
Panzerfaustscharfschützen?
Die technische Unausgewogenheit stellt sich im Spiel leider an vielen weiteren Punkten dar und sorgt an einigen Stellen auch für reichlich Frust. So ist es keine Seltenheit, dass man hinter einem Busch im Dunkeln stehend von einem MG Schützen auf Korn genommen wird. Man selbst hat noch gar keine Chance den Gegner zu sehen, steht jedoch sofort unter Beschuss. Versucht man dann den gegnerischen Schützen zu eliminieren, fallen so einige weitere Merkwürdigkeiten auf. So steht jener MG-Schütze unter Beschuss meiner Kameraden, die keine 10m von ihm weg stehen und es scheinbar dennoch nicht auf die Reihe bekommen, ihn zu eliminieren. Das man dann mit seiner Thompson keine Chance hat, den Gegner aufgrund der Streuung zu treffen, aber der Schütze das MG fest in der Hand hält, möchte ich nicht weiter kommentieren.
Ähnliche Dinge können einem auch schonmal mit einem gegnerischen Panzerfaust-Schützen passieren, der zielgenau wie mit einem Snipergewehr auf einen schiesst, während er nichtmal richtig seine Deckung verlässt. Leider nutzt Electronic Arts auch nicht die vorhandenen Licht- und Schattenspiele, um einen auch unerkannt an sein Ziel herankommen zu lassen. Schade, denn das hätte mit dem frei begehbaren Gebiet einen weiteren Reiz ausmachen können. Anscheinend hätte dies jedoch die gesamte KI und die Spielemechanik überfordert, denn bereits jetzt gibt es einige Situationen, in denen die Respawnenden Gegner direkt vor einem aus dem Nichts auftauchen und einen aufs Korn nehmen. Gerade wenn man versucht die "Standardpfade" zu verlassen, sieht man reichlich dieser fehlplatzierten Scriptevents.
Keine Blöße hingegen gibt sich Medal of Honor: Airborne in der akustischen Präsentation. Die Waffensounds scheinen wiedermal technisch optimierte Aufnahmen von Originalwaffen zu sein und werden glänzend und laut in Szene gesetzt. Electronic Arts lässt es reichlich krachen und sorgt durch die passende Sounduntermalung für meist hervorragende Stimmung in den einzelnen Missionen.
Multiplayer-Schlachten
Klar, ein Shooter wie Medal of Honor: Airborne liefert natürlich auch einen Online-Multiplayer Modus mit. Aufgrund der neuen Gameplay-Features sollte es reichlich Möglichkeiten geben, den Spieler auf lange Zeit zu beschäftigen. Doch weit gefehlt. Beim Multiplayer Modus war Electronic Arts leider recht einfallslos. So hat man insgesamt nur drei Spielmodi integriert:
- Team-Deathmatch: Es gewinnt das Team mit der höchsten Anzahl der Abschüsse.
- Team-Deathmatch Airborne: Hier zieht das gleiche Spielprinzip jedoch kann man in diesem Modus den Fallschirmsprung als strategisches Mittel nutzen. Als Spieler auf der Seite der Alliierten kann man durch den Absprung einen beliebigen Punkt auf der Karte als Respawn ansteuern, sofern man nicht bereits auf dem Weg nach unten durch einen deutschen Schützen abgeschossen wird.
- Operation Airborne: Der wohl spannendste Modus, denn er stellt eine Mischung aus Airborne und Capture the Flag dar. Es gilt insgesamt drei auf der Karte verteilten Stützpunkte durch "hissen" der Fahne zu aktivieren und zu verteidigen.
Das ganze spielt sich leider nur auf mageren sechs Karten, die aus dem Einzelspieler übernommen wurden, ab. Hinzu kommt eine nicht mehr ganz so gute Dosierbarkeit der Landung bei den Airborne-Modi. Der Multiplayer kann ein paar Stunden beschäftigen, wird jedoch mit Sicherheit nicht an Erfolge der Call of Duty Multiplayer herankommen.
Fazit
Medal of Honor: Airborne ist ein interessanter Shooter mit viel Potenzial zu einem echten Kracher, zumindest sofern man des Weltkriegsszenarios nicht bereits überdrüssig ist. Aber leider durchzieht sich immer wieder das Gefühl, man habe es auf der Zielgeraden dann doch noch irgendwie verpatzt. Egal ob es Grafik, KI der eigenen Mitstreiter oder der Gegner ist, im ersten Augenblick ist man positiv überrrascht und kurz darauf folgt der Frust.
Auch Storytechnisch ist man einen falschen Weg gegangen. Die Missionsbriefings und die Geschichte der 82. Airborne-Infanterie würde ein echtes Verschmelzen zwischen Spieler und Alter Ego ermöglichen. Storytechnischen Tiefgang sucht man jedoch in Medal of Honor: Airborne vergeblich. Am Ende reisst man einfach nur die Levels nach und nach ab und wenn es einen packt, zieht man sogar die extreme Variante durch, indem man direkt bei den Missionszielen landet und diese schnell erfüllt, bevor man von der Gegnerhorde niedergemetzelt wird.
Bewertung
Pro
- Abwechslung durch die Absprungzonen
- Gut inszeniert
Contra
- Merkwürdige KI
- Wenige Multiplayerkarten

4 Kommentare
Keeper_2 Do, 04.10.2007, 22:18 Uhr
habe es heute günstig bekommen, habe erst den ersten Level durchgespielt (auf normal). Die Rücksetzpunkte sind oft übel gesetzt, die Gegner sind teilweise mehr als unfair und die 2 Multiplayer Partien die ich gemacht habe haben gelagt :(
Also es ist kein scheiß Spiel, die Grafik ist auch durchaus schön anzusehen aber es fehlt die Perfektion eines CoD3.
Ich denke ich werde es durchspielen denn so übel ist es nicht, allerdings hatte ich gerade im Multiplayer (da habe ich CoD3 geliebt) mir viel mehr erwartet.
vtec241084 Di, 25.09.2007, 08:18 Uhr
Hatte das Game in 2 Tagen durch auf "normal" und naja es macht Spass nur wenn mans einmal durch hat vergeht die Lust es nocheinmal auf schwer zu spielen.
Fazit: 2 Tage durch (nicht intensiv gespielt) und wieder umgetauscht! Der Multiplayer macht bei CoD mehr Spass!
FatzCapulet Di, 25.09.2007, 02:30 Uhr
Das ist wieder typisch EA. Nichts halbes und nichts ganzes. Um das Game schnell auf den Markt zu werfen hat man einfach auf die KI verzichtet. Zudem kennt man das alles irgendwie schon aus CoD oder eben die Vorgänger von MoH. Der einzige Unterschied ist, dass man am Anfang mit nem Fallschirm aus nem Flugzeug springt...toll...
XBU Philippe Mo, 24.09.2007, 22:50 Uhr
Ich war nie ein großer Medal of Honor Fan (habe Call of Duty bevorzugt), und auch dieser Spiel riss mich beim Spielen nicht vom Hocker. Ebenfalls wie im Review beschrieben habe ich mir an allen Stellen gedacht: Das Potenzial ist da, warum nutzt man es nicht? Und dann immer diese typische "KI", das überhaupt keine KI ist, und manchmal auch unfair.
Nun gut, das Spiel ist nicht schlecht, aber es gibt besseres, und es wäre auch möglich gewesen, das Spiel noch zu verbessern.