
Jeder Modus hat seinen Reiz
Wer sich mit der neu inszenierten Spielerkarriere nicht anfreunden kann, der kann den NBA-Titel natürlich auch als Manager holen. Hier übernehmt ihr nicht nur die Rolle eines einzelnen Akteurs, sondern steuert das gesamte Team durch die Saison. Zwischen den Spielen kümmert ihr euch um die passende Aufstellung, verwaltet Spielerverträge, trefft wichtige Entscheidungen und managt euer Team am besten so, dass ihr die vorgeschriebenen Ziele erfüllt, um den Eigentümer gnädig zu stimmen.
In "MyPark" könnt ihr mit eurem Profi euer Können gegen Freunde und andere Squads im "Streetball-Park" unter Beweis stellen. Gerade im Online-Modus können sich erfahrene Spieler richtig austoben und sich mit gleichgesinnten auf einer Ebene messen. 5 vs. 5-Turniere werden sogar über die Plattform "2KTV" gestreamt, was für einen zusätzlichen Anreiz sorgt. Das Sahnehäubchen stellen allerdings die Online-Ligen dar, die nun endlich wieder Einzug in die NBA 2K-Serie erhalten. Hier könnt ihr euch durch zehn Online-Klassen gegen andere Spieler behaupten. Im Prinzip gilt: Je höher die Liga, desto besser die Gegner.
Wer allerdings lieber ein Sammelkarten-Modus á la FIFA Ultimate Team spielt, der wird bei "MyTeam" fündig. Genau wie bei FIFA, Madden NFL und Co., könnt ihr euch mit etwas Zeit und Geduld ein perfekt ausbalanciertes Team auf die Beine stellen.
Fantastische Präsentation mit kleinen Makeln
Wie schon in den Jahren zuvor, kann in Sachen Präsentation und Atmosphäre kaum eine Sportsimulation der NBA 2K-Reihe das Wasser reichen. Die Stimmung in der Halle ist einfach einzigartig. Und auch wenn die Zuschauer mir manchmal immer noch zu sehr auf ihren Sitzen kleben, ist die Stimmung absolut erstklassig. Selbst die College-Spiele haben mir gut gefallen, weil die Entwickler bedacht haben, dass dort mit der Begleitung von Blasinstrumenten ein ganz eigener Charakter entsteht.
Für Gänsehaut sorgt natürlich nach wie vor ein NBA-Spiel. Das Gefühl einer TV-reifen Präsentation, angefangen mit der Show vor dem Spiel mit Ernie Johnson und Shaquille O'Neal, die erstmals von Neuzugang Kenny Smith unterstützt werden, den Kommentatoren, die so ziemlich die beste Vorstellung unter allen Sportspielen bieten, bis hin zur Reporterin Doris Burke, vielleicht nicht die beliebteste unter den eingefleischten Fans, doch sie rundet die nahezu perfekte Präsentation ab.
Der gleiche Perfektionismus spielt sich (fast) auf dem Court ab. Die Animationen sind besser denn je, die grafische Darstellung ist eine Wucht und die eingefangene Euphorie der Fans kann sich sehen lassen. Einzig Kleinigkeiten, wie das die Spieler viel zu sehr schwitzen und das Parkett fast unrealistisch spiegelt, trübt den Eindruck etwas. Nichtsdestotrotz ist NBA 2K16 eine Augenweide. Ich möchte sagen: "Besser denn je"!
Näher an der Realität
In Sachen Gameplay hat sich einiges getan, was mir schon nach der ersten Partie sofort ins Auge stach. Die gegnerische Defense steht jetzt wesentlich kompakter als die Jahre zuvor. Zudem reagiert sie viel feinfühliger auf die Spielweise meines Teams. Laufen meine Angriffe immer nach demselben Schema ab, stellt sich die KI darauf ein. Außerdem hatte ich bisher das Gefühl, dass längst nicht mehr alle Würfe zum Erfolg führen, wie ich es gewohnt war. Dies führt zwangsläufig dazu, dass sich jetzt mehr über mögliche Spielzüge, freie Räume und Wurfmöglichkeiten Gedanken gemacht werden muss. Ein facettenreiches Angriffsrepertoire, rückt damit verstärkt in den Vordergrund.
Auch die eigene Defensivarbeit ist nicht mehr so leicht zu verrichten, wie in NBA 2K15. Steals führen öfter zu einem Foul. Der Ball lässt sich nun nicht mehr so einfach dem Gegner stibitzen. Besonders gut gefällt mir, dass nun allgemein mehr Fouls gepfiffen werden, vor allem bei Blockversuchen. Kommt es dann zum Freiwurf, stellen sich bei mir allerdings die Fußnägel hoch, wenn ich mir das hecktische Geruckel und vibrieren des Controllers antun muss. Natürlich sind die Stars an der Linie nervös, aber an dieser Stelle hat es Visual Concepts wirklich übertrieben. Aber dafür gibt es ein Lob in Sachen Kollisionsabfrage! Egal ob unter dem Korb oder bei der Verteidigung Mann gegen Mann, hier haben sich die Verantwortlich richtig ins Zeug gelegt.
Allgemein haben die Entwickler in meinen Augen an den richtigen Stellschrauben gedreht und damit verdient sich NBA 2K16 in diesem Jahr noch etwas mehr die Bezeichnung "Sportsimulation"! Jedoch wird es dadurch für Neulinge umso schwerer, sich mit dem Spielprinzip vertraut zu machen, was natürlich auch an dem spärlichen Tutorial liegt!
Dreiste Preispolitik?
Zum Schluss möchte ich allerdings noch ein paar Worte über die in meinen Augen immer dreister werdende Politik der InGame-Währung loswerden. So gut wie alles, sei es Verbesserungen der eigenen Attribute, ein paar neue Schuhe, ein neues Shirt, die individuellen Gestaltung der eigenen Halle und so weiter und so fort, müssen mit der InGame-Währung namens "VC" bezahlt werden. Dabei stehen die Einnahmen durch die absolvierten Spiele in keinem Verhältnis gegenüber den horrenden Preisen, die 2K Games im "Store" verlangt. Zwar können sich Spieler einmal am Tag ihr VC-Konto zusätzlich durch die App "MyNBA2K16" aufbessern, doch dies macht die Lage nicht besser, zumal die Einnahmen durch die Companion App im Vergleich zum letzten Ableger deutlich gesunken sind. Erschwerend kommt hinzu, dass auch hin und wieder der Kontostand auf mysteriöse Weise auf null gesetzt wird. Dies ist auch kein Einzelfall, sondern das ist mir im letzten Jahr mehrfach passiert.
Wie dem auch sei, ich persönlich finde, dass Spieler, die schon den Vollpreis für das Spiel bezahlt haben, im Nachhinein durch diese freche Politik zur Kasse gebeten werden. Vor allem ungeduldige Spieler werden davon betroffen sein, die schnell ihre Spielerattribute aufwerten wollen oder einfach eine schicke eigene Halle haben möchten. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, die Bewertung in der Kategorie "Spielspaß" um 10 Prozent zu senken.
Fazit
In diesem Jahr wollten sich die 2K Games und der zuständige Entwickler Visual Concepts für den beliebten Spielmodus "MeineKARRIERE" etwas ganz besonderes einfallen lassen und holten sich mit Spike Lee prominente Unterstützung ins Boot. Der verpasste dem Modus kurzerhand eine waschechte Hollywood-Story. Leider hat der Spieler keinerlei Handlungsspielraum und durch fehlende Traineranweisungen fehlt dem Modus bis zum zweiten Jahr der NBA der Charakter. Erst dann findet die "MeineKARRIERE" wieder zurück zur alten Stärke.
Dafür taten die Entwickler gut daran, an vielen kleinen Stellschrauben in Sachen Gameplay zu drehen. NBA 2K16 reicht dank einer klügeren KI, mit starken Defense- und Teamverhalten, sowie einer verbesserten Kollisionsabfrage noch näher an die Realität heran. Dies führt allerdings auch dazu, dass für Neulinge der Einstieg in die Basketball-Welt wohl noch etwas schwerer geworden ist.
Auch wenn die Idee mit der Story von Spike Lee nicht ganz aufgegangen ist, so erwartet Spieler auch in diesem Jahr eine TV-reife Präsentation, gepaart mit einer bombastischen Grafik und einer Kulisse, die in der Welt der Sportsimulationen Ihresgleichen sucht. Dafür vergebe ich den XBoxUser Special-Award!
Bewertung
Pro
- KI agiert nun noch näher an der Realität...
- 25 Top-Teams aus der Euroleague
- Sehr gut ausbalanciertes Gameplay
- Vielseitiger Soundtrack von DJ Khaled, DJ Mustard & DJ Premier
- Verbesserte Kollisionsabfrage
- Tolle Grafik und realitätsnahe Animationen
- Fantastische Atmosphäre
Contra
- ... was aber den Einstieg für Neulinge erschwert
- Viel zu starre Spielerkarriere
- Klischeehafte Story
- MeineKARRIERE entfaltet Stärken erst nach dem Rookiejahr
- Keine deutschsprachigen Kommentatoren


1 Kommentar
Hanniball Di, 13.10.2015, 09:46 Uhr
War schon immer die beste Basketball-Reihe, da kommt Ea nicht mit. Das mit den teuren VCs stört mich aber auch schon lange.