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Ort die man selten sieht

Mount & Blade Warband bietet drei unterschiedliche Örtlichkeiten - Dörfer, Burgen und Städte. Dörfer bestehen aus einer Ansammlung kleinerer Häuser. Wir können uns mit den Dorfbewohnern über deren Tätigkeit, das Leben im Dorf und Gerüchte unterhalten. Mehr als einige Informationen erhalten wir dadurch allerdings nicht. Nur der Dorfälteste hält vielleicht eine Aufgabe bereit. Burgen werden von einem Fürsten und seinem Gefolge bewohnt und haben neben den Wohngebäuden eine befestigte Mauer. Fürsten halten immer wieder Aufgaben bereit, mit deren Hilfe wir in seinem Ansehen steigen können. In Städten ist am meisten geboten. Diese sind von einer Mauer umgeben und beherbergen Marktplatz, Schänke, Arena, Festsaal und Verlies. Der Markplatz beherbergt die Händler, bei denen wir Ausrüstung, Waffen oder Verbrauchsgegenstände handeln können. Ebenso können wir unser eigenen Unternehmen gründen, indem wir Beispielsweise eine Mühle beim Gildenmeister kaufen. Einige Tage später ist diese bereit und wir bekommen jeden Monat unsere Einkünfte. Diese hängen davon ab, wie hoch unsere Ausgaben sind. Können wir beispielsweise Getreide in einer anderen Stadt billiger kaufen und unserer Mühle zur Verfügung stellen, steigt unser Gewinn. Auch das Gegenteil kann der Fall sein, wenn wir unwirtschaftlich handeln. Dann geben wir mehr Geld aus, als unsere Mühle erwirtschaftet.

Übersichtskarte

Innerhalb der Örtlichkeiten bewegen wir uns in der Egoperspektive, oder der Third Person Sicht. Außer in Städten gibt es leider nicht viel zu sehen, wobei diese auch nicht so sehr bevölkert sind. Die Umgebungsgeräusche vermitteln allerdings ein anderes Bild. Es wird gehämmert, gesägt, geschmiedet und es liegen zahlreiche Stimmen in der Luft. Mit geschlossenen Augen stellt man sich eine dicht bevölkerte Stadt vor. Schaut man dann genauer hin, sind nur eine Handvoll Menschen auf der Straße, die scheinbar kein Ziel verfolgen. Auch die Schänke wird neben dem Wirt nur von 2 bis 3 Leuten benutzt, die aber auch nur in der Gegend rum stehen. Immerhin kann man sich mit allen unterhalten und jeder hat meist etwas zu berichten. Leider sind die Gespräche sehr ähnlich, bis auf andere Namen oder Orte. Sobald wir einen Ort verlassen, stoßen wir schnell an eine unsichtbare Grenze, die uns fragt, ob wir die Gegend verlassen wollen. Bestätigen wir das, kommen wir zu einer Übersichtskarte, die an ein Spielbrett erinnert. Hier können wir alle Orte des Landes und unseren Charakter aus der Draufsicht sehen und einen Punkt markieren, zu dem wir uns bewegen wollen. Dies kann ein Ort, aber auch freies Land sein.

Neben uns bewegen sich aber auch noch andere Figuren auf der Karte, mit denen wir interagieren können, oder müssen. Dazu kommen wir grundsätzlich erstmal in ein Textmenü, neben dem der Kopf des Truppenführers zu sehen ist. Hier haben wir bei einem friedlichen Trupp die Möglichkeit, zu einem Gespräch, das wie alle anderen immer dem selben Schema folgt und schnell langweilig wird. Treffen wir auf feindlich gesinnte, haben wir die Wahl zwischen, Kämpfen, nur die Verbündeten kämpfen lassen, einen Verbündeten zurücklassen, der unseren Rückzug deckt, oder ein Lösegeld zahlen. Entscheiden wir uns für das Kämpfen, werden wir auf einer Karte abgesetzt, die dem Gebiet angepasst ist, in dem wir uns befinden, und rennen zusammen mit unseren Anhängern, wenn vorhanden, auf die Gegner zu, die erstmal am Horizont nicht zu sehen sind. Hier zeigt sich welche Ausmaße die Schlachten annehmen können, wenn zwei Hundertschaften aufeinander treffen. Anschließend kämpfen wir mit mehr oder weniger Taktik gegen unsere Feinde. Unabhängig davon wie der Kampf ausgeht, erhalten wir eine Textmeldung und landen wieder auf der Übersichtskarte. Auch für den Fall, dass wir nicht selber kämpfen erhalten wir eine Textmeldung, die uns die Geschehnisse schildert und wir kommen auf die Übersichtskarte zurück.

Leider arbeitet das Spiel zu viel mit Textmenüs, in denen wir uns bewegen. So ist es grundsätzlich nicht nötig einen Ort selber zu betreten. Alle wichtigen Dinge und Personen können wir über das Textmenü, das uns beim Erreichen eines Ortes begrüßt, erreichen, was in einem weitern Textmenü mit einem Bild oder der jeweiligen Person führt. So wird man nach einer Zeit nur noch die Textmenüs und die Übersichtskarte nutzen, zumal wirkliche Aufgaben, die wir von Personen bekommen können, eher selten sind. Meist wird uns erzählt man habe nichts für uns zu tun. Das bremst leider an der Stelle den Spielfluss, da wir uns erstmal umorientieren müssen und unser selbst gestecktes Ziel nicht verfolgen können. Besonders frustrierend wird es, wenn wir mit unserem mühevoll aufgebauten Trupp, per Zufallsgenerator, in einen feindlichen Trupp laufen, der deutlich stärker ist. Hier kann es passieren, dass wir uns plötzlich in Gefangenschaft befinden und wieder von Null beginnen müssen.

Hier draußen hört dich niemand schreien

Wie bereits beschrieben, arbeitet das Spiel hauptsächlich mit Textbausteinen. Keiner der Dialoge ist vertont. Das schadet leider der Atmosphäre und auch sonst wird an Soundeffekten gespart. Bewegungen von uns, oder der Spieler um uns herum, erzeugen zwar Schritte, andere Umgebungsgeräusche, die zur Untermalung beitragen würden, fehlen aber leider meist. In Städten ist zwar eine gute Geräuschkulisse geboten, diese passt aber nur Ansatzweise zum Geschehen. Das Kampfgeschrei unserer Gefährten, wenn sie uns in eine Schlacht folgen, ist hingegen sehr passend. Musikalisch begleitet uns durchgehend eine stimmige Mittelalterliche Musik, die in dramatischen Momenten entsprechend anzieht. Insgesamt ist die Soundkulisse eher flach und zweckmäßig.

Die grafische Präsentation erinnert an frühe Spiele der Xbox 360 und war bereits zum Release der PC Version, im Frühjahr 2010, nicht mehr zeitgemäß. Die Texturen sind einigermaßen detailliert, wiederholen sich aber häufig. Die ganze Welt wirkt sehr statisch. Bäume und Gräser bewegen sich nicht, ebenso wenig wie die Kleidung, oder die Haare der Figuren. Deren Bewegungen sind auch sehr eckig und immer gleich im Ablauf. Ebenso ist in den Gesichtern keine Regung zu erkennen und jede Figur hat den selben neutralen Blick. Eine Interaktion mit der Umgebung, in Form zerstörbarer Objekte, ist nicht vorhanden.

Dorf

Das kommt doch vom PC

Selbst wenn man nicht weiß, dass es sich um eine Portierung vom PC handelt, ahnt man es nach wenigen Minuten. Die Steuerung ist gut und präzise umgesetzt, aber bereits im Tutorial merken wir, dass wir uns für die Interaktion mit Gegenständen, Menschen oder Pferden exakt positionieren müssen, um die Aktion zu starten. Ebenso sind die Menüs nur teilweise für den Controller optimiert, teilweise bewegen wir schlicht einen Mauszeiger. Es fällt zwar nicht in jeder Situation auf, aber subjektiv fühlt sich das nach einem PC Spiel an.

Wir erobern diese Burg

Neben dem Singleplayer bietet uns Mount & Blade einen Multiplayer, in dem bis zu 32 Spieler auf einem Schlachtfeld gegeneinander antreten. Zwei Teams stehen sich gegenüber. Das eine versucht die Burg zu erobern, das andere sie zu verteidigen. Dabei stehen mehrere Wege offen und ein eingespieltes Team kann hier gut taktisch vorgehen. Die Karten sind von der Größe optimal, um ein flüssiges Spiel zu gewährleisten. So ist man nach einem Tod nicht zu weit weg vom Geschehen und kann schnell erneut eingreifen. Je besser wir sind, desto mehr Credits erhalten wir, mit denen wir uns im Startbereich neue Ausrüstung und Waffen zulegen können, mit denen wir uns einen Vorteil verschaffen. Der Spielmodus ist nicht neu, aber in diesem Setting eher selten. Daher ist er eine willkommene Abwechslung im Vergleich zu den anderen Shootern auf dem Markt.

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Fazit

Mount & Blade Warband verfolgt einen interessanten Spielansatz, da es eine komplexe, authentische und mittelalterliche Welt ohne Fantasy-Elemente bietet. Der Spieler bestimmt sein Schicksal vollkommen frei, da er keine Vorgaben hinsichtlich seiner Handlungen hat. So kann er als Krieger seine Macht ausbauen, als Händler reich werden, oder als Plünderer durch die Welt ziehen.

Aufgrund der völligen Freiheit fehlt der rote Faden im Spiel, wodurch dem Spieler viel Phantasie abverlangt wird. Auch die Grafik ist nicht zeitgemäß und erinnert an frühe Spiele der Xbox 360. Die statische Umgebung und Figuren tragen leider nicht zu einer lebendigen Welt bei. Trotz allem wird das Spiel passend, mit mittelalterlicher Musik, untermalt. Die Umgebungsgeräusche hingegen sind eher zweckmäßig und tragen nicht zur Atmosphäre bei.

Auch wenn man nicht weiß, dass es sich um eine PC Portierung handelt, fühlt es sich dennoch so an. Es fällt spätestens in manchen Menüs auf, die mit einem Mauszeiger arbeiten. Große Mittelalterfans, die viel Phantasie mitbringen, können Spaß an dem umfangreichen Titel haben.


Bewertung

Pro

  • Offene Spielwelt
  • Spieler entscheidet die Handlung frei ...
  • Umfang
  • Passende Musik
  • Authentische Umsetzung des Mittelalters
  • Kurzweiliger Multiplayer

Contra

  • Unzeitgemäße Grafik
  • ... was viel Phantasie erfordert
  • Zu sehr Textbasiert
  • Keine vertonten Dialoge
  • Stellenweise unfair

Grafik 3 von 10
3/10
Sound 6 von 10
6/10
Gameplay 4 von 10
4/10
Umfang / Komplexität 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Spielspaß 5 von 10
5/10
5

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