxUser Special-Award!


Bewertung

Pro

  • KI agiert nun noch näher an der Realität...
  • 25 Top-Teams aus der Euroleague
  • Sehr gut ausbalanciertes Gameplay
  • Vielseitiger Soundtrack von DJ Khaled, DJ Mustard & DJ Premier
  • Verbesserte Kollisionsabfrage
  • Tolle Grafik und realitätsnahe Animationen
  • Fantastische Atmosphäre

Contra

  • ... was aber den Einstieg für Neulinge erschwert
  • Viel zu starre Spielerkarriere
  • Klischeehafte Story
  • MeineKARRIERE entfaltet Stärken erst nach dem Rookiejahr
  • Keine deutschsprachigen Kommentatoren

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 9 von 10
9/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 9 von 10
9/10
Multiplayer 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
9
XBU-Special-Award

1 Kommentar

Hanniball Di, 13.10.2015, 09:46 Uhr

War schon immer die beste Basketball-Reihe, da kommt Ea nicht mit. Das mit den teuren VCs stört mich aber auch schon lange.