
Filme bringen Spiele, Spiele bringen Filme. Das System funktioniert in beide Richtungen und gehört heute zum Alltag in der Gaming-Szene (siehe dazu auch diesen Blog zum Thema). Meist kommt bei Lizenzausschlachtungen bekannter Hollywood-Werke nichts Gutes heraus. Ein weiteres Produkt, welches uns eines besseren belehren möchte, ist der neueste Ableger zum Men in Black Movie, Alien Crisis. Wir haben das Xbox 360 Spiel getestet und berichten euch hier davon.
Halbe Lizenz und schwache Story
Die Hülle des Titels schmückt der originale MIB Schriftzug und auch Anzüge, Waffen und das Lager der Anzugträger finden ihren Platz im Spiel, selbst von Agent J und Agent K ist hier und da die Rede, aber am Ende war eine komplette Lizenz doch wohl eine Nummer zu groß für diesen Titel, denn von den Original-Figuren (und Darsteller) sehen wir nichts, abgesehen von Frank, dem Hund. Stattdessen wird uns hier eine ganz andere Geschichte aufgetischt. Das sich nicht immer an Filme gehalten werden muss, bewiesen schon Batman und Co. mit Erfolg, doch hier wird schnell deutlich, dass man im Zuge eines neuen Men in Black-Films etwas Aufmerksamkeit abhaben möchte, denn die Story selbst ist alles andere als aufregend.
Ihr spielt Peter Delacoeur, einen Kunstdieb, welcher früher Archäologe war, jedoch wegen seiner Alien-Theorien nicht ernst genommen wurde. Der Kunstdieb klaut ein Artefakt, welches eine Rolle in einem Intergalaktischen Konflikt hat und somit die Figur in genau diesen hereinzieht. Unfreiwillig wird er so Mitglied der MIB, kann sich aber kaum an die Regeln halten, hat immer einen Spruch auf den Lippen und baggert die Damen der Agency schmerzbefreit an. Diese und gerade der Anfang der Geschichte erinnert sehr an Will Smith in Men In Black, doch das Game hat nichts mit dem Erstling der Serie gemein. Die Story ist ideenlos, die Figuren haben die Tiefe einer Kaffeetasse und auch sonst passiert wenig, was den Spieler davon abhält, die Storysequenzen nicht zu skippen. In den meisten Passagen des Spiels geht es sogar unter, dass wir uns im MIB-Universum befinden.
Gameplay Mix
Bei der Entwicklung von Alien Crisis war man sich scheinbar uneinig, was die Kernelemente des Gameplays angeht. Action sollte es geben, das merkt man dem Game an, scheinbar waren aber auch Dialoge und Rätsel im Point and Click Stil und eine Liebe zu Rail-Shootern Einfluss für das fertige Game. Im Prinzip kann man das Game als Third-Person Rail-Shooter mit Adventure Elementen bezeichnen.
Ihr spielt immer aus der Third Person Perspektive, könnt euch aber nicht frei bewegen. Wie bei einem Rail-Shooter (das Spiel ist scheinbar auch mit einer Lightgun spielbar) bewegt die Figur sich auf einer festgelegten Linie. Ihr habt lediglich die Chance, zwischen verschiedenen Deckungselementen zu wechseln und auf die Gegner zu schießen. Zwischen den Leveln wechselt das System auf eine Autojagd, die nach ähnlichem Konzept funktioniert. Um hin und wieder das Tempo herauszunehmen, kommt es zu kleinen Rätsel-Passagen. Absolut steif und langsam bewegt ihr euch durch kleines und eingegrenztes Terrain und müsst Gegenstände analysieren und mit Figuren reden.
Hier kommt es nicht auf Geschick an, sondern ihr könnt euch einfach durch die Dialoge klicken. Gibt es zwei völlig gegenteilige Aussagen, von denen nur eine die richtige ist, ist es total egal, welche ihr nehmt. Habt ihr die falsche Wahl getroffen, bleibt nur noch die richtige Übrig und der Gesprächspartner tut so, als hättet ihr nie etwas anderes gesagt. So macht das Ganze wenig Sinn. Einzig wirklich nett sind die Gadgets: Anti-Gravitations Granaten, Eisstrahl und Energie-Blasen machen Spaß und hätten in einem besseren Setting wirklich zum Erfolg führen können.
Fazit
Men in Black: Alien Crisis reiht sich in die wenig ruhmhafte Liste schlechter, schnell veröffentlichter Games mit Filmlizenz ein. Nichteinmal eine volle Lizenz für die Figuren und Darsteller konnte man dabei ergattern.
Spielspaß ist wohl das Einzige, was zumindest in Teilen vorhanden ist. Der Misch aus unpassenden Gameplay-Elementen und das starre Rail-Shooter Prinzip machen keine gute Figur.
Synchronsprecher und matschige Grafiken tun ihr übriges dazu, dass wir alle diesen Titel wohl ziemlich schnell wieder vergessen werden. Um es kurz zu sagen: Viel zu wenig, viel zu schlecht, viel zu teuer. Sorry, scheinbar macht ein schwarzer Anzug nicht bei jedem eine gute Figur.
Bewertung
Pro
- Nette Gadgets
Contra
- Grafik und Sound veraltet
- Viel zu wenig Inhalt für den Preis
- Die bekannten Helden der Filme kommen nur namentlich vor
0 Kommentare