
Revolutionen im Gameplay?
Machen wir uns also an die Analyse und den ausgiebigen Test der angepriesenen Gameplay-Features.
- Offene Schlachtfelder - Jede Mission beginnt mit dem Absprung über feindlichem Gebiet. Dabei wirkt sich die Wahl des Landepunktes nachhaltig auf den Verlauf der Schlacht aus. Insgesamt gibt es pro Mission zwei sichere Landezonen, an denen auch reichlich Gesundheits- und Munitionsvorrat zu finden ist. Darüberhinaus bietet jede Mission fünf sogenannte Speziallandezonen, die es vom Spieler zu finden gilt. Hier gibt es verschiedene Aufgaben zu erfüllen. So kann man z.B. direkt durch ein Fenster in einem Haus landen oder man balanciert seine Landung auf einem schmalen Pfeiler. Nicht schlecht, aber es scheint, als wolle man damit nur eine künstliche Verlängerung des Spiels herbeiführen, denn wie nicht anders zu erwarten, winken Gamerscore-Punkte, wenn man erfolgreich alle Speziallandezonen erfolgreich genutzt hat. Auf dem Boden gilt es, Gegner auszuschalten und Einsatzziele zu erreichen. In welcher Reihenfolge die Aufgaben erledigt werden, bleibt einem selbst überlassen, da man sich in der riesigen Spielumgebung frei zwischen den einzelnen Zielen bewegen kann.
- Vertikaler Kampf - Lande auf dem Boden oder auf Dächern, Balkons, Türmen, Ruinen und natürlichen Formationen an bekannten Schauplätzen des 2. Weltkriegs. Es ist tatsächlich im gesamten Areal möglich, zu landen - zumindest wenn man es schafft rechtzeitig den Fallschirm an den gewünschten Ort zu lenken. Das ist nicht immer ganz so einfach, da der freie Fall doch recht schnell ist und das Steuern zumindest zu Beginn noch nicht so einfach von der Hand geht. Wer jedoch auch die Sepziallandezonen nutzen möchte, muss schon ein wenig üben.
- KI - Dank des brandneuen KI-Systems erwarten dich unberechenbare und intelligente Gegner, die selbst kampferprobte Veteranen auf eine harte Probe stellen.Soweit die Marketing Aussage - Leider konnte dies im Test nicht immer so attestiert werden. Zwar sind die Gegner nicht so dumm, in das Feuer direkt hinein zu laufen, sondern nutzen sämtliche Umgebungen, um sich zu verstecken, aber das ganze wird immer wieder nach dem gleichen Muster gemacht. Deckung - warten - umsehen - aufstehen und feuern - Deckung. Wer ein Sniper-Gewehr sein eigen nennt, kann dies recht schnell beobachten. Ein wenig mehr Abwechslung und Feinschliff hätte hier zumindest nicht geschadet.
- Optimierbare Waffen - Waffen können erstmals mit authentischen Modifikationen erweitert werden. Dies spiegelt sich nachhaltig auf die Kampfkraft der Waffe aus. So ist jede Waffe in insgesamt drei Stufen erweiterbar. Je mehr und erfolgreicher man eine Waffe einsetzt, umso schneller füllt sich der Erfahrungsbalken zu Waffe und schaltet jeweils nach und nach eins der Upgrades frei. Gerade bei den Schnellfeuerwaffen gibt es hier reichlich nützliches Zubehör.
- Der Krieg ist die Hölle - Die Angriffsweise schaltet in jeder Situation unterschiedliche Animationen frei. Und diese sind teilweise wirklich nett anzusehen. Electronic Arts nutzt im Spiel recht gute und detailierte RagDoll-Effekte, die den Kampf in vielen Situationen wirklich zum optischen Erlebnis machen. Ein klares Zugeständnis zur USK18 Freigabe.
Insgesamt macht gerade das frei wählbare Vorgehen in Verbindung mit der freien Wahl des Landepunktes einen erheblichen Reiz an Medal of Honor: Airborne aus. Dieser wird sich jedoch nur denen eröffnen, die diesen Tiefgang bewusst nutzen, denn wer einfach nur drauf los spielt, wird darin bereits nach kurzer Zeit keine Abwechskung mehr finden, sondern das Ganze eher als langweilig empfinden.
Dieser Titel ist mehr als ein "einfacher" WWII Shooter wie Hour of Victory. Es bedarf einem gewissen Einfühlungsvermögen zum Spiel. Dies zeigt sich z.B. auch in der Steuerung, die nicht einfach nach Schema F der der Shooter arbeitet. Zwar gibt es einen Zielmodus, der mit dem LT Trigger aktiviert werden kann, jedoch ist man in diesem Modus nicht in der Lage, sich weiter zu bewegen. Dafür ergibt sich eine neue Komponente, denn im Zielmodus ist es möglich, sich horizontal oder vertikal aus der Deckung zu bewegen und von dort seine Gegner ins Visier zu nehemen. Dieses Feature sollte man auch reichlich nutzen, denn Medal of Honor: Airborne spielt sich nicht wie ein Rush and Kill Shooter. Es spielt sich einfach taktischer als z.B. ein Call of Duty Teil. Zwar gibt es hier noch lange nicht soviel Tiefgang wie bei Ubisofts G.R.A.W oder R6 Vegas, aber hier heisst es an vielen Stellen - DECKUNG!
Völlig anders stellt sich auch das Gesundheitssystem in Medal of Honor: Airborne dar. Hier gibt es abermal einen Mix aus dem klassischen MediPack sammeln und dem Selbstheilungsprozesses. So ist die Gesundheit unseres Protagonisten in vier Abschnitte eingeteilt. Innerhalb eines Abschnittes kommt die Selbstheilung nach kurzer Zeit zum Zuge. Einzelne Abschnitte können mit den Medi-Packs wieder aktiviert werden. Dieser Mix ist für Call of Duty Fans z.B. recht gewöhnungsbedürftig, da es hier nicht einfach reicht, bis zur Heilung in Deckung zu gehen, sondern auch mal die Abschnitte im Auge zu behalten.
Technisch wie Bauchspeck
Technisch wie Bauchspeck? Die Technik ist wie Bauchspeck - durchwachsen. In Medal of Honor: Airborne erschliesst sich für den Spieler und Tester nicht an allen Stellen, was das Design-Tteam sich dabei gedacht hat.
So sind gerade die Aussenareale teilweise hervorragend designt und auch optisch in Szene gesetzt. Stimmige Texturen, reichlich Licht und Schatten, hierzu später etwas mehr. Betritt man jedoch eines der Innenlevels, lässt auf den ersten Blick dieser Detailgrad nach und das Ganze wirkt ein wenig lustloser und langweiliger. Da man meistens jedoch eh genug mit den Gegner zu tun hat, dürfte dies nicht weiter auffallen.
Wie bereits erwähnt setzt Electronic Arts die Kriegsszenerie durch hervorragende RagDoll-Effekte gekonnt in Szene. Ein abolutes Manko stellen jedoch die Explosionen insbesondere der Granaten dar. Keinerlei Raucheffekte oder sonstige Gimmicks. Die Explosion wird einfach nur als dunkelgraue, splitternde Wolke kurz dargestellt - sonst nichts. Das haben wir schon besser gesehen.
Fazit
Medal of Honor: Airborne ist ein interessanter Shooter mit viel Potenzial zu einem echten Kracher, zumindest sofern man des Weltkriegsszenarios nicht bereits überdrüssig ist. Aber leider durchzieht sich immer wieder das Gefühl, man habe es auf der Zielgeraden dann doch noch irgendwie verpatzt. Egal ob es Grafik, KI der eigenen Mitstreiter oder der Gegner ist, im ersten Augenblick ist man positiv überrrascht und kurz darauf folgt der Frust.
Auch Storytechnisch ist man einen falschen Weg gegangen. Die Missionsbriefings und die Geschichte der 82. Airborne-Infanterie würde ein echtes Verschmelzen zwischen Spieler und Alter Ego ermöglichen. Storytechnischen Tiefgang sucht man jedoch in Medal of Honor: Airborne vergeblich. Am Ende reisst man einfach nur die Levels nach und nach ab und wenn es einen packt, zieht man sogar die extreme Variante durch, indem man direkt bei den Missionszielen landet und diese schnell erfüllt, bevor man von der Gegnerhorde niedergemetzelt wird.
Bewertung
Pro
- Abwechslung durch die Absprungzonen
- Gut inszeniert
Contra
- Merkwürdige KI
- Wenige Multiplayerkarten

4 Kommentare
Keeper_2 Do, 04.10.2007, 22:18 Uhr
habe es heute günstig bekommen, habe erst den ersten Level durchgespielt (auf normal). Die Rücksetzpunkte sind oft übel gesetzt, die Gegner sind teilweise mehr als unfair und die 2 Multiplayer Partien die ich gemacht habe haben gelagt :(
Also es ist kein scheiß Spiel, die Grafik ist auch durchaus schön anzusehen aber es fehlt die Perfektion eines CoD3.
Ich denke ich werde es durchspielen denn so übel ist es nicht, allerdings hatte ich gerade im Multiplayer (da habe ich CoD3 geliebt) mir viel mehr erwartet.
vtec241084 Di, 25.09.2007, 08:18 Uhr
Hatte das Game in 2 Tagen durch auf "normal" und naja es macht Spass nur wenn mans einmal durch hat vergeht die Lust es nocheinmal auf schwer zu spielen.
Fazit: 2 Tage durch (nicht intensiv gespielt) und wieder umgetauscht! Der Multiplayer macht bei CoD mehr Spass!
FatzCapulet Di, 25.09.2007, 02:30 Uhr
Das ist wieder typisch EA. Nichts halbes und nichts ganzes. Um das Game schnell auf den Markt zu werfen hat man einfach auf die KI verzichtet. Zudem kennt man das alles irgendwie schon aus CoD oder eben die Vorgänger von MoH. Der einzige Unterschied ist, dass man am Anfang mit nem Fallschirm aus nem Flugzeug springt...toll...
XBU Philippe Mo, 24.09.2007, 22:50 Uhr
Ich war nie ein großer Medal of Honor Fan (habe Call of Duty bevorzugt), und auch dieser Spiel riss mich beim Spielen nicht vom Hocker. Ebenfalls wie im Review beschrieben habe ich mir an allen Stellen gedacht: Das Potenzial ist da, warum nutzt man es nicht? Und dann immer diese typische "KI", das überhaupt keine KI ist, und manchmal auch unfair.
Nun gut, das Spiel ist nicht schlecht, aber es gibt besseres, und es wäre auch möglich gewesen, das Spiel noch zu verbessern.