
Wo aber ist jetzt die Innovation? Mirror´s Edge ist kein Shooter, aber auch kein klassisches Stealth-Game. Man kommt sich in einem Moment zwar vor wie Lara Croft während waghalsiger Sprünge, in einem anderen teilweise wie Jason Bourne oder Sam Fisher...da das Ganze aber aus einer echten Ego-Perspektive präsentiert wird, revolutioniert Electronic Arts das Genre bzw. schafft direkt ein Neues. EGO-Runner gehören ab sofort mit zum Portfolio der Videospiele.
Bei all ihren akrobatischen Einlagen und Wall Runs macht Faith als auch ihre Umgebung einen sehr attraktiven Eindruck. Faith selbst bekommt ihr zwar nur selten zu Gesicht, aber das, was Faith zu Gesicht bekommt, hinterlässt aus der Ferne einen ansehnlichen Eindruck. Wo das Auge hinguckt, scheint die ganze Stadt nur aus Häusern zu bestehen, bei denen eines höher wie das andere ist. Lichtreflexionen in Fensterscheiben und eine schier unendliche Weitsicht offenbaren dem Spieler eine Vielzahl an Details auf den Dächerlandschaften der Stadt. Ganz so hervorragend, wie die Aussicht auf die Dächer der Stadt, sieht es von Nahem betrachtet dann aber nicht mehr aus.
Wo die Weitwinkelperspektive auf die Stadt von oben den ein oder anderen A-HA-Effekt auslösen dürfte, beschränken sich die grafischen Details während einer Mission häufig auf das Wesentliche. Zwar gibt es auch während des Spiels noch ein paar Lichtblicke, aber Texturen sehen von Nahem betrachtet gelegentlich ein wenig verschwommen aus. Auffällig störend nimmt man diese Tatsache während des Spielflusses aber nicht wahr. Belohnt wird das Ganze dafür mit einer durchweg flüssigen Framerate. Nennenswerte Slow-Downs waren jedenfalls nicht zu spüren. Wenn Faith sich von einem Lüftungsschacht zum Nächsten und von einem Rohr zum anderen hangelt, gewinnt man irgendwie den Eindruck, dass alle Häuslebauer den gleichen Lieferanten für gewisse Bauelemente gewählt haben. Jedenfalls ist in der Levelarchitektur kaum ein Unterschied zwischen verschiedenen Objekten zu verzeichnen. Dies kann dann während einer Dächerexpedition nach dem schnellsten Weg schon mal dazu führen, dass irgendwie alles gleich aussieht und man ein wenig die Orientierung verliert.
Herzschrittmacher
Um sich über derartige Mankos Gedanken zu machen, habt ihr aber lediglich Zeit, wenn ihr das Spiel ohne Ton spielt. Der stimmungsvolle Soundtrack ist passend zur Spielatmosphäre gehalten und passt sich der jeweiligen Spielsituation an. In ruhigen Passagen wird dieser eher als musikalische Untermalung wahrgenommen, geht es aber richtig zur Sache, trägt der Soundtrack deutlich zur Atmosphäre des Spiels bei. Wenn Faith nach einem längeren Sprint eine Verschnaufpause macht, bekommt ihr zumindest akustisch ihren Atem zu spüren. Der hörbare Pulsschlag von Faith in actionreichen Fluchtszenen lässt euren Adrenalinspiegel dann aber sehr schnell ansteigen. Dieses ständige, tief wummernde Klopfen aus euren Boxen vermittelt ein sehr authentisches Spielerlebnis und dürfte das ein oder andere Stresshormon in euch mobilisieren.
Faith allein zu Haus
Auch wenn Faith zu einem gut organisierten Netzwerk aus Runnern gehört, online wird sie auf ihre Mitspieler jedenfalls nicht treffen. Electronic Arts hat bei Mirror´s Edge vollständig auf einen Multiplayer verzichtet. Der fehlende Multiplayer-Part wird jedoch zum Teil durch weitere Single-Player Spielvarianten ausgeglichen. So habt ihr neben dem reinen Story-Modus noch die Möglichkeit, sogenannte Time-Trials zu absolvieren. Hierbei handelt es sich um bestimmte, festgelegte Strecken innerhalb eines Levels aus dem Story-Modus. Diese gilt es möglichst schnell und fehlerfrei zu absolvieren. Eure Zeiten werden nach einem Time-Trial in einer weltweiten Tabelle festgehalten, und könnt euch so mit anderen Runnern messen. Ein interessantes Feature ist auch der Ghost-Modus. Bei diesem habt ihr die Möglichkeit den "Ghost" eines anderen Spielers herunterzuladen und euch diesen während eures Time-Trials anzeigen zu lassen....durchaus ein Ansporn für die ein oder andere Runner-Trainingseinheit.
Noch fordernder als die Time-Trials sind die Speed-Runs, bei denen es gilt, ein ganzes Level inklusive aller Gegner in einer möglichst optimalen Zeit zu bewältigen. Hierbei ist es einmal mehr von Nöten, schwierige Stunts mit Präzision auszuführen und die besten Routen durch das Level zu finden. Eine Unterstützung für Xbox LIVE! ist grundsätzlich gegeben, so bleibt zu hoffen, dass es zukünftig weitere Missionen als Download geben wird.
Fazit
Mirror´s Edge hat die Aufmerksamkeit der vergangenen Wochen zu Recht auf sich gezogen und präsentiert uns ein völlig neues Genre. EGO-Runner dürften ab sofort fester Bestandteil im Videospiel-Regal sein. Statt Jagd auf eure Gegner zu machen, lauft ihr vor diesen davon.
Der Job eines Runners ist es, wichtige Informationen von A nach B zu bringen, und diesen Job hat Faith mit Bravour oder besser... als Parkour gemeistert. Während die Weitsicht über die Dächerlandschaften schier undendlich und detailreich ist, wiederholen sich viele Elemente im Spiel häufig und präsentieren sich mit gelegentlichen, grafischen Patzern.
Der Soundtrack ist hervorragend zur Spielsituation abgemischt, und der hörbare Atem und Herzschlag von Faith dürften den Adrenalinspiegel schnell in die Höhe treiben, wenn mal wieder Hetzjagd auf Faith gemacht wird. Faith ist auf sich alleine gestellt. Auf einen Multiplayer wird bei Mirror´s Edge vollständig verzichtet.
Time-Trial und Speed-Runs bieten aber zusätzliche Singleplayer Herausforderungen. Auch wenn die Trial & Error Methode euch zu der ein oder anderen Wiederholung zwingen wird, die Speicherpunkte sind überwiegend fair gesetzt. Leider ist der Spielspaß nach ca. 6-7 Stunden vorbei. Der grundsätzlich vorhandene Support für Xbox LIVE! macht jedoch Hoffnung auf weitere Missionen via DLC.
Von uns gibt´s für Mirrors Edge einen XBoxUser Special Award für ein innovatives Gameplay!
Bewertung
Pro
- Schier unendliche Weitsicht
- Ein einzigartiges Mittendrin-Gefühl
- Time-Trial und Speed-Rund Modus
- Hörbarer Atem und Pulsschlag
- Innovatives Gameplay
Contra
- Fehlender Multiplayer
- Recht kurze Spielzeit des Story-Modus
- Gelegentliche Grafikpatzer
- Sich häufig sehr ähnelnde Elemente


81 Kommentare
msvfreak02 Sa, 23.01.2010, 14:56 Uhr
Ich drückt dabei immer b und y, aber ob das wirklich was bringt und mir nicht nur so vorkommt ist eine andere Frage :D
Fishlike61 Sa, 23.01.2010, 14:53 Uhr
Und wie macht man dass dann an der xbox`?
Der guckt ja erst nach rechts und dann schnell nach links und nimmt dabei Geschwindigkeit auf.
Wie geht das`?
msvfreak02 Fr, 22.01.2010, 21:10 Uhr
Sry, aber ich erkenn das nichts, was man auf der Xbox nicht auch machen kann^^
Fishlike61 Fr, 22.01.2010, 19:51 Uhr
Nein den Sidestep^^
YouTube - Mirror's Edge Reflex Redux World Record 44:57
Das was der gleich am Anafng macht.
Manche machen dass das ganze Rennen über.
In nem Kommentar hat das jemand Sidestep genannt. So komm ich auf den Namen.
msvfreak02 Fr, 22.01.2010, 17:22 Uhr
Welcher Siedestep? Meinst du den Wallrun?