
Handelt es sich dabei um das Horizon Zero Dawn-Pendant für Xbox?
Viele Fans haben sich auf der Xbox ein Pendant zum PS4-Exklusivtitel Horizon Zero Dawn gewünscht und dabei im Vorfeld diverse Vergleiche gezogen. Wir können allerdings an die Stelle Entwarnung geben, der Titel kommt noch nicht mal in die Nähe. Zwar kann man wohl den Bogen aus dem Exklusivtitel in Monster Hunter nutzen, aber leider wird das absolut fluide Kampfsystem aus Horizon nicht übertragen. Die Protagonistin "Aloy" ließ sich problemlos im Kampf absolut dynamisch bewegen, man konnte jederzeit Angriff umlenken oder abbrechen und man hatte eine echte emotionale Bindung zu dem Charakter. Dazu kam die wirklich schön erzählte Geschichte, die sehr viel des Charmes ausgemacht hat. Die Welt von Horizon Zero Dawn bot zudem echtes Open World-Feeling. Jederzeit konnte man ohne nervige Ladezeiten die große Weite Welt erkunden und war nicht an beschränkte Zonen oder Zeitlimits dabei gebunden. Dazu sieht der Titel Horizon Zero Dawn schon auf der PS4 einfach fantastisch aus und fühlt sich absolut flüssig an. Ein Feature, dass man bei Monster Hunter World noch nicht mal auf der Xbox One X sauber hinbekommen hat. Ebenfalls ein wichtiger Unterschied: Horizon Zero Dawn lässt sich komplett offline spielen und ist nicht von Servern abhängig, um zu funktionieren.
Wie gut schaut der neue Titel aus?
Die Grafik ist keineswegs hässlich aber deutlich hinter aktuell vergleichbaren Titeln. Wer sich die Mühe macht und den mittlerweile drei Jahre alten Witcher 3-Titel vergleicht oder auch das aktuelle Assassin's Creed Origins oder auch das oben genannte Horizon, wird schnell feststellen, dass die Optik von Monster Hunter World nicht so wirklich zeitgemäß ist. Teilweise matschige Texturen, leichte Ruckler und fehlende Details lassen den Titel etwas blass erscheinen.
Die Xbox One X-Enhancements machen es leider auch nicht viel besser, da die HDR-Settings für ein zu starkes Überstrahlen sorgen, die dann eher nerven, als das Spiel in die aktuelle Liga zu hieven. HDR wurde getestet auf drei 4K-TVs unterschiedlicher Hersteller (Samsung, LG und Sony). Bei der 4K-Optik nimmt man ein leichtes Ruckeln vor allem im Dorf wahr und liegt bei gefühlten 20-25 fps. Entscheidet man sich für die Option der höheren Grafik-Details ruckelt es ebenfalls leicht. Einzig das Setting für die erhöhte Framerate macht was her, weil es sich dann endlich flüssig anfühlt.
Etwas unschön sind auch die Sprechanimationen der Charaktere. Es fällt dabei nicht nur auf, dass sie nicht lippensynchron sind. Man hat allzu häufig den Fall, dass nur der erste Satz tatsächlich vertont wurde und danach die Münder einfach auf und zu gehen. Also wenn man schon an den Sprechern spart, dann bitte ganz. So wirkt das einfach nur lächerlich.
Was sind die Stärken des Spiels?
Was gut funktioniert, sind die verschiedenen Monster mit ihren unterschiedlichen Angriffsmustern. Man muss bei jedem Mal aufs neue Bewegungen und Eigenheiten der jeweiligen Kreaturen analysieren und dementsprechent angreifen, blocken oder ausweichen.
Hinzu kommt ein recht umfangreiches Craftingsystem, dass den üblichen Wettrüst-Verlauf zwischen Gegnern und dem aktuellen Equipment anspornt. Es gibt 14 Waffenkategorien, die alle unterschiedlich ausgebaut werden können. Das hierzu nötige Finden und Einsetzen von Ressourcen macht Spaß.
Darüber hinaus bieten die unterschiedlichen Gebiete auch einen abwechlsungsreichen Anblick und man kann neben diversen Aktivitäten nach der Hauptquest daran arbeiten, seine Rüstung möglichst gut zu perfektionieren. Monster Hunter World blüht jedoch vor allem im Online-Koop mit anderen Mitstreitern auf. Gemeinsam macht die Jagd auf die Monster deutlich mehr Spaß als alleine und das gesamte Spiel wurde auch eher auf eine Multiplayer-Erfahrung ausgelegt.
Fazit
Wer sich als Serienneuling mal eben mit dem Spiel beschäftigen will, hat eine steile Lernkuve zu bewältigen, die viele mit Sicherheit aussteigen lassen wird. Der neue Titel schlägt als gute Einsteigergelegenheit somit fehl. Die unnötig umständliche Steuerung und der träge Kampf, sowie das repetitive Missionsdesign werden ebenso nicht jedermanns Sache sein.
Kenner der Reihe werden sich allerdings schnell zu Hause fühlen und können beherzt zugreifen. Die unterschiedlichen Monster haben alle ihre diversen Tücken und Schwachstellen, die es zu finden und zu nutzen gilt. Optisch müssen im Vergleich zu aktuellen Titeln allerdings Abstriche gemacht werden. Neben leicht angestaubter Grafik und leichten Rucklern, die sogar auf der Xbox One X auftreten, fällt vor allem bei der Animation der Sprecher die fehlende Lippensynchronisierung negativ auf.
Wer sich im Koop auf die Jagd begibt, wird zudem deutlich mehr Spaß am Gameplay entwicklen, als der Solist, der sich alleine durchschlagen will. Dieser Umstand erklärt auch das Fehlen einer eigentlichen Story, die zugunsten des generischen Questdesigns nicht wirklich existiert. Die Kampagne ist somit mehr Mittel zum Zweck. Wer sich damit arrangieren kann, den erwarten rund 50-60 Spielstunden der vergnüglichen Monster-Jagd.
Bewertung
Pro
- Viele verschiedene Monster
- Vielfältiges Craftingsystem
- Sehr fantasievolle Welt zu erkunden
- Netter Online-Koop-Titel
- Enthält keine Lootboxen
- Endgame vorhanden
Contra
- Steile Lernkuve für Anfänger
- Missionen sind sehr repetitiv
- Kampfsteuerung ist träge und unnötig umständlich
- Story ist nur rudimentär vorhanden
- Sprecher sind nicht lippensynchron
- Häufig wird nur der erste Satz im Text gesprochen
- Grafik-Engine wirkt etwas angestaubt
- HDR ist schlecht umgesetzt und überstrahlt
- 4K ruckelt leicht auf der Xbox One X
- Kein offline Spielen möglich
9 Kommentare
XBU ringdrossel Mo, 05.02.2018, 09:13 Uhr
Danke dir für die Meinung, Jan. Ja, ich denke, dass man mit einigen Änderungen ein Spiel hätte erschaffen können, das sich sowohl für Experten, als auch für Einsteiger eignet. Vor allem weil die generischen Monster-Missionen sich gut für mal ne Runde zwischendurch eignen würden.
XBU Zwobby Mo, 05.02.2018, 00:42 Uhr
So, nachdem ich deinen Test schon mit Neugierde gelesen hatte, konnte ich nun auch selber mal reingucken.
Insgesamt deckt sich meine Meinung mit deiner. HDR überstrahlen fällt mir nicht so auf, allerdings habe ich meinen LG OLED auch extra für den HDR Spiel Modus angepasst,da viele Games das Problem haben.
Ansonsten habe ich gleiche Probleme wie du, besonders asynchrone Lippen ärgern mich enorm.
Ich habe weniger als 10 Stunden gespielt,was natürlich nicht viel ist, die größten Probleme fallen mir aber dabei schon auf.
-Story bietet wenig Motivation
-Missionen wiederholen sich
-Steuerung behäbig und ständiges in die falsche Richtung schlagen nervt (Dark Souls zeigt, das behäbig auch gut funktionieren kann)
-Das ewigen Flüchten von Monstern nervt mich
-Was sind sie ganzen Icons und all diese Funktionen?
Was ich sagen will ist: Gutes Spiel, was im MP Spaß macht, solo aber langweilig ist (für mich). großes Problem ist der sehr schwierige Einstieg. Für jemanden wie mich, der Abends mal eine Stunde an die Konsole kann und dann auch mal zwei Tage nicht, ist der Einstieg sehr abschreckend. So bekommen viele das ganze Potential nie zu sehen.
Stimme dir mit der Bewertung zu.
XBU ringdrossel Do, 01.02.2018, 11:54 Uhr
Danke euch fürs Feedback! Ja, [MENTION=16141]TheGreenChris[/MENTION], ich denke das vor allem die Grätsche zwischen dem echten Hardcore-Spiel und dem "wir-machen-es-mal-einfacher" nicht gut bei vielen ankommt. Es gibt mit Sicherheit Spieler, die wie BeastyArek Bock haben sich einzufuchsen, aber auch genug, die eben nicht mal eben 5 Stunden Lust investieren wollen, um sich mit dem Kampfsystem auseinanderzusetzen.
Zumal ich echt nach wie vor denke... warum? Entweder ich mache ein echtes Reboot, werfe alte Kampf-Konzepte über Bord und ermögliche einen leichten Zugang, oder ich bleibe konsequent beim Alten. Das Weder-Fisch-Noch-Fleisch verärgert nicht alle aber diverse Hardcore-Fans und verschreckt Neulinge, die sich dann über den Fehlkauf ärgern.
Hier hätte man auch einfach die Werbung und die Aussagen / Pressemeldungen dazu anpassen müssen.
Fl4m3rX Do, 01.02.2018, 11:51 Uhr
Ich überlege ja auch das neue Monster Hunter zu holen. Ich habe früher auf der PS2 schon gesuchtet wie ein blöder und habe absolut keine Probleme mit trägem Movement. Für mich macht genau das Monster Hunter sogar aus. Man muss halt die Moves seines Gegner kennen und seine Aktionen daraufhin genau timen.
Was mich nun allerdings etwas abschreckt ist folgendes: Ich habe bei RocketBeans ein wenig zugeguckt. Damals habe ich alleine gespielt, dementsprechend musste ich auch wirklich gut aufpassen, was der Gegner macht, um dann im richtigen Moment einen Trank zu nehmen, damit er mich nciht währenddessen trifft und die Aktion unterbricht.
Im Multiplayer mit vier Leuten habe ich nun aber den Eindruck, dass es wesentlich einfacher ist und alle einfach nur wie blöde auf die Monster einprügeln und das war's dann auch. Kein Timing, kein Wegrennen um sich zu heilen, kein cleveres Nutzen der Umgebung, einfach nur Buttonmashing und draufprügeln. :/
BeastyArek Mi, 31.01.2018, 20:37 Uhr
Also ich für meinen Teil muss jetzt sagen, das ich nach 8 Stunden zocken jetzt wirklich voll von dem Spiel gepackt bin. Jedes mal die Rüstung herzustellen und neue Sachen zu suchen, angeln zu gehen , Quest zu erfüllen hat mich voll gepackt. Die ersten 3 Stunden war ich gut abgeschreckt weil ich mir dachte komme darauf nicht klar es ist soviel auf einmal. Aber jetzt macht es richtig Laune.
Das Kampfsystem habe ich nach ca 5 Stunden drin gehabt, ich bin mit Doppelklingen unterwegs und da kriegt das Spiel ordentlich Geschwindigkeit. Finde es im vollen und ganzen echt gelungen und die Atmosphäre ist klasse.