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Der Look der weißen Stadt

In den bisherigen Videos sah Mirror's Edge wirklich nett aus. Auch die im letzten Jahr gezeigte Präsentation auf der gamescom war sehr stylisch anzuschauen. Die Entwickler haben jedoch den Blur-Effekt seit der Alpha gestrichen, um noch mehr Frames pro Sekunde aus dem Spiel zu pressen. Das hat zwar funktioniert, führt jedoch dazu, dass man die hässlichen Ecken und Kanten deutlich mehr sieht. Die einfachen Texturen sehen ebenfalls nicht besonders hübsch aus. Hinzu kommt, dass Faith zwar liebevoll gestaltet wurde, aber einige Nebenfiguren relativ wenig Polygone abbekommen haben und somit relativ blass ausschauen. Insgesamt sieht Mirror's Edge immer noch gut aus, dümpelt aber der optischen Qualität aktueller Top-Spiele hinterher.

Ansonsten ist der Stil von Mirror's Edge nach wie vor erhaben und die Farbakzentuierungen sorgen für einen nicht nur visuellen Effekt, sondern helfen auch funktional schnell zu erkennen, ob es ein im Lauf benutzbares Objekt darstellt.

Eine Besonderheit stellt die einblendbare Laufstrecke dar. Per Klick kann man sich die empfohlene Route darstellen lassen. Für einen kurzen Moment erscheint ein Pfad in Rot auf dem Schirm. Diesem kann man zwar folgen, muss man aber nicht. Im Spiel selbst wird ebenfalls erklärt, dass die eingeblendete Route nicht zwangsläufig die beste und schnellste darstellt. Somit ist also munteres Ausprobieren gefragt. Das macht Spaß und sorgt dafür, dass man sich tatsächlich mehr mit der Umgebung auseinander setzt. Gibt es da drüben nicht auch einen Vorsprung? Kann ich diesen nicht auch durch einen Sprung erreichen oder bin ich über die Seilrutsche schneller? Das sind die Fragen, denen man sich stellen muss.

Die neue Faith

Faith ist nicht so erfahren und der knallharte Profi wie im letzten Teil. Sie ist noch sehr jung und grün hinter den Ohren. Ja, sie macht auch Fehler. Aber gerade das macht sie so sympathisch und auch menschlich. Die Geschichte ist durchaus spannend gestaltet und lässt einen neugierig werden, wie es denn so weiter geht. Es handelt sich immer noch um ein Action-Spiel, bei dem vor allem ein das Wort "Action" zu unterstreichen ist. Allerdings sind die Figuren glaubhaft aufgezogen und sowohl ihr Ziehvater Noah als auch ihr Gegenspieler Dogen haben interessante Facetten, die es im Spiel zu erforschen gilt.

Im Gegensatz zum Vorgänger fühlt sich die Bewegung der Protagonistin noch fluider an. Dazu kommt, dass die Entwickler deutlich netter waren und faire Checkpoints in das Spiel eingebaut haben. Hatte man vorher einen großen langen Turm zu erklettern und plumpste kurz vor dem Ziel herunter, so durfte man ganz entspannt alles nochmal machen. Das frustrierte den ein oder anderen Spieler. Hier haben die Entwickler dazu gelernt und setzen echt faire Checkpoints ein, die aber immer noch mit Bedacht gewählt wurden, um das Spiel weiterhin spannend zu halten.

Am Kampfsystem wurde ebenfalls geschraubt und die Änderungen können sich durchaus sehen lassen. Es gibt ein neues Element namens Focus. Dieser Balken wird durch konstante Bewegung aufgefüllt und kann zum Beispiel als Schild dienen, um sich vor Kugeln für eine kurze Zeit zu schützen. Hat man also gerade einen schicken Flow, wird dieser nicht durch eine Kugel unterbrochen. Man wird also dafür belohnt, möglichst lange und effektiv in Bewegung zu bleiben.

Das Skillsystem sorgt zudem dafür, dass man neue Dashes mit erweiterten Skills freischalten kann. Konnte man vorher einen bestimmten Move nicht vollführen, kam man auch an bestimmte Stellen nicht dran und folglich waren bis dahin einige Strecken nicht machbar. Das System ist allerdings so schlau und zeigt diese erst an, wenn man auch über die nötigen Skills verfügt.

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Fazit

Das neue Mirror's Edge glänzt nicht mit Innovationen, hat aber alte Spielprinzipien übernommen und sinnvoll verfeinert. Die Bewegung geht besser von der Hand, die Checkpoints sind fairer und man erhält durch das neue Focus-Element eine weitere Motivation in Bewegung zu bleiben. Die optische Wegführung erleichtert vor allem auch Anfängern den Zugang zum Spiel und bietet erfahrenen Rückkehrern einen einfach Wiedereinstieg.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die in der Alpha umgesetzten Änderungen, den Weichzeichnereffekt (Blur) auszuschalten, führt zu einer relativ kargen Welt. Leichte Treppchenbildung an Kanten und matschige Texturen kommen dadurch zum Vorschein. Optisch steht dieser Titel dadurch mit aktuellen vergleichbaren Spielen nicht auf einer Stufe, sieht aber dennoch stylisch aus.

Die durch den Comic eingeleitete Story wird konsequent fortgeführt und bietet genug Futter für ein paar Stunden spannende Unterhaltung. Insgesamt ist Mirror's Edge: Catalyst ein sehr abwechslungsreicher Titel, der dem Spieler die Möglichkeit bietet, in das Parcour-Genre hereinzuschnuppern.


Bewertung

Pro

  • Durchdachte Steuerung
  • Gute Hilfe durch optionale Wegführung
  • Spieler können ihre eigenen Challenges erstellen
  • Faire Checkpoints

Contra

  • Optisch nicht ganz auf der Höhe der Zeit
  • Manche Nebenmissionen sind am Anfang zu schwer

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

XBU electrofists Fr, 24.06.2016, 08:54 Uhr

Ich finde im Vergleich zum ersten Teil ist Catalyst einfach riesig! Der Aspekt, dass man sich frei in Glass bewegen kann ist ein riesiger Fortschritt! Leider gibt das auch die Freiheiten für die Entwickler, immer wieder neuen Content in das Spiel einzubauen und da EA eine Geldmaschinerie ist, glaube ich das dies ausgenutzt werden könne. Einfacher gesagt, ich habe Angst vor schlechten DLC's die zuviel Geld kosten!