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Der letzte Titel von Mirror's Edge erschien auf der Xbox 360, damit ist das Ganze schon ein paar Jahre her, jedoch hat die Protagonistin Faith seitdem viele Fans für sich gewonnen. Der neue Titel Mirror's Edge Catalyst ist allerdings keine Fortsetzung, sondern ein Reboot der Serie. Wir haben uns auf die Dächer der Stadt aus Glas begeben und testen, wie sich das neue Spiel in der Praxis schlägt.

Aufmüpfige Heldin

Es handelt sich bei dem Titel zwar um einen Neustart der Marke, aber dennoch geht dem Spiel eine Story voraus. Der Comic Mirror's Edge Exordium erzählt die Vorgeschichte dazu. Darin wird erklärt, warum die Runnerin Faith in das Jugendgefängnis kam. Ihr alter Händler und Ersatzvater Noah hilft ihr nach dem Gefängnis mit Aufträgen wieder auf die Beine. Sie hat sich in der Szene der Runner einen Namen gemacht, der nicht überall für Freude und Entzücken sorgt. Ihr Ruf einer eigenwilligen und nicht sehr zuverlässigen Läuferin, die auch gerne mal für Ärger sorgt, eilt ihr voraus. So ist auch der neue Läufer Ikarus alles andere als begeistert davon, ihr bei der Flucht aus der Anstalt zu helfen.

Gleich zu Anfang wird man in die Steuerung eingeführt. Diese geht auch größtenteils recht intuitiv von der Hand. Einzig der Sprung auf der Schultertaste ist zunächst einmal ungewohnt. Wer den Vorläufer gespielt hat, kennt dies allerdings bereits. Der Button macht insofern Sinn, weil man beim Drücken nicht die Daumen von den Analogsticks nehmen muss.

Alles ist bei Mirror's Edge auf den Flow ausgelegt. Möglichst durchgängig Hindernisse zu überwinden und wie beim Parcour üblich niemals völlig zu stoppen. Wer das Prinzip noch nicht kennt: Es geht darum den elegantesten Weg zwischen zwei Punkten zu finden und auf möglichst effektive Weise an das Ziel zu gelangen. Dabei sind Sprünge, das Abrollen und Hangeln wichtige Tools, um den Weg zu meistern.

Neu ist bei Mirror's Edge Catalyst der Haken. Mit diesem kann man sich von A nach B schwingen und somit sonst unerreichbare Plattformen erreichen.

Beat me

Wir erhalten immer wieder Missionen, in denen wir trickreiche Stunts vollführen müssen, um wieder heil aus der Situation zu kommen. Dabei kann es auch durchaus sein, dass man mal die Faust sprechen lassen muss. Es gibt allerlei Wachen und Sicherheitskräfte, die Faith das Leben schwer machen. Hierbei gilt es, im Nahkampf auszuweichen und möglichst von der Seite zu attackieren. Faith kann nicht wirklich viel einstecken und nach drei Treffern geht die Frau zu Boden. Daher ist also Taktieren gefragt.

Um mehr Schaden bei den Schlägen zu verursachen, kann man die Umgebung ausnutzen. Beispielsweise kann Faith über einen Wandsprung mehr Beschleunigung kriegen und somit heftiger zuschlagen oder auch treten. Oder man lässt die Wachen in ein Objekt krachen bzw. auch mal gerne gegeneinander laufen. Zusätzlich dazu gibt es wieder schnelle und langsame starke Angriffe.

Jedoch muss man nicht jeden Kampf führen. Hin und wieder ist es auch möglich, den Sicherheitskräften im wahrsten Sinne davon zu laufen. In der offen gestalteten Welt bietet sich reichlich Gelegenheit dazu. Wem das und die Missionen noch nicht genug sind, kann sich mit Herausforderungen die Zeit vertreiben. Dazu gibt es zum einen die sogenannten Dashes, in denen man unter einer bestimmten Zeit eine spezielle Strecke schaffen muss. Darüber hinaus gibt es noch die üblichen Couriermissionen, in denen man ein Objekt in der vorgegebenen Zeit ans Ziel zu bringen hat. Letztere sind vor allem am Anfang bockschwer, weil Faith einen bestimmten Skill noch nicht erlernt hat. Beispielsweise erhält man später im weiteren Spielverlauf einen Skill, der es einem erlaubt, schneller hoch zu klettern. Damit spart man gleich mehrere Sekunden und die Streckenabschnitte sind so knapp bemessen, dass eine Sekunde schon über Erfolg und Scheitern bestimmen kann.

Wem auch das noch nicht reicht, kann an den Player-Challenges teilnehmen. In diesen kann man selbst eine solche erstellen oder versuchen einen bestimmten Spieler zu schlagen.

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Fazit

Das neue Mirror's Edge glänzt nicht mit Innovationen, hat aber alte Spielprinzipien übernommen und sinnvoll verfeinert. Die Bewegung geht besser von der Hand, die Checkpoints sind fairer und man erhält durch das neue Focus-Element eine weitere Motivation in Bewegung zu bleiben. Die optische Wegführung erleichtert vor allem auch Anfängern den Zugang zum Spiel und bietet erfahrenen Rückkehrern einen einfach Wiedereinstieg.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die in der Alpha umgesetzten Änderungen, den Weichzeichnereffekt (Blur) auszuschalten, führt zu einer relativ kargen Welt. Leichte Treppchenbildung an Kanten und matschige Texturen kommen dadurch zum Vorschein. Optisch steht dieser Titel dadurch mit aktuellen vergleichbaren Spielen nicht auf einer Stufe, sieht aber dennoch stylisch aus.

Die durch den Comic eingeleitete Story wird konsequent fortgeführt und bietet genug Futter für ein paar Stunden spannende Unterhaltung. Insgesamt ist Mirror's Edge: Catalyst ein sehr abwechslungsreicher Titel, der dem Spieler die Möglichkeit bietet, in das Parcour-Genre hereinzuschnuppern.


Bewertung

Pro

  • Durchdachte Steuerung
  • Gute Hilfe durch optionale Wegführung
  • Spieler können ihre eigenen Challenges erstellen
  • Faire Checkpoints

Contra

  • Optisch nicht ganz auf der Höhe der Zeit
  • Manche Nebenmissionen sind am Anfang zu schwer

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

XBU electrofists Fr, 24.06.2016, 08:54 Uhr

Ich finde im Vergleich zum ersten Teil ist Catalyst einfach riesig! Der Aspekt, dass man sich frei in Glass bewegen kann ist ein riesiger Fortschritt! Leider gibt das auch die Freiheiten für die Entwickler, immer wieder neuen Content in das Spiel einzubauen und da EA eine Geldmaschinerie ist, glaube ich das dies ausgenutzt werden könne. Einfacher gesagt, ich habe Angst vor schlechten DLC's die zuviel Geld kosten!