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Die MotoGP 2018 ist fast zur Hälfte rum, da präsentiert uns der italienische Entwickler Milestone den nunmehr 14. Teil der MotoGP Serie, MotoGP 18. Viel wurde vorher versprochen: Neue Engine, verbesserte Physik, flüssigere Bewegungen. So etwas in der Richtung hört man oft von Publishern einiger Serientitel, nicht immer ist das korrekt. Ob sich der Griff zum Spiel für euch lohnt, und ob der Entwickler seinen Versprechen gerecht wird- wir gehen der Sache auf den Grund.

Erstgedanken & Umfang

Viele Fans der Serie sind es gewohnt, dass außer einem aktuellem Upgrade der Lizenzen nicht viel passiert. Insbesondere bei Sportspielen ist dies traurige Regel. Auf die Grafik und die Klänge gehen wir später ein. Im letzten Teil der Serie, MotoGP 17, wurde die Manager Karriere eingeführt. Neben den reinen Rennen konnte man dort Fahrer einstellen, selber fahren oder auch nicht, die Fahrer qualifizieren, Veranstaltungen beiwohnen, ein Team einstellen und so weiter. Nicht jeder war Fan davon, wer es aber mochte wird enttäuscht sein: Dieser Modus wurde gnadenlos wieder ausgebaut, aus welchen Gründen auch immer.

So ist die Auswahl wieder etwas übersichtlicher geworden. Das Hauptmenü besteht aus der Fahrerkarriere, Schnellmodis, Multiplayer, eSport, Fahreranpassung und den Optionen. Den knapp fünf Euro teuren Multiplier als von Milestone gewohnten DLC lassen wir mal unerwähnt. Vom Umfang ist das mit der fehlenden Managerkarriere allerdings sogar ein ziemlicher Abzug. Hinzu kam dagegen- neben aktuellen Fahrer-, Motorrad,- und Sponsorenlizenzen- die 19. MotoGP 2018 Strecke, Malaysia. Das Dashboard macht einen moderneren Eindruck als in den Teilen zuvor. Es ist sozusagen etwas dynamischer. Dabei handelt es sich aber ein reines Designupgrade. Die Lizenzklamotten sind zwar weiterhin recht übersichtlich, dennoch ist die Auswahl größer als bei den vorrangegangenen Teilen der Serie.

Schön ist, dass Veränderung der Motorrad-Einstellungen weiterhin gut erklärt werden. Allerdings bleibt dies weiterhin reiner Lesestoff. Für Einsteiger steht ein Tutorial zur Verfügung, was sich allerdings mehr um die Steuerung sorgt, als um Tipps wie die Rennen überhaupt sinnvoll gefahren werden. Dies wurde bereits in unserem Test zu MotoGP 17 bemängelt. Nicht jeder- oder besser die wenigsten- sind mit dem Motorrad so vertraut. Zwischen dem und zum Beispiel Autorennen stehen Welten. Daran sollte dringend gearbeitet werden.

Die Karriere- Manager unerwünscht

Zunächst hat jeder Spieler die Möglichkeit, seinen Avatar zu erstellen. Eine Hand voll Gesichter stehen dabei zur Verfügung. Alle nicht wirklich gut dargestellt. Wer schon Milestones Monster Energy Supercross kennt, weiß an dieser Stelle, was ihn erwartet. Zwei oder drei davon sind direkt aus dem Spiel kopiert. Nebenanekdote: Ein Bekannter, der MotoGP 18 auf dem PC hat, berichtete zum Release sogar davon, dass dort das Monster Energy Supercross Logo auf dem Splashscreen erschien. Das ist dann doch etwas peinlich.

Die Karriere bewegt sich aus dem Red Bull Rookie Cup heraus in die MotoGP 3, zur MotoGP2 bis in die MotoGP. Innerhalb der Serien bekommt man verschiedene Angebote, stellenweise auch in höhere Klassen. Erfolgsjägern sei jedoch geraten jede Klasse zu Ende zu fahren, da das höchste Podest jeder Klasse einen Erfolg bringt. Bei einem Wechsel bricht man nicht nur die eine Klasse ab, man landet auch mitten in der Anderen. Das hat zur Folge, dass der höchste Podestplatz nicht mehr erreichbar ist. Alle, die ohnehin nur die MotoGP fahren wollen, sind mit dem Sponsorenwechsel allerdings gut beraten.

Jede Klasse besteht aus 19 Strecken, wobei der Umfang hier noch sehr breit gefächert ist. Der kürzeste Weg auf das Podest ist wohl der, nur eben je die 19 Rennen zu Fahren. Der Spieler kann zudem auch am Qualifying teilnehmen und somit beim Rennen bessere Startplätze erlangen. Bei der MotoGP sind das je 2 mal 15 Minuten, bei den kleineren Klassen bleibt es bei einem Qualifying, welches allerdings länger läuft. Natürlich kann man abbrechen, wenn die Zeit der besten Runde einem passt. Das ganz große Paket bekommen diejenigen, die alles mitnehmen wollen. Bei der MotoGP wären das pro Strecke 3 Testfahrten, die beiden Qualifying und dazu das Rennen. Das alles also mal 19, so kann man dann- trotz fehlender Managerkarriere- nicht unbedingt von einem zu geringen Umfang sprechen. Es ist halt das, was ihr draus macht.

Die Animationen in der Box wurden um Techniker erweitert. Die Ansagen zum Rennen und die Kommentatoren sind wie auch schon bei MotoGP 17 recht gut dargestellt. Wer den Teil hat wird auch schon die Videosequenzen vor jeder Rennstrecke kennen. Gut ist es, dass die Gegnerschwierigkeit nicht mehr in drei Stufen anpassbar ist, sondern in Prozent. Rennen machen nur Spaß, wenn sie auch wirklich knapp sind. Damit konnte auch Projekt Cars schon überzeugen (Publisher: Ebenso wie bei MotoGP 18 Bandai Namco). Ein „Einfach, Mittel, Schwer“ macht hier wirklich keinen Reiz aus, zudem fehlt es am Gefühl, ob man sich als Spieler verbessert.

Die AI ist leider weiterhin strunzdumm und fährt meist wie auf Schienen die Ideallinie, unzwar alle Fahrer auf der Strecke. Dementsprechend sieht der Start aus. Es ist zwar nicht so schlimm wie bei Forza Motosport 7, aber doch störend, wenn man sich freifahren möchte statt immer auf der Pole-Position zu starten. Hat sich der Trott aber erst aufgelöst, verteilen sich die Fahrer nach und nach gut auf der Strecke und die Überholmanöver machen dann richtig Spaß.

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Fazit

Mit MotoGP 18 hat Milestone die Serie solide aufgewertet. Die verbesserte Fahrphysik, die gelungenen Spiegelungen, dazu die lasergescannten Strecken und der authentische Regen- da ist richtig viel Gutes passiert. So hebt sich der Titel von einer Wertung von 6/10 in unserem Test vom letzten Jahr direkt auf eine solide 8/10 Wertung und heimst den XBoxUser Silver Award ein.

Einzig der magere Motorrad-Sound und die kaum spielbare Helmansicht trüben den Spielspaß ein wenig. Besitzern einer Standard Xbox One oder einer S kann nur bedingt zum Erwerb geraten werden, da sie zwar ebenso wie die Besitzer einer X in den Genuss einer weit besseren Fahrphysik kommen, grafisch aber herbe Abstriche machen müssen. Es ist kein Spiel für Arcade Racer, aber um so mehr Wert für Freunde von Rennsimulationen. Einsteiger sollten allerdings Geduld mitbringen.


Bewertung

Pro

  • Lasergescannte Original GP Strecken
  • Alle GP Fahrer und Lizenzen
  • Ganz edle Fahrphysik
  • Detaillierte Erklärungen zu Motorrad-Settings
  • Hammer-Feeling bei Regen
  • Prozentuale Schwierigkeitsanpassung der KI

Contra

  • Motorradsounds wie Zwiebacksägen
  • Auf der Standard One und S nur bedingt zu empfehlen
  • Fehlende Fahrtipps für Einsteiger
  • Fehlende Manager-Karriere
  • Helmansicht sehr schwer spielbar

Grafik (Xbox One X) 9 von 10
9/10
Grafik (Xbox One) 5 von 10
5/10
Sound 6 von 10
6/10
Umfang 8 von 10
8/10
Karriere 9 von 10
9/10
Fahrphysik 9 von 10
9/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8

3 Kommentare

RagnaroekGER Di, 10.07.2018, 02:17 Uhr

Vielen dank an euch beide, und natürlich an alle geduldigen Leser. Ich hoffe es ist nicht zu ausführlich, aber für Fans von Rennsimulationen und Angehende, passt das hoffentlich. Ich freue mich schon auf das nächste Review, wobei das Thema dann sogar noch etwas dichter an meinem Puls ist. ich gebe mir Mühe nicht allzu weit auszuschweifen. :smt023

XBU Philippe Mo, 09.07.2018, 09:05 Uhr

Unglaublich umfangreiches Review! Respekt. Da kennt sich jemand in der Materie aus. Umso mehr gönne ich MotoGP 18 die 8er-Wertung. :)

XBU MrHyde So, 08.07.2018, 11:33 Uhr

Respekt [MENTION=17587]RagnaroekGER[/MENTION] :respekt:

Ein tolles und sehr umfrangreiches Review, welches alle Aspekte des Spiels abdeckt. Man merkt deine Rennspiel-Affiniät von Anfang bis Ende (y)