
Gerade zur Weihnachtszeit schießen die Fitness-Spiele für Xbox Kinect wie Pilze aus dem Boden. Ob man sich hier mit der Süßigkeiten-Industrie wohl abgesprochen hat? Nun, das wissen wir nicht so genau, aber mit dem Spiel My Body Coach 3 soll den Pfunden der Kampf angesagt werden. Macht das Ganze denn auch Spaß? Dieser Frage gehen wir für euch auf den Grund.
Wie fühlen wir uns denn heute?
Also Jogginghose angezogen, Tisch zur Seite geräumt und schon stehen wir bereit für die sportliche Aktion vor dem Fernseher, respektive der Kinect-Kamera. Als erstes werden wir nach ein paar Grunddaten gefragt. Hierzu zählen Gewicht, Größe und Alter. Wer hier Erfolge und ein sinnvolles auf sich zugeschnittenes Programm haben will, sollte dabei nicht lügen. Die Software bereitet auf dieser Grundlage nämlich das Training vor. Gesteuert wird wie gehabt per Kinect-Hand-Bewegungen. Netter Fitness-Gimmick: Man muss zupacken, um einen Punkt zu bestätigen. Diese Art der Erkennung hätten wir nicht bei der jetzigen Kinect-Generation vermutet.
Nach der Abfrage der persönlichen Daten sollen wir auch unsere mentale Stimmung angeben. Besorgt, gut gelaunt oder entspannt. Wir wählen einen Punkt aus und hören uns den Trainingsvorschlag an. Es begrüßt uns eine nette Trainerin, die für das heutige Programm Cardio empfiehlt. Wir akzeptieren und bestätigen damit den Vorschlag.
Nicht nachlassen!
Unsere Trainerin begrüßt uns vor einem abendlichen Sommer-Outdoor-Setting. Sie macht hierbei erst die Übung ein paar Mal vor und wir starten dann mit der Wiederholung der Bewegung. Es läuft eine nette harmonisch-exotische Musik dazu. Wir beginnen mit der Beinübung - Fersen anziehen - , danach folgen parallel die Arme, die sich dementsprechend synchron bewegen sollen. Gut, haben wir erledigt. Nächste Übung: Beine kreuzen, Arme hoch und runter bewegen.
Was sich hier so dröge liest, ist es leider auch in der Praxis. Die Übungen sind wenig interessant und gehen über einen Standard-Aerobic-Kurs nicht hinaus. Die Trainerin korrigiert fleißig und spricht Lob aus, wenn wir eine Übung richtig machen, aber so richtig Spaß kommt hierbei nicht auf. Wir erwischen uns dabei, wie wir ständig auf die Zeitleiste linsen und hoffen, dass es bald vorbei ist. Nicht vor Anstrengung, sondern vor Langeweile.
Das Fitnessprogramm an sich ist nicht schlecht konzipiert und geht gut auf die individuellen Schwächen und Stärken ein. Aber da wir auch und vor allem den Faktor Spaß bewerten wollen, müssen wir hier definitiv Punkte abziehen. Das liegt unter anderem aber auch daran, dass die Musik halt eben nur "nett" ist und nicht unbedingt motivierend. Das Setting lädt eher zum relaxten Cocktailschlürfen ein und die Grafik ist selbst für ein Fitness-Spiel recht mau. Unser individuelles Cardio-Programm erreicht nach einer gefühlten Ewigkeit seinen Abschluss und wird gefolgt von einem Zen-Programm.
Finde deine Mitte
Lasst das Maßband im Schrank, denn hiermit ist die innere Ruhe gemeint. Das Spiel wechselt den Schauplatz und wir finden uns in einer Art chinesischen Pavillon mit Duftkerzen etc. wieder. Nun ja gefühlten Duftkerzen jedenfalls. Im Gegensatz zum Hauptprogramm ist dieser Teil nicht so öde, was aber auch an der wesentlich kürzeren Dauer liegt. Für die Zen-Entspannung werden zehn Minuten veranschlagt. Es geht hier hauptsächlich um das Herunterkommen und das Dehnen der Muskulatur. Dazu kommen auch noch diverse Atemtechniken, die man durchführen soll, während man die Übungen der Trainerin nachmacht.
Die Erkennungsrate von Kinect scheint hier bei dem tieferen Übungen etwas ins Straucheln zu kommen, aber wir erhalten trotzdem Punkte. Die Punkte werden hier in Kalorien gemessen und es gilt immer ein bestimmtes Tagesziel zu treffen. Wobei die Menge der abgebauten Kalorien auch mal frustrieren kann. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig man in einer Stunde Schwitzen abbaut.
Fazit
Das Spiel ist auf den reinen Solo-Modus ausgelegt und funktioniert gut, wenn man es alleine unter dem sportlichen Blickwinkel betrachtet. Wer also reine Fitness will, macht hier grundsätzlich nichts verkehrt.
Es ist aber auch beim klassischen Training wichtig die Leute zu motivieren. Hier schlägt das Programm leider fehl.
Die Übungen sind nicht besonders spannend und führen oft zu Langeweile. Die Musik rockt einen leider auch überhaupt nicht weg und die Trainerin wirkt so energetisch wie ein Parkhauswächter nach einer 12-Stunden-Schicht.
Der Spielspaß bleibt daher leider auf der Strecke und deswegen ist dieses Spiel nur für die hartgesottenen Fitness-Anhänger zu empfehlen. Allen anderen empfehlen wir mal den Blick auf andere Produkte, wie beispielsweise das kürzlich veröffentlichte Zumba Fitness Core, zu lenken.
Bewertung
Pro
- Entspannungstraining ist nett gemacht
- Motivationsabfrage
- Individuell gestaltetes Training
Contra
- Übungen sind langweilig
- Lieblos erstellte Umgebungen
- Songauswahl ist dröge
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