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The Song of Silence

Was war das? Es hörte sich wie Schüsse an! Mein Gott, wie ich es vermisse, auf dem Schlachtfeld zu stehen. All diese Geräusche um einen herum. Ein wahrer Genuss für einen Soldaten wie mich, wie wird es da wohl für jemanden wie dem Boss sein, für den das Schlachtfeld die Heimat geworden ist? Wird er noch all die Nuancen hören, die das Erlebnis so ausmachen? Die lauter werdenden Motoren feindlicher Fahrzeuge, das Rumpeln von umfallenden Kartons oder die Schritte, die immer näher auf einen zukommen, bis man schon fast den Atem des nächsten Opfers auf der Haut spüren kann?

Oder hört er nur noch all die wuchtigen Explosionen und Schüsse, wenn es wild zur Sache geht, wenn mal wirklich um sich geschossen wird? Und der Krach, den Ereignisse wie Regen der Sandstürme verursachen. Und wie steht es mit all den Gesprächen, die feindliche Wachen während ihrer Dienstzeit führen, für die man allerdings Übersetzer im eigenen Team haben muss?

Ich persönlich könnte jedenfalls stundenlang lauschen, wenn sich die Führungsetage der Mother Base miteinander unterhält. Schöner ist da fast nur die Musik, die im Radio läuft. Diese Musik von heute, Titel wie "Take On Me" oder "Kids in America"; gewöhnungsbedürftig, aber auch immer ein Lächeln auf das Gesicht zaubernd.

Mit dem Zweiten sieht man besser

Kaum komme ich ins Schwärmen, geht die Tür wieder auf. Der Hundesohn ist es wieder. Er marschiert geradewegs an mir vorbei auf meinen Kameraden zu. Ohne zu zögern, drückt er ihm die Waffe an die Schläfe und drückt ab. Bevor ich überhaupt realisiere, was gerade geschehen ist, trifft mich der Lauf der Waffe von hinten an den Kopf.

Mir wird schwarz vor Augen, ich bin kurz davor mein Bewusstsein zu verlieren. Meine letzten wachen Augenblicke nutze ich für Erinnerungen an all das Schöne in dieser Welt. Wie weitläufig die Wüsten Afghanistans sind, wie die Sonne die ganze Oberfläche förmlich überstrahlt und wie der Mond des Nachts die Dünen küsst. Die Landschaft sieht dann so verändert aus, fast als wäre man in einem anderen Land unterwegs.

In meinem Zustand kurz vor dem Delirium sehe ich weniger glatte Kanten, fast als würden sämtliche Ränder von Objekten aus Treppen bestehen. Einbildung rede ich mir ein und muss wieder daran denken, wie geschmeidig ich mich frei in diesem Land bewegen kann, immer auf der Suche nach den perfekten Infiltrationswegen. Und wenn mir dann noch Sandstürme oder Gewitter zur Hilfe eilen, ist es um mich geschehen.

Ich wünschte, meine Frau wäre hier. Wie ich sie liebe! Hoffentlich geht es ihr gut. Mir kann nichts mehr helfen. Ich warte auf meinen Tod, irgendwann müssen es die Rebellen ja satt haben, dass ich nicht rede.

Kept you waiting, huh?

Endlich! Die Tür geht auf. Da ist er wieder! Fest entschlossen marschiert er auf mich zu und ich bin es auch. Soll er es endlich beenden. Der Tod ist nicht das Ende, es ist nur eine weitere Etappe auf meinem Weg. Am Ende sterbe ich für das einzig Richtige im Leben - die Ideale dieses einen Mannes. Big Boss!

Der Stahl der Waffe fühlt sich gut an auf meiner Stirn. Das Geräusch des Abzuges, wie er langsam die Kugel in Position bringt. Der Knall, mit dem sich der Schuss aus der Waffe löst. Und das Blut...

Das Blut, das mir auf das Gesicht spritzt. Ich fühle mich lebendig an, zu lebendig! Der Schweinepriester sackt plötzlich in sich zusammen und fällt zu Boden. Im Türrahmen kann ich noch schwach eine Person ausmachen. Sie ist groß, scheint einen bionischen Arm zu tragen und die Umrisse einer Augenklappe werden sichtbar. Dann wird alles schwarz...

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Fazit

Metal Gear Solid V: The Phantom Pain schlägt ein wie eine Bombe - und das obwohl man im Spiel ja eher ruhiger vorgehen soll. Fans der Serie werden durch die Geschichte, die Gameplayverbesserungen, die Möglichkeiten auf Grund der offenen Welt und durch die nahezu einwandfreie Präsentation ihre pure Freude an diesem Meisterwerk haben.

Gamer, die noch nie einen Fuß in das Metal Gear-Universum gesetzt haben, sollten spätestens jetzt zugreifen. Die Story ist zwar insgesamt sehr komplex und das Vorwissen der anderen Teile sollte man sich evtl. vorher aneignen, aber auch für sich gesehen macht der neueste Metal Gear Solid-Ableger eine Menge richtig. Die Missionen sind dabei TV-serienartig aufgebaut, was zwar etwas den Spielfluss hemmt, gleichzeitig aber auch Charme versprüht.

Für mich persönlich ist Metal Gear Solid V: The Phantom Pain das bisher beste Spiel auf der Xbox One. Nach über 30 Stunden habe ich gerade einmal ein Viertel des Spieles gesehen, und es warten noch etliche Storymissionen auf mich, von den Nebenmissionen ganz zu schweigen. Ich musste mich zusammenreißen, den Test endlich zu schreiben, denn den Controller wollte ich gar nicht mehr aus der Hand legen!

Hideo Kojima hat es letztlich - vermutlich zum letzten Mal - geschafft, einen in seine eigene Version dieser teils verkorksten Welt zu entführen. Für die wahnsinnig dichte Athmosphäre gepaart mit dem sehr abwechslungsreichen Gameplay und der, zwar nur langsam in Fahrt kommenden, Geschichte verleihen wir zudem unseren XBoxUser Special Award.

Einen Test zum Multiplayer haben wir, auch auf Grund der späteren Veröffentlichung, außen vor gelassen und präsentieren diesen demnächst als eigenen Titel.


Bewertung

Pro

  • Taktische Komponenten durch den Ausbau der Mother Base sowie Rekrutierung von Soldaten
  • Dynamischer Tag- und Nacht- sowie Wetterwechsel
  • Extremer Handlungsspielraum durch eine offene Welt
  • Wohl eine der einprägensten ersten Missionen der Videospielgeschichte
  • Komplexe Story mit unvorhersehbarn Wendungen...
  • Schwierigkeitsgrad, bei dem sich die Gegner auf die Spielweise anpassen...
  • Tolle Soundkulisse mit professionellen Sprechern und einem mehr als gelungenem Soundtrack
  • Gigantische Präsentation einer offenen Welt mit geschmeidigen 60fps...

Contra

  • ... die nur durch Kleinigkeiten wie Treppchenbildung oder Clippingfehler gestört wird
  • Episodenfrom der Missionen nicht jedermanns Sache
  • ... der dadurch aber relativ hoch bleibt und Anfänger frustrieren könnte
  • ... benötigt für den vollen Genuss aber Vorwissen und kommt erst langsam in Fahrt
  • Bug zum Zeitpunkt des Release, der das Weiterspielen in zwei Missionen verhindert (falls ein bestimmter Begleiter gewählt wird)

Grafik 9 von 10
9/10
Sound 10 von 10
10/10
Story 9 von 10
9/10
Umfang 10 von 10
10/10
Spielspaß 10 von 10
10/10
Gameplay 9 von 10
9/10
XBU-Gold-Award
10
XBU-Special-Award

11 Kommentare

XC ShadowClaw Mi, 15.02.2017, 08:23 Uhr

XBU Zwobby schrieb:
Metal Gear Surive ist das einzige Metal Gear was in Arbeit ist.

Hier alles dazu.

Da Kojima raus ist und Death Stranding macht, würde Ich nicht mit einer Fortsetzung rechnen

Danke für die Info! Einfach nur schade :(

XBU Zwobby Di, 14.02.2017, 18:55 Uhr

Metal Gear Surive ist das einzige Metal Gear was in Arbeit ist.

Hier alles dazu.

Da Kojima raus ist und Death Stranding macht, würde Ich nicht mit einer Fortsetzung rechnen

XC ShadowClaw Di, 14.02.2017, 15:28 Uhr

XBU MrHyde schrieb:
Du meinst von Metal Gear Solid im Allgemeinen?

ja im allgemeinen denke Ich schon. Mich interessiert vielmehr wie es von Phantom Pain weitergeht.

Ohne Kojima wird denke Ich viel fehlen. schlechter wird es nicht aber anders. Ohne ihn wird es sicher keinen Charakter wie Quiet mehr geben zu dem man eine Bindung aufbaut :S

Liutasil Di, 14.02.2017, 14:41 Uhr

Wird es wahrscheinlich, aber nicht mehr unter Leitung von Kojima. Und ob dann MGS noch MGS sein wird wage ich zu bezweifeln. ;)

XBU MrHyde Di, 14.02.2017, 14:24 Uhr

Du meinst von Metal Gear Solid im Allgemeinen?

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